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So, 23. November 2008, 00:00

Ubuntu Mobile

Erste Eindrücke und Unterschiede zu Netbook Remix

Nachdem Anfang Juni Ubuntu Netbook Remix das Licht der Welt erblickte, folgte Ende Juni ein nur in einer Virtuellen Maschine laufendes Developers' Release von Ubuntu Mobile, welches auf Hardy Heron basierte. Nun ist ein erstes Image in einer Entwicklerversion veröffentlicht worden, welches auf Intrepid Ibex aufbaut. Es ist geplant, dass Ende des Jahres auch Endbenutzer in den Genuss von Canonicals neuestem Ableger kommen sollen. Doch was genau verbirgt sich hinter Ubuntu Mobile?

Begriffserklärungen

Es ist wichtig, zuerst zwischen Ubuntu Mobile und Ubuntu Netbook Remix zu unterscheiden.

Ubuntu Mobile

Ubuntu Mobile

Hans-Joachim Baader

Ubuntu Mobile

Ubuntu Mobile zielt nicht auf Netbooks und damit die klassischen Laptops ab, sondern auf internetfähige Handys und PDAs - neudeutsch Mobile Internet Devices (MIDs) oder Ultra-Mobile-PCs (UMPCs) genannt. Dabei wird versucht, die aus Ubuntu Netbook Remix bekannte Oberfläche auf diese Geräte zu portieren. Der große Unterschied besteht darin, dass Ubuntu Mobile in der Lage ist, per Touchscreen bedient zu werden. Bestes Beispiel für diese Art der Bedienung ist das iPhone. Das nun veröffentlichte Ubuntu Mobile basiert auf Intrepid Ibex, der seit Ende Oktober erhältlichen neuen Ubuntu-Version 8.10.

Ubuntu Netbook Remix

Ubuntu Netbook Remix

BehELOh ( CC-NC-SA 2.0 )

Ubuntu Netbook Remix

Ubuntu Netbook Remix stellt ein angepasstes Ubuntu speziell für die mittlerweile von fast allen Herstellern erhältlichen Netbooks dar. Es baut auf Ubuntu auf, enthält jedoch im Unterschied dazu ein für kleine Displays angepasstes Interface, welches schnell und intuitiv zu bedienen ist und die am häufigsten genutzten Anwendungen übersichtlich bereitstellt. Es befindet sich noch in der Entwicklung und ist als so genanntes Personal Package Archiv über Launchpad erhältlich.

MID & UMPC

Hinter MID, das für Mobile Internet Device steht, was direkt übersetzt »Mobiles Internetgerät« bedeutet, steckt eigentlich Intel. Deren Initiative im Jahre 2007 auf dem Intel Developer Forum in Peking begründete den Namen und brachte auch erste von Intel entworfene Spezifikationen zur Hardware hervor.

Daneben gibt es auch noch den Begriff UMPC, der Ultra-Mobile-PC bedeutet. Beide Begriffe bezeichneten ursprünglich Prototypen eines software- und herstellerübergreifenden Zusammenschlusses. Mittlerweile haben sich die Begriffe aber verselbstständigt und werden im Allgemeinen für internetfähige Kleinstcomputer, PDAs und Handys gebraucht.

Moblin

Intel hat für diese Zwecke ein Open-Source-Projekt namens Moblin gegründet. Moblin steht für »Mobile Linux Internet Project« und entwickelt Software für MIDs, UMPCs und Nebooks. Die Webseite enthält Tools für Entwickler, den Sourcecode, die Dokumentation und alle Komponenten der Moblin-Plattform. Canonical, die Firma hinter Ubuntu, ist dabei ein Partner Intels.

Ubuntu Mobile - Details

Ubuntu Mobile selbst kommt mit der Standardsoftware, die jeder Ubuntu-Nutzer kennt: Thunderbird für E-Mails, Pidgin zum Chatten, OpenOffice.org als Bürosuite, Totem für Filme und Videos sowie Rhythmbox zum Musikhören. Sogar an einen CD-Ripper und ein Brennprogramm wurde gedacht, auch wenn das auf den ohne optische Laufwerke erhältlichen Geräten wenig Sinn zu machen scheint.

Die aus softwareseitiger Sicht größte Änderung gibt es beim Browser: Nicht der Standard-Ubuntu-Browser Firefox kommt hier ins Spiel, sondern der von Moblin und Mozilla gemeinsam entwickelte MIDbrowser ist das Maß der Dinge. Diese Entscheidung ist sinnvoll, denn das Display der UMPCs und MIDs ist zu klein, um die Menü-, Lesezeichen- und Adressleiste anzeigen zu können. Dafür gibt es eine sehr einfach zu bedienende Zoomfunktion. Auch hat man keine Maus, sondern steuert den Browser mit den Fingern. MIDbrowser befindet sich noch im Entwicklungsstadium und baut zur Zeit auf dem Code der Firefox-Version 2.0.0.4 auf. Selbstverständlich ist auch MIDbrowser in der Lage, die im Firefox genutzten Lesezeichen zu verwenden. Auch die wichtigsten und beliebtesten Erweiterungen, wie Adblock und NoScript, sind schon erhältlich.

Alles ist auf die im Vergleich zu den bisherigen Auflösungen nur 800x480 oder 1024x600 Pixel großen Displays abgestimmt: So starten alle Anwendungen im so genannten Vollbildmodus - sogar der Taschenrechner. Auch die Leiste, mit der man Programme minimieren, maximieren und schließen kann, ist entfallen. Stattdessen gibt es im oberen Panel (ähnlich dem von GNOME) ein großes »X«, welches die gerade offene Anwendung schließt. Über ein Icon in diesem Panel kann man auch eine Tastatur sichtbar werden lassen, mit deren Hilfe man mit den Fingern Texte eingeben kann. Dies funktioniert ähnlich komfortabel wie bei Apples iPhone.

Fazit

Ubuntu Netbook Remix enthält Anpassungen und Aufsätze, die es einfacher machen, Anwendungen auf einem Gerät zu starten, welches nur ein kleines Display hat. Durch die angepasste Oberfläche hat man eine bessere Übersicht.

Ubuntu Mobile dagegen geht viel weiter, indem es die Interaktion mit dem Desktop ersetzt und austauscht. So wurde die GNOME-Oberfläche von Grund auf neu gestaltet. Gemeinsam haben beide, dass sie das Arbeiten an Geräten mit kleineren Displaygrößen wesentlich angenehmer und komfortabler machen.

Achtung: Sowohl Ubuntu Mobile als auch Ubuntu Netbook Remix sind nur als Entwicklungsversionen erhältlich und somit nur für Tester und Entwickler gedacht. Beide sollten daher nicht zum produktiven Einsatz verwendet werden!

Autoreninformation

Flo Wooge probierte diverse Linux-Distributionen aus, bevor er im Oktober 2005 bei Ubuntu landete. Seit kurzem unterstützt er das ubuntuusers-Team als Ikhaya-Mitglied.

  • Dieses Werk wurde unter der GNU Free Documentation License veröffentlicht. Das Kopieren, Verbreiten und/oder Modifizieren ist erlaubt unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation.

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