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So, 20. November 2005, 00:00

Ubuntu 5.10

Bei einem halbjährlichen Release-Zyklus darf man von einer neuen Version entweder einige wenige revolutionäre oder viele kleinere Neuerungen erwarten. Mit Ubuntu 5.10 erhält man eher letzteres, wie der folgende Test zeigt.

Vorwort

Ubuntu

Hans-Joachim Baader (hjb)

Ubuntu

Ein halbes Jahr kann ja so kurz sein. Ein halbes Jahr nach dem Release von Ubuntu 5.04, »Hoary Hedgehog«, ist nun Version 5.10, »Breezy Badger« oder kurz »Breezy«, erschienen. Es wird also Zeit für einen erneuten Test. Wie kurz so ein halbes Jahr sein kann, möchte ich nicht unbedingt an der Tatsache festmachen, daß ich zwar einen Breezy-Prerelease heruntergeladen habe, aber nicht wirklich dazu gekommen bin, ihn zu testen. Man kann es aber an der Tatsache ablesen, daß der mitgelieferte Linux-Kernel gerade mal zwei Versionen neuer ist als in Hoary, und daß der Update von GNOME 2.10.1 auf 2.12.1 auch nicht so viele Änderungen mit sich bringt.

Ubuntu hält bei DistroWatch.com immer noch Platz 1 bei den beliebtesten Distributionen. Es muß etwas haben, was die anderen freien Distributionen (Fedora, Mandriva, SUSE, Debian, Slackware, Gentoo, Kanotix...) nicht haben. Wahrscheinlich ist es nicht eine einzelne Eigenschaft, sondern die Kombination vieler verschiedener Dinge. Unser Test versucht dies etwas auszuloten, immer im Vergleich mit der Vorgängerversion.

Lieferumfang

Ubuntu Linux kommt auf einer einzelnen CD, die man sich herunterladen oder kostenlos nach Hause schicken (!) lassen kann. Dieses Paket besteht aus einer Installations- und einer Live-CD. Wegen der Lieferzeit von 4-6 Wochen habe ich diese Variante nicht in Anspruch genommen. Zum Test ließ ich auch meine bestehenden Installationen übers Internet upgraden.

Nach wie vor wird Ubuntu für die Architekturen x86, AMD64 und PowerPC angeboten. Ebenfalls verfügbar, aber auf den meisten Mirror-Servern nicht zu finden, sind Portierungen auf die Architekturen ia64, HPPA und UltraSPARC. Mehr dazu findet man unter https://wiki.ubuntu.com/BreezySCCRelease?highlight=%28sparc%29 im Wiki.

Das CD-Image ist nur rund 600 MB groß. Neu ist, daß es nun auch die Live-CD für alle drei Architekturen gibt. Mangels anderer Möglichkeiten beschränken sich meine Tests auf die x86-Variante.

Herunterladen kann man Install- und Live-CD-Images von zahlreichen Mirror-Servern. Neu ist, daß es auch eine DVD mit etwa 2,9 GB Umfang gibt, die die Installation und die Live-CD kombiniert. Sie ist von http://cdimage.ubuntu.com/releases/breezy/release/ herunterzuladen. Sie ist so eingerichtet, daß man wahlweise das Live-System oder die Installation booten kann, indem man am Bootprompt eine entsprechende Eingabe macht. Die DVD bringt mehr Software mit als die normale Installation. Da das Live-CD-Image von den 2,9 GB etwa 600 MB belegt, bleiben 2,3 GB an Softwarepaketen übrig. Warum die DVD nicht vollständig mit Software gefüllt ist, sondern rund 1,4 GB verschenkt, ist unklar, vermutlich wollte man die Download-Größe in Grenzen halten.

Installation

Der Bootscreen wurde optisch aufgewertet

Hans-Joachim Baader (hjb)

Der Bootscreen wurde optisch aufgewertet

Bei diesem Test wurde Ubuntu auf einer virtuellen Maschine und auf einem Centrino-Laptop mit Pentium M-Prozessor installiert. In beiden Fällen wurde die Hardware perfekt erkannt und eingerichtet. Die Installation beruht auf dem Debian-Installer. Sie läuft im Textmodus ab, kommt ohne Schnickschnack daher und ist zugleich einfach und extrem leistungsfähig. Die Entwickler, die diesen Installer geschrieben haben, haben eine wahrlich monströse Arbeit vollbracht und zeigen den anderen Distributoren so nebenbei, daß eine grafische Installation, die erst X11 starten muß, und das womöglich noch in einem augenschädlichen 60 Hz-Modus, reine Ressourcenverschwendung ist.

Die CD bootet bis zu einem Prompt, an dem man den zu bootenden Kernel und eventuelle Parameter eingeben kann. Durch Eingabe von F1 erhält man einen Hilfebildschirm, den man als Knoppix-Fan wohl als Cheatcode bezeichnen würde. Es stehen ein Normalmodus und ein Server-Modus zur Verfügung. Der Server-Modus stellt im Wesentlichen eine Minimalinstallation dar, die man am besten wählt, wenn man einen Server ohne GUI installieren will. Beide Modi wählt man durch die Eingabe des Kernel-Namens »linux« oder »server« aus. »linux« ist der Standard und bootet, wenn man ENTER ohne weitere Eingaben drückt.

Beide Modi verfügen noch über eine Experten-Option, die man durch Eingabe von »expert« oder »server-expert« auswählt. Diese bewirkt, daß man die einzelnen Aktionen der Installation einzeln anwählen muß und in beliebiger Reihenfolge vorgehen kann. Sehr viel bequemer ist aber der Normalmodus, in dem die festgelegte Reihenfolge der Aktionen automatisch abläuft. Vom Normalmodus gelangt man in den Expertenmodus, indem man an beliebiger Stelle der Installation Zurück wählt.

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