ich teile die Euphorie für die Technik Wave auch. Bisher kenne ich nur das Video mit der Demo von der Google-Seite, und das ist definitiv eine neue Welt.
Die Frage für mich ist eigentlich nicht, ob Google EVIL ist. Die Frage ist, ob wir alle gut genug sind, dass wir nicht eines Tages unsere Freiheit verlieren, und dann die Technik gut genug ist, zu verhindern, dass wir überhaupt kommunizieren können, was nicht genehm ist.
Beispiel kürzlich: Amazon hat von ihren Lesegeräten Bücher gelöscht, u.a. 1984, ironischerweise. Dass Amazon das Geld zurückbezahlt hat, ist ein Trost. Allerdings fragt man sich, ob wir überhaupt noch Dinge tun werden, Inhalte kennen und erstellen können, wenn es den Bösen nicht genehm ist.
Auf Chinesischen Windows-Rechnern ist die Staatliche Firewall ja schon verpflichtend. Wenn Dokumente nur noch online existieren, wird Zensur endlich effektiv möglich. Wollen wir den Staat, der das ausnutzt als unseren haben? Oder Kriminelle?
Deshalb finde ich es wichtig Online und Offline Technologien beide zu machen. Und Google macht mal die Online-Sachen, böse sind sie deshalb nicht, aber unsere Freiheit riskieren sie oder wir schon.
Es war nur Pflich sie mitzuliefern, aber es gab keine Installationspflicht, und nach einem Jahr musste man sie sogar kaufen/mieten wenn man sie nutzen WOLLTE.
Die Aussage ist: Wave ist cool, alles nur noch online und nix offline zu machen ist aber gefährlich. Eine Erkentniss, die es schon sehr, sehr lange gibt ;D (wenn auch früher nur darauf bezogen, kritische produktionsbereiche abgekoppelt von netzwerken zu lassen)
Aber was auf der Strecke bleibt ist wohl die Archivierung. In 1984 gibt es eine Abteilung, die alte Zeitungen umeditiert, um eine neue Geschichte zu schreiben. Mit Wave und den vielen anderen elektronischen Dokumenten wird genau dies wahr. Alte Denkweisen werden gelöscht, altes Wissen geht verloren...
Da wird nichts gelöscht. Da ist ein Wave-Player mit bei, mit dem du den gesamten Ablauf einer Wave wieder anschauen kannst. Das ist wie beim Wiki, da gibts eine History JEDER Änderung.
Ich freue mich jeden Fall schon total auf Wave. Besonderst auch, weil man genau wie bei Jabber, sich nen eigenen Wave-Server aufsetzen kann.
Wer garantiert, dass die Änderungen nicht verfälschbar sind? Wer garantiert, dass sie überhaupt erhalten bleiben?
Was ich aber entgegnen muss: mit der Offenlegung des Protokolls und der Software kann sich wohl jeder seine eigene Wave-Umgebung erstellen. Wird diese entsprechend geschützt (verschlüsselt, unabhängig voneinander dupliziert, archiviert, verteilt) dürfte das Ganze doch sicher keine all zu großen Bedenken hervorrufen.
Von einem schlaflosen IT-ler am Mi, 29. Juli 2009 um 05:27 #
Auf Chinesischen Windows-Rechnern ist die Staatliche Firewall ja schon verpflichtend. Wenn Dokumente nur noch online existieren, wird Zensur endlich effektiv möglich. Wollen wir den Staat, der das ausnutzt als unseren haben? Oder Kriminelle?
Nein. Zumindest vorläufig ist das zurückgezogen worden. Erst informieren, dann schreiben...
Wenn sie den Server-code und das protokoll freigeben, dann kann man ja wie bei Email seinen eigenen Server laufen lassen. Wave ist also durchaus ausserhalb der Kontrolle durch eine zentrale Gewalt. Es sollte nur jeder seinen eigenen Wave-Server betreiben, und schon hat die Zensur das Nachsehen. Ja mehr Wave-Server es gibt, desto schwieriger zu kontrollieren. Es ist jedenfalls vom der Zensurmöglichkeit her nicht schlechter als verschlüsseltes (!) Email.
