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Fr, 14. März 2008, 16:09

Software::Büro

München gegen Standardisierung von OOXML

Der Oberbürgermeister von München, Christian Ude, hat sich in einem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Glos strikt gegen OOXML gewandt.

Bis zum 29. März haben die stimmberechtigten Mitglieder der ISO noch Zeit, ihre Stimme zu OOXML im Standardisierungsverfahren zu überdenken und möglicherweise zu ändern. Das deutsche Institut für Normung (DIN) gehörte zu den Mitgliedern, die trotz der erheblichen Mängel für OOXML als Standard stimmten.

Nun weist der Oberbürgermeister von München, Christian Ude, in einem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Glos, den Direktor des Deutschen Instituts für Normung (DIN) Torsten Bahke und den Beauftragten der Bundesregierung für Informationstechnik Hans Bernhard Beus auf weitere Probleme von OOXML hin. Er verweist auch auf eine Stellungnahme des Deutschen Städtetags, der sich bereits im vergangenen Jahr gegen eine Standardisierung des OOXML-Formats ausgesprochen hatte.

München braucht das offene Dokumentenformat ODF, das bereits ISO-Standard ist, und würde durch ein zweites konkurrierendes Format nur behindert, schreibt Ude. Das Open Document Format ist in bekannten Softwareprodukten wie OpenOffice.org, StarOffice und KOffice implementiert und wird von vielen, teilweise konkurrierenden Unternehmen eingesetzt und unterstützt. Laut Ude können besonders kleine und mittlere Unternehmen durch diesen bereits eingeführten Standard profitieren. Sie erhalten durch das klar strukturierte und technisch leicht handhabbare Open Document Format die Möglichkeit, Zusatzprodukte und Dienstleistungen anzubieten, die bisher ausschließlich großen Unternehmen vorbehalten waren. Dadurch werde die regionale und nationale Wirtschaft gestärkt, was auch dem Wirtschafts- und IT-Standort München zugute komme. Im Gegensatz dazu sei OOXML so komplex, dass es nur von großen Anbietern umgesetzt werden könne, der Wettbewerb somit geschwächt werde.

Das Projekt der Landeshauptstadt München, zunehmend freie Software einzusetzen, wird durch einen zweiten Dokumentenaustausch-Standard beeinträchtigt, befürchtet der Oberbürgermeister. Nach seinen Angaben ist ODF für die Migration auf Linux in München ideal. Viele Fachanwendungen verfügen über eine Office-Schnittstelle, wenn aber nicht jede die gleiche Schnittstelle verwendet, dann führt das zu aufwändigen Sonderlösungen, Verzögerungen und höheren Kosten.

Die Interoperabilität und die Kommunikation zwischen Behörden untereinander und Behörden und Bürgern wird durch zwei konkurrierende Dokumentenaustausch-Formate nach Ansicht von Ude wesentlich erschwert. Wenn es kein einzelnes Format gibt, auf das sich alle einigen, dann wird es bei der Kommunikation immer wieder Probleme geben, die aufwändig beseitigt werden müssen.

Aus diesen Gründen fordert die Stadt München den DIN auf, die Standardisierung eines weiteren Dokumentenformats abzuweisen.

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