Login
Newsletter
Werbung

Mo, 30. März 2009, 13:05

Software::Desktop

Moonlight verlagert Video-Dekodierung in die GPU

Medienberichten zufolge will Moonlight, eine in Mono implementierte Open-Source-Entsprechung zu Microsofts Silverlight, die Dekodierung von Video direkt in die GPU verlagern und so nicht nur die Geschwindigkeit steigern, sondern auch patentrechtliche Probleme umgehen.

Moonlight ist eine freie Implementierung der Silverlight-Laufzeitumgebung. Microsoft selbst hatte Silverlight im April 2007 als proprietäres Konkurrenzprodukt zu Adobe Flash angekündigt. Während Silverlight als plattformübergreifend angepriesen wurde, sollte sich dies primär auf Windows und Mac OS X beschränken. Im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen Microsoft und Novell entstand deshalb unter der Federführung des Mono-Projektes ein alternatives Projekt unter dem Namen »Moonlight«. Da durch das Abkommen die proprietären Codecs für zahlreiche Medienformate zum Download bereitstehen, ist Moonlight laut früheren Aussagen von Novell ein großer Schritt vorwärts zum Abspielen von Multimedia-Inhalten unter Linux.

Wie die Seite »The Register« berichtet, scheinen sich die Entwickler ihrer Sache nun doch nicht sicher zu sein. Demnach will das Projekt eine Unterstützung für Nvidia-Karten einbinden und die eigentliche Dekodierung von H.264- und VC1-Videoformaten vom Player direkt in den Grafikchip verlagern. Voraussetzung hierfür ist allerdings die Verfügbarkeit der Video Decode and Presentation API for Unix (VDPAU), so dass die Video-Karte und nicht mehr die Software die Arbeit verrichten kann.

Primär soll die Änderung vor allem für Anwender massive Geschwindigkeitsvorteile bringen. Die CPU des Systems kann durch das Delegieren der Arbeit an die GPU entlastet werden und speziell vorbereitete Chips können die Dekodierung erheblich flotter erledigen. Auf den zweiten Blick ergeben sich allerdings vor allem für die Anwender freier Betriebssysteme noch weitere Vorteile. Durch die Erledigung der Arbeit in der GPU würde für den Anwender die Notwendigkeit entfallen, zusätzliche Codecs zu installieren. Doch nicht nur das. Für Distributoren oder OEMs würde es zwangsläufig bedeuten, dass sie nicht mehr lizenzpflichtige und patentierte Codecs der MPEG LA erwerben müssen.

Die Unterstützung von Video-Formaten in den meisten Distributionen ist immer noch ein massives Problem. Zwar existieren zu den meisten Codecs freie Implementierungen, sie gelten jedoch in einigen Ländern als unlizenziert. Dies ist der wesentliche Grund, warum die meisten Linux-Distributionen diese Codecs nicht mitliefern und statt dessen auf separate Repositorien oder, wie im Falle von Ubuntu, auf offiziell lizenzierte Codecs verweisen.

Im Falle von Moonlight stellt sich die Sache ein wenig problematischer dar. Microsoft und Novell hatten angekündigt, ein Abkommen geschlossen zu haben, das die Nutzung der patentierten Codecs in Moonlight erlaube. Durch eine Erweiterung der Lizenzvereinbarung zwischen Microsoft und MPEG LA sei es deshalb auch unter Linux möglich, H.264 zu nutzen. Doch Unklarheiten machen einen Einsatz problematisch, denn laut einhelliger Meinung gilt diese Vereinbarung nur für Novell-Nutzer. Nur Anwender, die Moonlight direkt von Novell heruntergeladen haben, sollen von der Kooperation betroffen sein. Für andere Distributoren oder OEM-Hersteller stellt sich die Sache schwieriger dar. Die Nutzung der Codecs wird unklar und eine Patentklage der MPEG LA oder Microsoft durchaus wahrscheinlich.

Die Verlagerung der Dekodierung in den Grafikchip würde die Problematik der Codec-Nutzung auf einen Schlag lösen. Wann allerdings mit einer Lösung zu rechnen ist, steht noch nicht fest.

Werbung
Kommentare (Insgesamt: 33 || Alle anzeigen )
Re[2]: Audio? (bert, Di, 31. März 2009)
Re[2]: Was für ein Murks! (BifiSalat, Di, 31. März 2009)
Re[2]: Mono auch betroffen? (r3po4, Mo, 30. März 2009)
Re: Mono auch betroffen? (Tom, Mo, 30. März 2009)
Re: Was für ein Murks! (IE6 Nutzer, Mo, 30. März 2009)
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung