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Di, 29. August 2006, 18:11

Neuer Streit um cdrtools

Ein Streit zwischen den Maintainer der cdrtools in der Debian-Distribution und dem Autor Jörg Schilling bewegte die vergangenen Wochen die Gemüter der Entwickler und nährt die Spekulationen um einen Fork.

Laut Free Software Foundation (FSF) ist klar, dass die offene Sun-Lizenz »Common Development and Distribution License« (CDDL) nicht in Einklang mit den Regeln der GNU General Public License (GNU GPL) zu bringen ist. Die beiden Lizenzen sind zueinander inkompatibel. »Module unter der GPL und Module unter der CDDL können nicht legal miteinander gelinkt werden«, schreibt die Organisation. Die FSF drängt deshalb darauf, die neue Sun-Lizenz nicht zu verwenden.

Eine andere Meinung vertritt der Autor von cdrtools als bekennender Solaris-Fan. Laut Aussagen von Jörg Schilling sind die Lizenzen durchaus miteinander kompatibel. Die Regeln werden oftmals falsch ausgelegt. Die Aussagen der FSF-Verantwortlichen seien oft widersprüchlich und in sich nicht schlüssig.

Grund für Schillings Aussage ist eine Änderung der Lizenzregeln diverser Bestandteile der cdrtools. Der Autor stellt, sofern er es für richtig hält, immer mehr Komponenten des unter der GNU GPL stehenden Paketes unter die CDDL und zieht damit den Unmut vor allem von Debian-Entwicklern auf sich. So haben die Debian-Mitarbeiter bereits Anfang des Jahres, als der Autor die ersten Teile der Tools unter die CDDL stellte, einen entsprechenden Fehlerbericht geschrieben mit der bitte um Klärung. Schilling meldete sich ebenfalls zu Wort. Dabei schloss er eine Änderung der Lizenz kategorisch aus und wiederholte seinen Standpunkt zur falschen Auslegung der GPL und CDDL.

Den vorerst letzten Höhepunkt erreichte der Streit Anfang Juli, als zur Sprache kam, dass Debian die Angelegenheit der Tools dem Technischen Komitee mit der Bitte um Klärung überreichte. Solange der Status nicht geklärt sei, werde auch keine neue Version der Tools in die Distribution aufgenommen.

Nun meldete sich auch Schilling wieder zu Wort und unterbreitete dem Debian-Team einen Neun-Punkte-Plan, wie sie das Problem lösen können. Neben persönlichen Beleidigungen und spöttischen Bemerkungen schien der im Umgang mit anderen Entwicklern als schwierig geltende Schilling allerdings nur wenig Interesse an der Lösung des Problems zu haben.

Die Situation für die Programmierer ist mehr als verzwickt. Mangels Diskussionsbereitschaft des cdrtools-Autors ist eine gütliche Lösung mehr als fraglich. Kaum verwunderlich, dass unter der Debian-Entwicklern in der letzten Zeit immer mehr Stimmen laut werden, cdrtools zu spalten und einen Fork zu erstellen. Dabei würden sie laut eigenen Aussagen auf eine ältere freie Version setzen und diese weiterführen.

Bereits in der Vergangenheit ertönten Stimmen, die verlangten, cdrtools zu spalten und eine Alternative zu erstellen. Meistens beriefen sich die Initiatoren auf den schwierigen Umgang mit dem Autor der Tools, scheiterten aber an der Unterstützung der Distributoren. Diese ignorierten lieber das schwierige Verhältnis zum Autor und änderten lieber ihre Versionen lokal ab.

Nun werden aber die Lizenzbestimmungen den Distributoren keine andere Wahl lassen. Sollte sich herausstellen, dass eine Kopplung von GPL- und CDDL-Codestellen in einer Applikation nicht miteinander vereinbart werden kann, wäre ähnlich XFree86 die logische Konsequenz ein Fork der Tools die Folge. Laut Aussagen diverser Entwickler des Debian-Teams ist das die wahrscheinlichste Vorgehensweise.

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Kommentare (Insgesamt: 111 || Alle anzeigen )
Heise und Golem (Andi, Fr, 1. September 2006)
Re[2]: Da bin ich froh, (th, Do, 31. August 2006)
Re[2]: Fork (Luke, Do, 31. August 2006)
Re[7]: Schilling und sein Mikrouniversum (z3, Do, 31. August 2006)
Re: Fork (Ganneff, Do, 31. August 2006)
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