Google ist so evil oder unevil wie seine Aktionäre, also seine Besitzer.
Irgendwann wird die "Phantasie" aus den Aktienkursen raus sein, und wenn die Aktionäre (Großaktionäre, instutionelle Anleger) trotzdem Geld sehen wollen, dann kriegt der Vorstand Feuer unter dem Hintern und wird sich überlegen müssen, welche Assets er verkaufen kann, um seinen Arsch zu retten. Und die Assets von Google sind Daten. Über Dich und mich. Und alle anderen.
Das hat nichts mit evil oder unevil zu tun; Google ist ne AG, und so ist halt das Wirtschaftssystem.
Google hat einen KGV von 22,94, in 2009 geschätzt 20,52. Das liegt unter dem Wert vieler deutscher Industrieunternehmen. Übermäßig viel "Phantasie" kann ich daran nicht erkennen.
Darüber hinaus existieren für den Umgang mit Daten nicht nur gesetzliche Regelung (selbst in den USA), sondern auch der Druck des Marktes. Würde Google den von Dir skizzierten Weg einschlagen, wäre das Unternehmen innerhalb von Wochen Pleite. Das Wissen auch die Investoren.
Das Wirtschaftssystem ist also nicht das Problem, sondern die Lösung.
1. Du vergleichst Industrieunternehmen, die umfangreiche Produktionsanlagen besitzen, mit einer Bude, die lediglich ein paar rechenzentren besitzt (die auch noch deutlich schneller veralten als Produktionsanlagen).
2. Was Unternehmen von Datenschutz halten, wissen wir ja inzwischen hinreichend.
3. Den "Druck des Marktes" spürt man zur Zeit ja sehr schön an den Benzinpreisen.
Es gibt wenig Wettbewerb, aber eine Menge Oligopole. Konzertiert den Kunden auszunehmen, ist halt schlauer, als sich im Wettbewerb zu zerfleischen.
So ist das halt auch bei Suchmaschinenanbietern. Da hat der Kunde die Wahl zwischen Pest und Cholera und bleibt dann bei der Pest.
In der Realität läuft es halt deutlich anders als in den vereinfachenden Modellen irgendwelcher libertärer Wirtschaftstheoretiker.
Welche Rolle spielt 1) für die Bewertung des KGV? Die mutmaßlich in 2) angesprochenen Unternehmen haben keine Kundendaten verkauft. Der Nettobenzinpreis aus 3) ist seit Jahresbeginn um 3,4 Eurocent angestiegen, analog zur Preisentwicklung beim Rohöl. Das wir beim Rohöl keinen freien Markt haben ist nun wirklich keine Neuigkeit.
Wie stellst Du in einer kommunistischen Gesellschaft den Datenschutz sicher?
Ja, Du hast mich durchschaut. ich bin ein dreckiges Kommunistenschwein, weil ich nicht jeden Mist glaube, der in der Bild- Zeitung und der FAZ gepredigt wird.
Und auf Dich wartet das Paradies auf Erden. Weil, Leistung lohnt sich ja wieder. Da muß aus Genies wie Dir einfach was werden.
1. Das KGV sollte schon was damit zu tun haben, ob eine Firma umfangreiche Sachwerte besitzt oder ein paar Büros und Rechner. Die erstere ist immer noch was wert, auch wenn mal ein paar Jahre der Gewinn ausfällt. Die zweite, die weder Gewinn noch Sachwerte hat, dürfte mit ihrem Börsenwert weit stärker in den Keller rauschen.
2. Nein, sie haben keine Kundendaten verkauft. Nur ihre Mitarbeiter rechtswidrig ausspioniert. Ist anscheinend nicht so schlimm. Seine Kunden wird so ein Laden NIE verraten. Ehrenwort !
