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Fr, 11. Juli 2008, 09:26

Software::Desktop::Gnome

GTK+ 3.0 ebnet den Weg zu GNOME 3.0

Die GNOME-Entwickler haben erste Pläne bekanntgegeben, GNOME 3.0 auf der Basis von GTK+ 3.0 zu entwickeln.

Überlegungen für GNOME 3.0 gab es schon früher, doch waren die Entwickler zu dem Konsens gekommen, dass erst eine radikale Änderung im Bedienkonzept oder in den zugrundeliegenden Technologien ein GNOME 3.0 rechtfertigen würde. Seit mehreren Jahren jedoch werden an GNOME 2.x nur inkrementelle Änderungen vorgenommen, und es wurde kein Bedarf für einen radikalen Wechsel gesehen, was man auch noch jetzt auf der GNOME 3.0-Seite lesen kann. Die Entwickler waren der Ansicht, dass ein Umbruch, der Inkompatibilitäten mit sich bringt, den Anwendern, Entwicklern und der Plattform selbst keinen Nutzen bringe und nicht notwendig sei, da alle Ziele mit inkrementellen Änderungen erreichbar seien.

Nokia dagegen, das maßgeblich an der Gründung der »GNOME Mobile & Embedded Initiative« beteiligt war und trotz des Kaufs von Trolltech ein großer Unterstützer von GNOME ist, war schon vor einem Jahr anderer Meinung, zumindest was das zugrundeliegende Toolkit GTK+ angeht.

Das Toolkit GTK+ bildet die Basis der grafischen Oberflächen von GNOME und vielen weiteren Programmen. Trotz einiger recht einschneidender Änderungen wurde die Programmierschnittstelle seit Version 2.0 kompatibel gehalten, so dass ältere Programme quellcode- oder gar binärkompatibel bleiben. Doch Nokia war sowohl mit der Geschwindigkeit der Bibliothek unzufrieden, nachdem die Vektorgrafik-Bibliothek Cairo integriert war, als auch mit dem Funktionsumfang, und forderte daher ein GTK+ 3.0. Dieses müsste aber die Kompatibilität mit GTK+ 2.0 aufgeben, da die neuen Funktionen sonst nicht zu realisieren seien.

Bezüglich GTK+ 3.0 tut sich nun etwas. Auf der Konferenz GUADEC hat Kristian Rietveld erste Pläne für GTK+ 3.0 enthüllt. Allerdings wird diese Version noch auf sich warten lassen, da gerade erst begonnen wurde, die Ziele für GTK+ 3.0 zu formulieren. Demnächst wird erst einmal GTK+ 2.14 erscheinen, und auch die Versionen 2.16 und 2.18 werden vorher wohl noch das Licht der Welt erblicken. Somit ist mit GTK+ 3.0 frühestens in einem Jahr zu rechnen. Dies würde zu den jetzt enthüllten anfänglichen Plänen von GNOME passen, anstelle von GNOME 2.30 im März 2010 GNOME 3.0 freizugeben - gerade rechtzeitig für die nächste LTS-Version von Ubuntu, sofern Canonical diese Version als stabil genug ansieht.

Geplante Änderungen für GTK+ 3.0 sind ein C-Äquivalent zu privaten Datenfeldern in Strukturen und Klassen von C++, das Entfernen von veraltetem Code, ein Diagnose-Modus zur Bewertung der Portabilität von Code, Vereinfachung der Include-Anweisungen, sowie vermutlich die bessere Einbindung von Cairo und Widgets, die neue Funktionalität bringen. All diese Pläne sind aber vorläufig und es existiert noch keine Codebasis für GTK+ 3.0.

Laut Lucas Rocha soll der Übergang von GNOME 2.x auf 3.x relativ reibungslos verlaufen. Doch die Diskussion über GNOME 3.0 ist noch in einem frühen Stadium und es wird noch lange dauern, bis überhaupt einmal der erste Code verfügbar ist. Ob die Entwickler dann nicht auf die gleichen Probleme stoßen wie KDE beim Übergang von 3.x auf 4.x, muss sich erst noch zeigen.

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