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So, 12. März 2000, 00:00

Videofilme unter Linux

Einführung

Linux ist nur ein Hackerwerkzeug! Linux ist nur ein unschlagbares Betriebssystem der Netzwerkumgebung! Diese Aussagen stimmen bestimmt - sind aber Klischees, die hartnäckig das Betriebssystem Linux verfolgen und immer noch sehr stark durch die Presse vertreten werden.

Dass dem nicht so ist, will Ihnen dieser Artikel zeigen und eine andere, vielen Menschen unbekannte Seite von Linux vorstellen. Linux als Multimedia-Betriebssystem, mit welchem sogar Filme digital bearbeitet werden können!

Viele User werden sich sicherlich nun die Frage nach der Verfügbarkeit der Software und des Kostenfaktors stellen. Sind doch solche Programme bisweilen nur in der Windows-Welt zu haben und mit erheblichen Kosten verbunden, die sich eher in den vierstelligen Bereich bewegt haben.

Linux als Vertreter von freier Software hat auch in diesem Bereich viele Tools parat, die Ihnen erlauben werden, nicht nur Filme digital aufzunehmen, sondern auch zu bearbeiten. Diese Applikationen sind in der Regel entweder kostenlos erhältlich oder aus einem bestehenden kommerziellen Paket ohne Einschränkungen kostenlos nutzbar. Wie das funktioniert und welche Werkzeuge Sie dafür brauchen, will Ihnen nun dieser Artikel zeigen. Zusätzlich dazu wird Ihnen dieser Artikel Programme vorstellen, mit denen Sie in optimaler Geschwindigkeit Multimedia-Daten unter Linux abspielen können.

Das Aufnehmen eines Films

Die Aufnahme eines Films auf einem Computer scheint ein großes Problem zu sein. Die enorme Datenmenge, die auf Ihre Platte binnen kürzester Zeit geschrieben werden muß, ist auch trotz schneller Platten nicht problemloser geworden. Das Schreiben eines Films auf den Datenträger erzeugt bei voller PAL-Auflösung so große Datenmengen, dass sogar teure Modelle nicht in der Lage sind, ohne eine geeignete Komprimierung diese auf die Festplatte zu schreiben. Abhilfe schaffen hier diverse Codecs, die bereits während des Capture-Vorgangs (Video-Aufnahme) in der Lage sind, das Filmmaterial im Speicher zu kodieren und somit auf einen Bruchteil der ursprünglichen Datenmenge zu reduzieren.

Der bekannteste Vertreter dieser Kategorie, welcher auch seine Verwendung in fast allen Hardware-kodierenden-Karten verfügbar ist, ist das MJPEG (motion JPEG)-Format. Da die Unterstützung von Video-Schnittkarten - die diesen Codecs hardwaremäßig einsetzen - unter Linux dank fehlender Treiber nur bedingt möglich ist, müssen wir uns einer anderen Funktion behelfen. Wir versuchen ,die Datenmengen softwaremäßig während der Aufnahme zu komprimieren. Ein schneller Rechner stellt dabei eine zwingende Voraussetzung für eine Aufnahme mit voller Pal-Auflösung dar. Für die Aufnahme eines Films in einer Auflösung von 320 x 240 bedarf es in der Regel keines schnellen Rechners. Alle hier gezeigten Aufnahmetechniken gehen von einer Frequenz von 25 Bildern/Sekunde aus.

Verschiedene Arten

Einen Film unter Linux aufzunehmen, ist in der Regel problemlos. Eine Vielzahl von existierenden Tools erleichtern diese Aufgabe und bieten zugleich moderne Funktionen für die Korrektur der Aufnahme. An dieser Stelle will ich drei verschiedene Tools vorstellen, die diese Funktionalität mit sich bringen und sich entweder durch den Codecs oder Techniken der Aufnahme unterscheiden.

Die Verwendung des geeigneten Codecs stellt eine zwingende Voraussetzung für eine gute Aufnahme ohne störende Aussetzer dar. Dabei eignet sich nicht jeder Codec für die von Ihnen gewünschten Einsatzgebiete. Schnelle und vor allem gut komprimierende Codecs bedürfen in aller Regel auch eines schnellen Rechners. Sollten Sie dagegen eine Produktion fürs Web erstellen, so ist die Hardwarefrage nicht mehr so gewichtig wie für eine DVD-Produktion.

Sollten bei der Aufnahme eines Films störende Aussetzer auffallen, so können diese entweder durch die Verwendung eines geeigneten Codecs oder die Verringerung der Auflösung oder der Framerate aus der Welt geschafft werden.

Kgrab und kwintv

KWinTV

demon (Mirko Lindner)

KWinTV

Diese Vertreter der Aufnahmesoftware ermöglichen es, Ihnen aus einer Video4Linux Quelle (i.d.R. TV-Karte) Sequenzen oder ganze Filme aufzunehmen. Die Speicherung erfolgt entweder als Bildsequenz (JPEG) oder als eine zusammenhängende Videodatei (AVI, mpg). Da die Aufnahmen aus der Videoquelle immer im Format AVI durchgeführt werden (bei kgrab folgt später eine Umwandlung in MPEG), sind die entstandenen Daten sehr groß und somit nur bedingt ohne Aussetzer auf eine Festplatte speicherbar. Die Auflösung des aufgenommenen Films ist deshalb bei ca. 320 x 240 Pixel eingesiedet. Stellt man eine höhere Auflösung ein, so wird man entweder Aussetzer zu Gesicht bekommen oder dazu gezwungen sein, die Frequenz zu verringern. Die Qualität des Films ist nur bedingt für Video-Produktionen zu gebrauchen. Dafür eignet sich diese Methode um so besser für Web-Präsentationen, da keine hohen Anforderungen an die Hardware gestellt werden und die Auflösung nicht besonders groß sein dürfte.

Broadcast2000

Neben der Bearbeitung von Videodaten (auf die ich noch später eingehen will) erlaubt es die Applikation auch, Filme von einer Video4linux-Videoquelle aufzunehmen. Dabei bedient sich das Programm eines anderen Codecs als kgrab oder kwintv und benutzt QuickTime als Format. Dieses Format ist in der Regel (einstellbar) komprimiert und erlaubt deshalb eine höhere Auflösung als das der o.g. Applikationen. Die maximale Auflösung in diesem Fall beträgt die Hälfte des PAL-Bildes und ist somit für Video-Produktionen (VideoCD) ausreichend. Sollten Sie sich mit dem Gedanken tragen, z.B. Ihre Videoaufnahmen für die Nachwelt auf einem digitalem Wege zu archivieren, ohne dass Sie gleich haufenweise Festplatten kaufen müssen, so ist diese Aufnahmetechnik sehr zu empfehlen. Auf die Vorgaben für VideoCDs werde ich ebenfalls zu einem späterem Zeitpunkt eingehen.

Die Qualität der aufgenommenen Daten ist sehr gut und eignet sich deshalb für jede Art von VideoCDs. Eine Aufnahme voller PAL-Auflösung ist auch unter Broadcast2000 ohne Verringerung der Frequenz nicht durchführbar. Der verwendete Codec ist für diesen Zweck nicht sonderlich geeignet.

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