3. Wenn man sich zwei günstige Zeitpunkte rauspickt, kann man alles beweisen.
Mir scheint, Du hast das Konzept einer Marktwirtschaft noch nicht so ganz verstanden: Investitionen in "Sachwerte" sind nur dann interessant, wenn diese im Wert steigen. Das scheint mir bei simplen Produktionsmitteln aber äußerst unwahrscheinlich. Warum sollte ich also in ein Unternehmen investieren (oder darin investiert bleiben), dass zwar viel Metallschrott herumstehen hat, aber keinen Gewinn macht? Weiterhin ist die Frage für Deinen ursprünglichen Einwurf einer Überbewertung von Google völlig irrelevant: Das KGV befasst sich ausschließlich mit dem Verhältnis des Gewinns zum Aktienkurs, und der ist nunmal bei Google deutlich besser als bei vielen "althergebrachten" Wirtschaftsunternehmen.
Offensichtlich ist es für die meisten Kunden (bedauerlicherweise) nicht relevant, wie das Unternehmen mit den Mitarbeitern umgeht. Das sieht aus meiner Sicht im Falle einer Bedrohung der eigenen Daten jedoch anders aus. Darüber hinaus hast Du meine Frage nicht beantwortet: Wie stellst Du die Einhaltung solcher Regeln in nicht-marktwirtschaftlichen Systemen sicher?
Dein Einwurf zum Ölpreis ist schon amüsant: Du hast ihn angeführt, um die Probleme der Marktwirtschaft aufzuzeigen. Ich muß mir keine zwei günstigen Zeitpunkte heraussuchen, da das gesamte Konzept der Mineralölwirtschaft nicht auf einem freien Markt beruht.
Du erinnerst mich an die zwei verhutzelten Rentnerinnen, die ich morgens öfter mal vor der örtlichen Postfiliale sehen. Die halten da so ein religiöses Traktat hoch (Wachtturm).
Mit denen wäre auch jede Diskussion über den Quatsch, den sie glauben, sinnlos.
Nicht nur wie "bei" Jabber, sonder *mit* Jabber. Das Wave Protokoll ist lediglich ein Modul für den Jabber/XMPP Server. Die Referenzimplementation für das Federation Protokoll läuft problemlos mit Openfire und ejabberd.
Ja, soweit ich das mitbekommen habe gibt Google seine Referenz-implementierung komplett frei, das bedeutet jeder kann seinen eigenen Wave-Server Zuhause betreiben und da hat man dann selbst die Kontrolle über die Daten
Eines muss man Google ja lassen: Sie sind wirklich innovativ. Welcher Endkunde wäre schon auf eine so geniale Idee gekommen und gleich alle Protokolle flugs frei verfügbar gemacht? Danke Google! Das wird wirklich die Art, wie wir miteinander kommunizieren revolutionieren. Verglichen mit Linux und VIM vs. Emacs, ist Google da etwas ganz großes gelungen. AJAX wird uns helfen, das Internet komplett interaktiv zu gestalten, alles radikal von Grund auf neubauen. Wenn noch HTML5 kommt, wird alles sowieso in 3D sein, sehr futuristisch. Man wird auch gar nicht mehr in Texteditoren programmieren, sondern nur noch sich die Aktionen zusammenbasteln mit grafischen Oberflächen. Ja, das ist die Zukunft. Leider verschlafen wir alle die, wenn wir immer gegen Innovationen wie Google Wave steuern. Im ersten Thread wurde ja thematisiert, dass Google gefährlich ist. Ja, das sind sie, aber wir MÜSSEN uns auf sie einlassen, um dem technischen Fortsprung gewähr bieten zu können. Ich habe keine Lust, auch noch in zehn Jahren genauso umständlich wie heute zu leben. Wir müssen unsere Kräfte zusammenlegen und gemeinsam an etwas großem arbeiten. Kritik an Google ist an der Stelle einfach kontraproduktiv und hemmt den Fortschritt, genauso wie Patente und die Copyrightverfechter.
