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Mo, 22. September 2008, 08:27

Gesellschaft::Politik/Recht

OpenGL unter neuer Lizenz

SGI hat seine OpenGL-Software unter die neue Version 2.0 der »SGI Free Software License B« gestellt, die alle bisherigen Restriktionen aufhebt.

Große Teile der für beschleunigte 3D-Grafik essentiellen OpenGL-Software stammen von SGI und wurden 2000 erstmals unter eine Lizenz gestellt, die die Verwendung in freien Systemen wie Linux ermöglichte. Wie SGI in einer Historie der SGI Free Software License B darlegt, war die erste Version der Lizenz jedoch nicht frei und verbot unter anderem inkompatible Änderungen an der Programmierschnittstelle (API). Nach Beschwerden aus den Reihen von Mesa und X11 wurde die Lizenz 2004 in der revidierten Version 1.1 veröffentlicht. Doch auch diese war mit fünf Seiten Länge erstens kompliziert und zweitens immer noch keine freie Lizenz, obwohl nun die Hürden für eine Integration mit Mesa und X11 beseitigt waren.

Nun hat SGI die Version 2.0 der Lizenz veröffentlicht und alle seine Beiträge zu OpenGL unter die neue Lizenz gestellt. Die neue LizenzB ist nun fast mit der X11-Lizenz von X.org identisch, es wurde lediglich die Option hinzugefügt, anstelle des kompletten Lizenztextes einen Verweis auf die Webseite der Lizenz zu verwenden. Die X11-Lizenz wiederum ist in Intention und Formulierung ähnlich zur älteren Drei- oder Vier-Klausel-BSD-Lizenz.

Dass trotz des vollständig anderen Lizenztextes der Name der Lizenz beibehalten und lediglich die Versionsnummer erhöht wurde, ist laut SGI eine Hilfe für die Entwickler, die die Lizenz einsetzen. Sie brauchen dadurch ihre Lizenzvermerke nicht zu ändern, denn die Version 1.1 der Lizenz besagt bereits, dass anstelle von Version 1.1 jede neuere Version, die von SGI herausgegeben wird, in Anspruch genommen werden darf.

Der betroffene Code von SGI stellt einen Grundbaustein für leistungsfähige 3D-Grafik dar und umfasst eine OpenGL-Beispielimplementation, das GLX-API und GLX-Erweiterungen. GLX stellt die Verbindung zwischen OpenGL und dem X Window System her. Mit der neuen Lizenz ist dieser Code erstmals frei nach den allgemein akzeptierten Definitionen von Softwarefreiheit. Die Lizenzänderung wurde von der Free Software Foundation und der Khronos Group, die die Standardisierung von OpenGL vorantreibt, begrüßt.

Die Lizenzänderung schließt auch den Fehler 368560 in Debian. Dem Projekt war seit fünf Jahren bekannt, dass die GLX-Lizenz unfrei war. Dennoch wurde 2006 Debian 4.0 »Etch« mit GLX im Main-Archiv der Distribution ausgeliefert. Der Fehler wurde in Abstimmung mit dem Debian-Releasemanager ignoriert, weil die Lizenzänderung nach Auffassung von Debian in Arbeit war. Aber es sollten noch fast zwei Jahre vergehen, bis die Änderung tatsächlich eintrat.

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