Zertifizierungen

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Mobilgel

Zertifizierungen

#1 Post by Mobilgel »

Macht es Sinn ein LPI-Zertifikat zu machen wenn man nicht aus der IT-Branche kommt? Ich komme aus dem Maschinenbau interessiere mich aber eigentlich mehr für Informatik. Es ist klar das ich in dieser Branche nicht einfach so arbeiten kann, es würde mich auch niemand einstellen, wieso auch. Eventuell kann man als Quereinsteiger was machen, da sind mir die LPI-Zertifikate ins Auge gesprungen. So wie ich das aber sehe machen die nur Sinn wenn man schon irgendeinen Beruf hat der aus der IT-Branche stammt. Wer kann was dazu sagen? Bitte keine Mutmaßungen, das kann ich selber.

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Janka
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#2 Post by Janka »

Das ergibt nicht einmal Sinn, wenn man aus dem IT-Bereich kommt. Fachwissen kann man nicht durch Zertifikate ersetzen. Guck dir bitte die Prüfungsinhalte mal an. Das ist einmal quer durch den Garten, andererseits so detailliert, wie man es in der Praxis *niemals* auswendig wissen muss.

Du hast mit dem Zertifikat im Grunde genommen nur bewiesen, dass du die Prüfungsinhalte kennst und auswendig gelernt hast. Das ist für die Praxis völlig wertlos, weil diese vor allem darin besteht, mit *unerwarteten* Problemen zurechtzukommen. Ansonsten kann *und sollte* man immer stumpf nach dem aktuellen Howto vorgehen, das hat man ja in der Praxis vorliegen. Das Wissen aus Prüfungsinhalten ist dagegen grundsätzlich veraltet.

Janka
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hihi

alles sehr wichtig

#3 Post by hihi »

Es ist in der Praxis unheimlich wichtig zu wissen, das man den VI einmal mit :wq und ZZ speichernd beenden kann *g*. Wer nur :wq kennt, so wie ich einmal, bekommt bei dieser Frage 0 Punkte ....

Selbst wer mehrere Jahre als Linux-Admin tätig war, hat ohne lernen auf diese Prüfung kaum eine Chance diese zu bestehen.

Möglicherweise ist das RedHat-Zertifikat etwas besser.
Aber auch wenn das Zertifikat einen selbst nichts nützt, bei 5% der Kndschaft macht es Eindruck *g*

Mobilgel

#4 Post by Mobilgel »

Das Problem ist das Ausbildungssystem in Deutschland, in den meisten Ländern gibt es das in der Form nicht. Daran kann man sich fest halten und bewerten. In anderen Ländern wie England oder wo es dieses System wie in Deutschland nicht gibt zählt der Lebenslauf mehr als die Zeugnisse. Die Zeugnisse bringt man zum Vorstellungsgespräch mit, und trotzdem wird mehr auf Berufserfahrung und Persönlichkeit eingegangen. Hier musst du nachweisen das du rülpsen kannst wenn du Kohlensäure trinkst, auf einem Zeugnis. Und wer sich mit Linux auskennt ist direkt ein Freak, ein Hacker, Nerd und sowieso. Für Waren ein- und auszubuchen in einem ERP was in 3 Minuten 50 erlernbar ist musst du gute Computerkenntnisse haben *kugelvorlachen*.
Fachwissen im IT-Bereich kann ich nicht nachweisen, deswegen dachte ich als Einstieg über ein Zertifikat nach. Für Microsoft gibt es MCSE, angeblich ist das sehr gern gesehen, unter Linux hatte ich über LPI gelesen. Kein Zeugnis, kein Wissen, kein Job. Zum Teil kann ich es aber auch verstehen. Vielleicht lass ich mir mal was anderes einfallen.

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Janka
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#5 Post by Janka »

Was hat LPI bitte mit dem deutschen Ausbildungssystem zu tun? Dieser Zertifikatequatsch ist doch gerade auf dem Mist der Angelsachsen gewachsen. Dort kriegst du für jeden Mist ein "Zertifikat" und genau deshalb kann man sich damit auch den Hintern abwischen.

Gerade hierzulande werden außerbetrieblich erworbene Weiterbildungsnachweise eher kritisch gesehen, weil sie eben keiner anerkannten Ausbildung entsprechen und nur einen winzigen Teilbereich von dem abdecken, was der Kandidat in der ausgeschriebenen Stelle zu tun hat.

Der MSCE ist deshalb "gern gesehen", weil der allgemeine Kenntnisstand des betrieblichen Windows-Admins ohne MSCE sich darin erschöpft, auf irgendwelche Sachen draufzuklicken und hoffen, dass der Fehler davon weggeht. Selbst MS Technet ist logischerweise unbekannt. Das ist ja auch so gewollt, jeder DAU soll sich einbilden können "er könne Computer". Inklusive des Chefs, der das Zeug ja irgendwann mal angeschafft hat. In so einer Umgebung greift man nach jedem Strohhalm, selbst in der Bewertung von Bewerbern.

In einer Bude mit Linux-Infrastruktur ist die Entscheidung dafür hingegen bewusst getroffen worden, und üblicherweise sitzt die Person die diese Entscheidung getroffen hat da noch und sucht jetzt einen Nachfolger für die eigentliche Arbeit. Der Typ kennt sich aus und weiß nach dem Vorstellungsgespräch, ob der Bewerber was taugt oder nicht. Und so viele Bewerber, dass man nicht jeden einladen könnte gibt es auf Linux-Stellen ja sowieso nicht.

Janka
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Mobilgel

#6 Post by Mobilgel »

Verstehe, es kommt ja wohl auch darauf an in welchem Bereich man genau arbeiten will. Ich werde mich mal weiter umschauen und umhören.Derzeit arbeite ich auch in einem Bereich in dem ich nicht direkt ausgebildet worden bin, durch Berufserfahrung aber auch durch ein wenig Dusel bin ich da rein gerutscht. Wenn man seine Chancen verbessern kann versucht man das auch, doch man muss wissen wie. Die Praxis sieht oft anders aus.
Also gut.
Ich kann den Thread nicht schliessen, aber ich weiß jetzt was ich wissen wollte.

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