TLP - Einfache Optimierung der Energierverwaltung für Laptops
Auf Notebooks verlangt Linux etwas mehr Aufmerksamkeit, bis das System richtig konfiguriert ist. Ein Grund dafür sind optimale Energiesparfunktionen für lange Akkulaufzeiten. Die Tool-Sammlung TLP hilft dabei.
Bei der Hardware-Unterstützung des Linux-Kernels geht es zunächst darum, dass ein Gerät grundsätzlich läuft. Fortgeschrittene Features, etwa Energiesparfunktionen, kommen meist erst in einer späteren Entwicklungsphase hinzu. Und dann auch erst, wenn der Hardware-Hersteller mitspielt, denn selten sind alle Funktionen für Ruhezustände dokumentiert oder lassen sich durch den Nachkonstruktion (Reverse Engineering) von Windows-Treibern nachbauen. Zwar wächst mit jeder Kernel-Version die Zahl der unterstützten Geräte: Der mitgelieferte Treiber und auch die Energiesparfunktionen machen jedes Mal Fortschritte.
David Wolski
Vorher und nachher: Das Tool powerstat zeigt eine Statistik der Leistungsaufnahme in Watt – links ohne TLP und rechts nach der Installation von TLP
TLP besteht aus Skripten für Kommandozeilenwerkzeuge. Es ist aber so konzipiert, dass die Stromsparfunktionen ohne weiteres Zutun mit der Installation der Skript-Sammlung aktiv werden, da die vorhandene Konfiguration der pm-utils angepasst wird. Um zu sehen, wie effektiv TLP ist, lohnt sich die vorherige Installation eines Überwachungswerkzeugs, das den Energiebedarf der Systemkomponenten vor und nach der Optimierung anzeigt. Dazu ist das Tool powerstat vortrefflich geeignet, das in Ubuntu und Linux Mint über die Standardpaketquellen verfügbar und mittels
sudo apt-get install powerstat
David Wolski
Liste der Einstellungen: Ob die Skripte von TLP geladen sind und mit welchen Optionen es aktiv ist, verrät das Kommando tlpstat, das mit seinen Parametern auch einzelne Geräte abfragen kann
TLP für verschiedene Distributionen
Ubuntu, Mint & Co.: Für Ubuntu und Linux Mint steht ein PPA als inoffizielle Paketquelle bereit. Diese nehmen Sie mit dem Kommando
sudo add-apt-repository ppa:linrunner/tlp
auf und installieren dann mit
sudo apt-get apt-get install tlp tlp-rdw
die benötigten Pakete.
Debian: Ab Version 6 können Sie ohne Konflikte die Pakete aus dem PPA von Lucid Lynx verwenden. Ergänzen Sie dazu die Repositories in der Datei /etc/apt/sources.list um den Eintrag
deb http://ppa.launchpad.net/linrunner/tlp/ubuntu lucid main
und lesen Sie mit
apt-key adv --keyserver keyserver.ubuntu.com --recv-keys 02D65EFF
die Signaturen für dieses Repositorium ein. Dann installieren Sie die Pakete »tlp« und »tlp-rdw« genauso wie in Ubuntu.
Fedora: Ab Version 18 gibt es auch hier eine eigene Paketquelle. Um diese zu nutzen, richten Sie zuerst die stets empfehlenswerten Zusatz-Repositorien von RPMFusion ein. Dann nehmen Sie mit dem Kommando
sudo yum localinstall –nogpgcheck http://repo.linrunner.de/fedora/tlp/repos/releases/tlprelease-1.0-0.noarch.rpm
die Quelle für TLP auf und installieren von dort mit
sudo yum install tlp tlp-rdw
die Pakete für Fedora.
Opensuse: Für Version 12.3 und 13.1 hilft der Open Suse Build Service weiter, der unter https://build.opensuse.org/package/show/home:dirtycold/tlp vorbereitete RPM-Pakete bereitstellt. Nach der Installation ist immer ein Neustart des Systems nötig, da TLP über die jetzt installierten Init-Skripte automatisch ab dem Systemstart aktiv wird. Mit dem Befehl
David Wolski
Feintuning: Über »/etc/default/tlp« lässt sich TLP konfigurieren. Meist liefert TLP aber auch ohne manuelle Anpassungen eine beeindruckende Reduktion der Leistungsaufnahme
sudo tlp-stat | less
können Sie alle Feineinstellungen von TLP auflisten, die in der Standard-Konfiguration gelten (Q-Taste zum Beenden). Zudem wird das Tool powerstat einen deutlich niedrigeren Energiebedarf anzeigen. Die Einsparungen liegen typischerweise im Bereich von 10 bis 15 Prozent.
TLP manuell optimieren
sudo cp /etc/default/tlp /etc/default/tlp.bak
Neue Einstellungen übernehmen Sie mit einem Neustart des Systems. Sie sollten dabei immer nur einen Parameter auf einmal ändern, um im Falle von Problemen oder schlechter Performance die letzte Änderung wieder rückgängig machen zu können.
Dieser Artikel stammt von unserem Kooperationspartner PC-WELT.