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Di, 25. November 2008, 12:35

Gemeinschaft

Kanada unterstützt OpenStreetMap

Durch eine Zusammenarbeit der OpenStreetMap Foundation und der Initiative GeoBase.ca wird die freie Weltkarte auf einen Schlag um die kompletten Daten Kanadas erweitert.

Reisende durch Kanada können zukünftig die Dienste der freien Weltkarte OpenStreetMap in Anspruch nehmen. Wie das Projekt bekannt gab, wird die OpenStreetMap Foundation in Zusammenarbeit mit der Initiative GeoBase.ca, die alle Regierungsbehörden in Kanada vertritt, den gesamten GeoBase-Datenbestand des Landes importieren. Die Arbeiten werden, wie bereits bei früheren Datenimporten aus den USA und den Niederlanden, von der OpenStreetMap-Gemeinschaft getragen. Begonnen werden soll mit Pilotprojekten, um mögliche Konflikte bei bereits vorhandenen Daten zu erkennen und den Aufbau der Daten besser zu verstehen.

Die Spende ist die bisher größte Einzeldatenspende an das OpenStreetMap-Projekt. Gemessen an der Fläche ist Kanada der zweitgrößte Staat der Erde. Dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen des Projektes, dass auch andere Länder dem Beispiel von Kanada folgen.

Die Rechte an Geoinformationen in der Kartografie leiten sich insbesondere aus dem Urheberrecht ab. Nach dem deutschen Urheberrechtsgesetz werden sie durch § 2 Abs. 1 Nr. 7 (»Darstellungen wissenschaftlicher oder technischer Art, wie Zeichnungen, Pläne, Karten, Skizzen, Tabellen und plastische Darstellungen«) und Abs. 2 geschützt, sofern sie »persönliche geistige Schöpfungen« darstellen.

In Deutschland ist das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie für kleinmaßstäbige Karten und die nationale Koordinierung zuständig. Die Vermessungsdaten und Datenbanken genießen zwar keinen urheberrechtlichen Schutz, doch die Nutzung wird vor allem durch die Landesgesetze festgelegt, da sie die großmaßstäbigen Karten herstellen. Hier zeigen sich die Behörden allerdings nur zaghaft zur freien Veröffentlichung bereit. So setzt Beispielsweise das Land Rheinland-Pfalz den Verwendungsvorbehalt, dass »Geobasisinformationen nur zu dem Zweck verwendet werden dürfen, zu dem sie übermittelt worden sind. Eine Umwandlung, Weitergabe oder Veröffentlichung der Geobasisinformationen bedarf der Zustimmung der zuständigen Vermessungs- und Katasterbehörde.«

Dies führt zu solch kuriosen Konstellationen wie die der Daten der SRTM Mission, einem Gemeinschaftsprojekt der USA und Deutschland. Während die Erhebung der Daten von den Steuerzahlern vergütet wurde und sie in den USA frei zugänglich sind, müssen hiesige Anwender, die diese vom Staat erwerben möchten, für sie Geld bezahlen.

Nicht nur wegen solcher Praktiken entschloss sich Steve Coast im Juli 2004, das OpenStreetMap-Projekt ins Leben zu rufen. Eine weltweite Gemeinschaft von fast siebzigtausend freiwilligen Kartographen, den »Mappern«, arbeitet an der Erstellung und Verbesserung des Inhalts nach dem Prinzip der freien Enzyklopädie Wikipedia. Ähnlich der Wikipedia sind auch bei OpenStreetMap sämtliche Daten frei verwendbar und können von jedermann bearbeitet und nach eigenen Wünschen aufbereitet werden. So gibt es neben verschiedenen Varianten von Übersichtskarten z. B. auch spezielle Karten für Fahrradfahrer. Unternehmen oder Gemeinden können OpenStreetMap mit ihren Daten ergänzen und das Gesamtwerk nach ihren Bedürfnissen anpassen und nutzen. Die zugrunde liegende Lizenz verlangt bei einer Verwendung der Daten allerdings die Nennung von OpenStreetMap als Quelle und setzt voraus, dass Kopien und bearbeitete Werke ebenfalls unter einer freien Lizenz stehen.

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