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Do, 10. Juli 2008, 09:34

Software::Büro

Ablehnung der Einsprüche gegen OOXML-Standardisierung empfohlen

Die Geschäftsführer der ISO/IEC werden den Mitgliedern empfehlen, in der anstehenden Abstimmung gegen eine weitere Bearbeitung der Einsprüche zu stimmen.

Nachdem OOXML in einem von Unregelmäßigkeiten begleiteten Verfahren zum Standard erklärt wurde, reichten nacheinander Südafrika, Brasilien, Indien und Venezuela formale Einsprüche gegen das Verfahren ein. In der Folge legte die ISO/IEC OOXML auf Eis, die endgültige Fassung des Standards wurde bis auf weiteres nicht publiziert und der Standard damit nicht offiziell.

Nach Ansicht einiger Beobachter ist die Frist zur Publikation längst abgelaufen und die Standardisierung daher offiziell gescheitert. Bisher wurde dies von der ISO/IEC jedoch nicht zugegeben, dieser Punkt befindet sich aber auch unter den Gründen, die in den Einsprüchen genannt werden.

Einmalig ist es auch, dass die Standardisierung nur durch eine Kampfabstimmung mit knappem Ausgang erzielt werden konnte. Standards entstehen normalerweise durch Übereinkunft, ansonsten sind sie nichts wert. Dies war wohl mit ein Grund, warum unter anderem das deutsche Außenministerium dem Standard die Anerkennung verweigert - ein Standard, den keiner mag also.

Bis zum 4. August sollen die Mitglieder des Technical Management Boards (TMB) der ISO über die Einsprüche abstimmen. Sie sollen für jeden Einspruch einzeln abstimmen, ob er weiter verfolgt oder abgewiesen wird. Jedes Mitglied kann für eine dieser beiden Optionen mit Ja, Nein oder Enthaltung stimmen.

In einem Dokument, das Andy Updegrove, dem Autor des Standards Blogs, und Pamela Jones von Groklaw zugespielt wurde, empfehlen die Geschäftsführer der ISO und der IEC den Mitgliedern, die Einsprüche abzulehnen. Sie weisen darauf hin, dass Brasilien kein P-Mitglied sei und formal kein Recht auf einen Einspruch habe. Dennoch werden alle vier Einsprüche zur Abstimmung gestellt.

Das Dokument bewertet daran anschließend die Einsprüche. Die Forderung von Indien, die Standardisierung zurückzustellen, um Zeit zur Beurteilung des endgültigen Dokuments zu haben, wird als nicht relevant bezeichnet. Die Forderung in den Einsprüchen, die Standardisierung zurückzunehmen, würde den Beweis erfordern, dass es bei der Abstimmung »ernsthafte Probleme im Verfahren« gegeben habe. Darüber hinaus sind die Geschäftsführer der Ansicht, dass die Einsprüche viel Material enthalten, das zwar gerechtfertigt sein mag, aber für die Einsprüche nicht relevant sei. Zudem seien einige der in den Einsprüchen genannten Fakten falsch.

Das Dokument, das auf Groklaw als PDF-Datei veröffentlicht wurde, enthält Kopien sämtlicher Einsprüche, die bisher nicht alle bekannt waren, und den daraus resultierenden Schriftverkehr. Die ISO/IEC beharrt also auf ihrer Ansicht, dass die Abstimmung satzungsgemäß verlaufen ist. Unabhängig davon, ob diese Ansicht eine Mehrheit findet, halten Kritiker der OOXML-Standardisierung das Verfahren für von Anfang an fehlerhaft. Es sei durch den Druck eines Herstellers beeinflusst worden, das sture Befolgen der Satzung sei in diesem Fall nicht adäquat und führe zu einem Verlust der Glaubwürdigkeit der ISO/IEC. Der vorgelegte Standard sei nach wie vor von armseliger Qualität.

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Kommentare (Insgesamt: 21 || Alle anzeigen )
Re[3]: . (marv, Fr, 11. Juli 2008)
Re[2]: . (deus, Fr, 11. Juli 2008)
Re: Was MS wirklich will? (Andre, Do, 10. Juli 2008)
Re: Kein Gefallen (Michael, Do, 10. Juli 2008)
Was MS wirklich will? (Ralf Keding, Do, 10. Juli 2008)
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