Nein, wieso auch? Ich fasse nochmal kurz zusammen:
* Google schafft ein innovatives System * Wenn wir ständig unsere Datenschutzbedenken breittreten, können wir nie Fortschritt erreichen * Google Wave könnte die Kommunikation revolutionieren * Daher müssen wir uns an der Entwicklung beteiligen * Die Gefahr, dass wir sonst auch in zehn Jahren noch, heute bewährte Mittel wie Mail oder ICQ benutzen, ist zu groß * Wenn wir zusammen an etwas Großem arbeiten (Google Wave), können wir dieser Entwicklung (der Beibehaltung alter Werte) entgegenwirken * VIM und Emacs habe ich genannt, weil es ein gutes Beispiel für dezentrale Entwicklung ist * Es darf keine Splitterprojekte und Forks mehr geben * Innovation erfordert Zentralisierung * Wir müssen von Apple mit ihren Macs und iPods lernern: App Store etc. Das ist wirklich innovativ, weil es genau zeigt, dass kleine Splitterprojekte irgendwann keine Macht mehr haben und nichts bewirken können. Das bemerken wir doch schon heute alles. Linux kann sich nicht durchsetzen, *weil* es so modular ist und viel Alternativsoftware zulässt. Das soll bei meinem Ansatz nicht unterbunden, aber nicht gefördert werden.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag für etwas Klarheit gesorgt hat.
Oh ja, das wäre wirklich schrecklich, wenn wir in 10 Jahren immer noch Dienste wie E-Mail oder IM verwenden würden. Vor allem, weil sie sich ja bewährt haben. Noch schrecklicher ist ja, daß wir immer noch Briefe schreiben, da es das Postwesen schon viel länger gibt. Jetzt mal im Ernst, was willst du eigentlich? Fortschritt um des Fortschritts willen oder was? Ein gesundes Maß an Skepsis ist wohl immer angebracht, auch bei Google. Wie du vollkommen in Euphorie zu verfallen und dabei zu vergessen, daß Google und Apple auch mal kleine Splitterprojekte waren ist hingegen ziemlich bedenklich. Innovation lebt von Wettbewerb, der durch verordnete übermäßige Google-Kollaboration wohl nicht gerade gefördert wird.
Wave lässt sich mit E-Mail und insbesondere IM hervorragend kombinieren. Insbesondere, weil Du auf Wunsch für alle drei Systeme den gleichen Identifier (user@host.tld) nutzen kannst. Im Falle von IM wird Wave das System nicht ersetzen, sondern bietet eine Ergänzung an. Wave ist im Grunde nichts anderes, als ein spezieller Jabber/XMPP Client, der OT beherrscht. Damit lassen sich Inhalte gemeinsam bearbeiten und Änderungen trotz Signallaufzeit/Offlineaktivitäten vernünftig verteilen.
Google wird IM nicht ersetzen, ebenso wenig wie IM die E-Mail oder E-Mail die Post ersetzt hat. Aber es ist eine sinnvolle Ergänzung für das gemeinsame Bearbeiten von Inhalten und den raschen Informationsaustausch.
Eine "verordnete" Google-Kollaboration erkenne ich nicht. Du kannst auch weiterhin Deine E-Mail nutzen.
Du solltest dir wirklich die Präsentation ansehen:
> Oh ja, das wäre wirklich schrecklich, wenn wir in 10 Jahren immer > noch Dienste wie E-Mail oder IM verwenden würden.
Schrecklich ist das falsche Wort, aber dass E-Mail nicht das optimale Kommunikationsmittel steht wohl außer Frage.
