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Mo, 5. Mai 2008, 13:29

Software::Kernel

Linux-Kernel 2.6.26 tritt in die Testphase ein

Linux-Initiator Linus Torvalds hat die Kernel-Version 2.6.26-rc1 freigegeben, die möglicherweise mit einer kürzeren Testphase auskommt als die vorhergehenden Versionen.

Zu dieser Ansicht kommt jedenfalls Torvalds, da trotz einer immensen Zahl von Neuerungen und Verbesserungen keine tiefgreifenden Änderungen erfolgten. Dies hinderte die Entwickler jedoch nicht daran, über einige strittige Punkte heftig zu diskutieren. Da bis zur Freigabe von Linux 2.6.26 nur noch Fehler korrigiert werden sollen (neue Treiber sind aber noch möglich), kann man jetzt bereits absehen, was der neue Kernel bringen wird.

Der Testpatch ist mit knapp 5 MB komprimiert der kleinste seit einem Jahr. Die Änderungen betreffen laut einer Statistik von Torvalds selbst zu 40% die Treiber, weitere 20% die verschiedenen Architekturen. Der Rest verteilt sich auf das Netzwerk-Subsystem, Dateisysteme und vieles andere.

Eine nicht sehr große, aber bedeutende Änderung ist die Aufnahme des Kernel-Debuggers kgdb, der von Ingo Molnar, Thomas Gleixner und anderen von vielen Hacks und Problemen bereinigt wurde. Linus Torvalds hatte früher immer die Ansicht vertreten, dass ein Debugger allenfalls dazu gut sei, zu sehen, was im Kernel vorgeht, und sich bislang gegen eine Integration von kgdb oder kdb gesperrt. Nun ist die Integration offenbar so sauber, dass er keine technischen Einwände gegen den Debugger mehr hat.

Die lange Zeit außerhalb des Kernels entwickelte x86 PAT-Unterstützung wurde nun aufgenommen. Page Attribute Table ermöglicht es, Attribute für jede Speicherseite einzeln zu setzen. Es ist ein Hardware-Feature, das MTRR ergänzt, aber flexibler ist. Die MTRR-Schnittstellen im Kernel sind nun ein Auslaufmodell.

Die Unterstützung für das XO-Laptop wurde in den Kernel aufgenommen. Entfernt wurde die Möglichkeit, Binärdateien von SunOS und Solaris auszuführen, für die sich ohnehin niemand zu interessieren schien.

Unter den neuen Treibern, die zum Kernel hinzukamen, findet man einen für Solarstorm SFC4000-Netzwerk-Chips sowie Treiber in i2c, USB und ALSA. Ferner wurde die Unterstützung für verschiedene CPU-Boards erweitert. Einige weitere Soundchips werden nun unterstützt, darunter TI DAVINCI, Asus AV100 und Emagic Audiowerk 2. PC-Lautsprecher verfügen nun über einen Treiber, der sie wie Soundkarten behandelt. Kameras und weitere Geräte im V4L-Bereich besitzen nun Linux-Treiber. Für Xen gibt es virtuelle Framebuffer, Tastaturen, Mäuse und den »Balloon«-Treiber.

PCI Express Active State Power Management wird nun unterstützt. Die Network Address Translation (NAT) wurde auf die Protokolle SCTP, DCCP und UDP-Lite ausgeweitet.

Die Virtualisierung wurde weiter ausgebaut, unter anderem mit weiteren Netzwerk-Namespace-Patches. Die mac80211-Schicht unterstützt nun vermaschte Netze, wenn auch sehr experimentell. Die x86-Architektur wurde auf Stacks von 4 KB (für Kernel-Threads) umgestellt. Obwohl einige Distributoren schon lange diese Änderung verwenden, ist sie umstritten. SELinux kann nun einzelne Domains von allen Prüfungen ausschließen, so dass sie so laufen, als wäre SELinux gar nicht vorhanden. Auch der Echtzeit-Gruppen-Scheduler wurde weiter verbessert. Bind-Mounts können nun eine nicht änderbare Sicht auf ein normalerweise änderbares Dateisystem anbieten. Es gibt nun »securebits«, die für jeden Prozess definiert werden können. Sie können in gewissem Maß die Rechte eines Prozesses einschränken, selbst wenn dieser als Root läuft. Ein Prozess kann diese Bits für sich selbst und seine Kindprozesse setzen, allerdings auch nur, wenn er die Rechte dafür hat.

Kernel, Patch- und Änderungslog-Dateien sind von zahlreichen Spiegelservern von kernel.org herunterzuladen.

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Kommentare (Insgesamt: 24 || Alle anzeigen )
Re[2]: Angst vor 2.6.26 (Kaputt, Do, 8. Mai 2008)
Re[5]: Firewire Stack (jok, Di, 6. Mai 2008)
Re[4]: Firewire Stack (jok, Di, 6. Mai 2008)
Re[3]: Firewire Stack (Anon, Di, 6. Mai 2008)
Re[2]: Firewire Stack (jok, Di, 6. Mai 2008)
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