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Mo, 16. November 2009, 00:00

Ubuntu 9.10

Die neue Version »Karmic Koala« vorgestellt

Am 29. Oktober 2009 wurde Ubuntu 9.10 freigegeben. Wir geben einen Überblick über die Neuerungen mit besonderem Augenmerk auf den Desktop.

Der GNOME-Desktop von Ubuntu 9.10

Hans-Joachim Baader (hjb)

Der GNOME-Desktop von Ubuntu 9.10

Überblick über die Neuerungen

Bei einem Umfang von alles in allem an die 30.000 Softwarepaketen enthält Ubuntu 9.10 natürlich weit mehr Neuerungen, als aufgeführt werden können. Einige der wichtigsten wollen wir hier erwähnen.

Ubuntu 9.10 kommt mit einem Kernel auf Basis von Linux 2.6.31.1, der neuesten Version 2.28.1 von GNOME und der neuesten Version 4.3.2 von KDE.

Im neuen Ubuntu wurde der Bootvorgang weiter beschleunigt. Durch den kompletten Verzicht auf das klassische System-V-Init wird das schon seit Längerem verwendete Upstart erst richtig effektiv. Als Bootmanager nutzt die freie Distribution nun GRUB2. Unter anderem ermöglicht es GRUB2, direkt von einer ext4-Partition oder RAID-Volumes zu booten.

Das Dateisystem ext4 ist jetzt erstmals das Standard-Dateisystem. In früheren Versionen war die Nutzung von ext4 schon möglich, aber nicht als Bootpartition. Ferner ist es den Anwendern nun möglich, ihr Heimverzeichnis mit eCryptfs zu verschlüsseln. Die Option, das gesamte System zu verschlüsseln, was die Eingabe eines Passworts schon beim Systemstart erfordert, besteht weiterhin.

Der eingesetzte Kernel 2.6.31.1 unterstützt nun auch Kernel Mode Setting (KMS). Vor allem ältere Grafikkarten und Intel-Chips profitieren von einer flüssigeren Umschaltung des Grafikmodus u.a. beim Bootvorgang und zuverlässigeren Suspend-Routinen.

Angefangen mit dieser Version begann bei Ubuntu auch der Übergang vom Hardware Abstraction Layer (HAL) als Hardwarezwischenschicht auf udev. Um die Energieverwaltung kümmert sich nun DeviceKit-power. Der neue Kernel unterstützt darüber hinaus eine breitere Palette von Hardware. Die Mobil-Variante von Ubuntu 9.10, Ubuntu Netbook Remix, sollte auf fast allen Netbooks funktionieren.

Der GNOME-eigene Webbrowser Epiphany setzt nun auf Webkit statt wie bisher auf die Gecko-Engine. Die Softwareverwaltung erfolgt jetzt mittels des Software-Centers, das die alten Tools ablösen soll und die Pakete wie in einem Applikations-Shop listet.

Neu in Ubuntu 9.10 ist auch der Einsatz von Canonicals Dienst »Ubuntu One«. Anwender, die Ubuntu One nutzen wollen, erhalten 2 GB Speicherplatz und können auf dem Server des Anbieters nicht nur Dateien, sondern auch Notizen aus Tomboy oder PIM-Informationen aus Evolution synchronisieren. Damit ist es möglich, diese Daten auf verschiedenen Ubuntu-Installationen immer auf dem neuesten Stand zu halten. Die Synchronisierung erfolgt unter anderem mit der dokumentenorientierten Datenbank CouchDB. Um Ubuntu One nutzen zu können, wird ein Launchpad-Account benötigt, den man sich kostenlos anlegen kann.

Die Server-Edition enthält die bekannten Server-Anwendungen in den neuesten stabilen Versionen. Die Virtualisierung wurde mit der Aktualisierung von KVM verbessert. Außerdem ist die Ubuntu Enterprise Cloud als vollständig unterstützte Technologie enthalten. Mit dieser können Anwender eine eigene, vollständig mit freier Software realisierte Cloud erstellen und mit dieser ohne die Sorge arbeiten, dass ihre vertraulichen Daten auf externe Rechner gelangen, wie es bei einer öffentlichen Cloud der Fall wäre.

Ferner steht Ubuntu 9.10 Server wie schon die Vorgängerversion als Option in der Elastic Compute Cloud (EC2) von Amazon zur Verfügung. Ein Wechsel zwischen öffentlicher und privater Cloud sollte problemlos möglich sein, da die Images dieselben sind. Mit dieser Version beginnt Canonical, einen Online-Shop für virtuelle Appliances anzubieten, zunächst als Vorschau mit einer Beispiel-Appliance. Der Store soll bald mit weiteren Appliances gefüllt werden.

Eine weitere unter den zahlreichen Neuerungen ist die Integration von WBEM (web based Enterprise Management), so dass sich Ubuntu-Server mit den bekanntesten Systemverwaltungs-Programmen administrieren lassen. Django wird als Framework für Webserver vollständig unterstützt. MySQL wurde auf Version 5.1 aktualisiert und die Anbindung an Verzeichnisdienste und Single-Sign-On wurden verbessert. Für die Server-Edition ist Support von Canonical erhältlich.

Die Server-Variante von Ubuntu soll in diesem Artikel allerdings nicht betrachtet werden.

Installation

Ubuntu kann auf verschiedene Arten installiert werden: Von einem Live-System aus, das als CD und umfangreichere DVD verfügbar ist, durch direktes Hochfahren eines Installationsprogramms (CD oder DVD) oder durch eine Installation von der »Alternate«-CD, die im Textmodus läuft, aber wesentlich mehr Flexibilität besitzt.

Für Ubuntu 9.10 werden nach wie vor 256 MB RAM auf dem Desktop (GNOME, KDE) als Mindestanforderung angegeben. Wir fanden allerdings, dass das System mit 512 MB und mehr wesentlich besser läuft. Besonders unter KDE wird das Arbeiten mit nur 256 MB RAM fast unerträglich.

Für die Live-CDs sind mindestens 512 MB erforderlich. Die Live-CD legt 60 MB Swap im RAM an, was zusätzlich zum Speicherbedarf beiträgt. Xubuntu und die Server-Edition sollten weiterhin mit 128 MB auskommen.

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