IMs sind heute bei weiten kein brauchbares Kommunikationsmittel. In frühen Zeiten durch proprietäre Protokolle und Clients geprägt. Das Eine jeweils mit dem Anderen inkompatibel. X potentielle Kontakte verwenden Y Protokolle. Dadurch ist eine nahtlose Kommunikation bis heute nicht möglich und IM ist bestenfalls was für ein paar Freunde geeignet welche in Abspreche das gleiche Protokoll verwenden.
Genau deshalb gibt es meiner Meinung auch kein Mail 2.0. Als das Internet weg vom Forschungsprojekt ging, und immer weiter kommerzialisiert wurde, ist auch die Entwicklung offener Protokolle fast ausgestorben. Was sich natürlich mit freier Kommunikation nicht gut verträgt. Darum basiert das Kommunikationsmittel im Internet heute immer noch auf Standards aus den 70ern.
> Noch schrecklicher ist ja, daß wir immer noch Briefe > schreiben, da es das Postwesen schon viel länger gibt.
Wann hast du zuletzt einen Brief geschrieben um mit einem Bekannten zu kommunizieren? Briefe haben heute bei weiten nicht die Rolle welche sie vor Email und Telefon hatten. Die Masse der Briefe sind heute wohl formale Akte: Rechnungen, Bescheide, ... oft mit einem rechtlichen Hintergrund. Bestimmte Aufgaben welche die Post früher hatte, wie z.B. Telegramme, wurden mittlerweile auch eingestellt.
> Fortschritt um des Fortschritts willen oder was?
Was Wave zeigt kann Kommunktion durchaus vereinfachten, und effizienter machen, also es mit "um des Fortschritts willen" abzutun halte ich für zu einfach.
> Ein gesundes Maß an Skepsis ist wohl > immer angebracht, auch bei Google.
Natürlich, aber bei Wave scheint Google alles richtig zu machen: offene Protokolle, freie Implementierungen, und jeder kann den Server selbst Hosten. Die gleichen Prinzipien auf denen Email aufbaut. Du kannst Wave nutzten ohne deine Daten irgendwie an Google weiter zu geben.
Nano ob Google wirklich so innovativ ist sei ma dahingestellt. Die meisten Technologien kauft Google zumindest nur auf. Die Wave Idee ist nicht von Google. Da waren iwo zwei Typen die ne tolle Idee hatten und Google hats gekaft. Ich würde die Idee auch verkaufen wenn ich von nem riesen Konzern dafür 40 Millionen oder so bekommen würde.
Das einzige was ich google wirklich anrechnen muss ist, dass sie das Zeug meistens im SourceCode freigeben. Wobei das auch wie bei Android ein Trugschluss sein kann. Das ach so tolle OS ist höchstens zu 3/4 Quelloffen.
Und soweit ich weiß verwendet Google in der Regel auch nur die Apache Lizenz. Welche Lizenz für OpenSource jetzt die Beste is kann ich nicht beurteilen, aber die Apache Lizenz erschien mir in der wikipedia net so offen wie die GPl.
Von Andreas Marolz am Di, 28. Juli 2009 um 21:21 #
Wahrscheinlich willst du nur das Buch etwas promoten, weil du zufällig ja der Autor bist. Hättest du die Kommentare zu deinem Buch bei Amazon gelesen, wüsstest du, warum du nicht deine erhofften Durchbruch - die erste Million - mit diesem Buch hattest. Schade. Naja, villeicht wird es ja das nächste mal etwas.
Von Christopher Roy Bratusek am Di, 28. Juli 2009 um 21:53 #
Nunja, die durchscnittliche Bewertung liegt bei 4.5 von 5.0, so "villeicht nächstes Mal" scheint es ja nicht zu sein. Trotzdem schon etwas dick aufgetragen.
Es is ja auch ziemlich dick gekommen. So gehört ja Doubleclick mittlerweile zu Google, eine IMHO unheilvolle Kombination.
Wen aber so wenig Googledienste wie möglich nutzt, intelligent Adblocker einsetzt und darauf achtet, bei Internetkäufen (falls man davon nicht per se Abstand nehmen möchte) möglichst nicht mit vollem Cookie- und Flashcookiebestand die entsprechenden Seiten anzusurfen, der dürfte wohl eigentlich unbeteiligten Dritten nicht allzuviel von sich verraten.
Flasch. Ein "Wave" ist laut Definition der Chief Developer (die übrigends die gleichen Entwickler sind, die auch Maps entwickelt haben), ein "Kommunikationsobjekt in Raum und Zeit". Mit anderen Worten: Es ist egal welcher Typ/Medium von Kommunikation: Video, Text, Audio, Bild etc. zu welcher Zeit, von Wo und von Wem zu Wem gewandert ist - es ist zu jeder Zeit überall existent. D.h.:
- Ich habe vor 3 Jahren eine Videokonferenz zu Projekt X mit 3 Teilnehmern geführt. Anschließend haben wir uns per Messaging und Mail tagelang über die genaue Umsetzung gestritten. Dann haben wir gemeinsam eine Spezifikation entwickelt und per Mail rumgeschickt. Daran waren Entwickler aus USA, Thailand, Indien und Deutschland beteiligt.
Tao, der damalige Lead Developer soll heute ein Nachfolgeprojekt umsetzen. In der Kaffeeküche entflammt eine Diskussion über den damaligen Stand der Dinge, wer beteiligt war und was genau gesagt wurde.
Die lokale Wave-Installation wird angeschmissen und die gesamte Konversation kann Originalgetreu wieder angestoßen werden. Sie läuft genau so ab (realtime oder im Zeitraffer) wie vor 3 Jahren.
Heute kommen aber 2 neue Developer. Die füge ich der damaligen "Wave" einfach hinzu und schon - können diese als Teilnehmer der "Wave" alle Kommunikation von damals rekapitulieren und die Diskussion im neuen Team in der gleichen Wave weiterführen.
Auf Google Wave freue ich mich schon sehr. Ganz besonders, da jetzt das meiste Freie Software ist.
ich teile die Euphorie für die Technik Wave auch. Bisher kenne ich nur das Video mit der Demo von der Google-Seite, und das ist definitiv eine neue Welt.
Die Frage für mich ist eigentlich nicht, ob Google EVIL ist. Die Frage ist, ob wir alle gut genug sind, dass wir nicht eines Tages unsere Freiheit verlieren, und dann die Technik gut genug ist, zu verhindern, dass wir überhaupt kommunizieren können, was nicht genehm ist.
Beispiel kürzlich: Amazon hat von ihren Lesegeräten Bücher gelöscht, u.a. 1984, ironischerweise. Dass Amazon das Geld zurückbezahlt hat, ist ein Trost. Allerdings fragt man sich, ob wir überhaupt noch Dinge tun werden, Inhalte kennen und erstellen können, wenn es den Bösen nicht genehm ist.
Auf Chinesischen Windows-Rechnern ist die Staatliche Firewall ja schon verpflichtend. Wenn Dokumente nur noch online existieren, wird Zensur endlich effektiv möglich. Wollen wir den Staat, der das ausnutzt als unseren haben? Oder Kriminelle?
Deshalb finde ich es wichtig Online und Offline Technologien beide zu machen. Und Google macht mal die Online-Sachen, böse sind sie deshalb nicht, aber unsere Freiheit riskieren sie oder wir schon.
Gruss,
Kay
Es war nur Pflich sie mitzuliefern, aber es gab keine Installationspflicht, und nach einem Jahr musste man sie sogar kaufen/mieten wenn man sie nutzen WOLLTE.
Eine Erkentniss, die es schon sehr, sehr lange gibt ;D (wenn auch früher nur darauf bezogen, kritische produktionsbereiche abgekoppelt von netzwerken zu lassen)
Aber was auf der Strecke bleibt ist wohl die Archivierung. In 1984 gibt es eine Abteilung, die alte Zeitungen umeditiert, um eine neue Geschichte zu schreiben. Mit Wave und den vielen anderen elektronischen Dokumenten wird genau dies wahr. Alte Denkweisen werden gelöscht, altes Wissen geht verloren...
Ich freue mich jeden Fall schon total auf Wave. Besonderst auch, weil man genau wie bei Jabber, sich nen eigenen Wave-Server aufsetzen kann.
Wer garantiert, dass sie überhaupt erhalten bleiben?
Was ich aber entgegnen muss: mit der Offenlegung des Protokolls und der Software kann sich wohl jeder seine eigene Wave-Umgebung erstellen. Wird diese entsprechend geschützt (verschlüsselt, unabhängig voneinander dupliziert, archiviert, verteilt) dürfte das Ganze doch sicher keine all zu großen Bedenken hervorrufen.
Waves müssen mitsamt der Historie archiviert werden, da eine Veränderung des Inhaltes inherentes Merkmal des Systems ist.
Nein.
Zumindest vorläufig ist das zurückgezogen worden.
Erst informieren, dann schreiben...
Ansonsten teile ich die kritische Sichtweise.
Wave ist also durchaus ausserhalb der Kontrolle durch eine zentrale Gewalt. Es sollte nur jeder seinen eigenen Wave-Server betreiben, und schon hat die Zensur das Nachsehen. Ja mehr Wave-Server es gibt, desto schwieriger zu kontrollieren.
Es ist jedenfalls vom der Zensurmöglichkeit her nicht schlechter als verschlüsseltes (!) Email.
Irgendwann wird die "Phantasie" aus den Aktienkursen raus sein, und wenn die Aktionäre (Großaktionäre, instutionelle Anleger) trotzdem Geld sehen wollen, dann kriegt der Vorstand Feuer unter dem Hintern und wird sich überlegen müssen, welche Assets er verkaufen kann, um seinen Arsch zu retten. Und die Assets von Google sind Daten. Über Dich und mich. Und alle anderen.
Das hat nichts mit evil oder unevil zu tun; Google ist ne AG, und so ist halt das Wirtschaftssystem.
Darüber hinaus existieren für den Umgang mit Daten nicht nur gesetzliche Regelung (selbst in den USA), sondern auch der Druck des Marktes. Würde Google den von Dir skizzierten Weg einschlagen, wäre das Unternehmen innerhalb von Wochen Pleite. Das Wissen auch die Investoren.
Das Wirtschaftssystem ist also nicht das Problem, sondern die Lösung.
2. Was Unternehmen von Datenschutz halten, wissen wir ja inzwischen hinreichend.
3. Den "Druck des Marktes" spürt man zur Zeit ja sehr schön an den Benzinpreisen.
Es gibt wenig Wettbewerb, aber eine Menge Oligopole. Konzertiert den Kunden auszunehmen, ist halt schlauer, als sich im Wettbewerb zu zerfleischen.
So ist das halt auch bei Suchmaschinenanbietern. Da hat der Kunde die Wahl zwischen Pest und Cholera und bleibt dann bei der Pest.
In der Realität läuft es halt deutlich anders als in den vereinfachenden Modellen irgendwelcher libertärer Wirtschaftstheoretiker.
Wie stellst Du in einer kommunistischen Gesellschaft den Datenschutz sicher?
Du hast mich durchschaut. ich bin ein dreckiges Kommunistenschwein, weil ich nicht jeden Mist glaube, der in der Bild- Zeitung und der FAZ gepredigt wird.
Und auf Dich wartet das Paradies auf Erden. Weil, Leistung lohnt sich ja wieder. Da muß aus Genies wie Dir einfach was werden.
dann noch was inhaltliches:
1. Das KGV sollte schon was damit zu tun haben, ob eine Firma umfangreiche Sachwerte besitzt oder ein paar Büros und Rechner. Die erstere ist immer noch was wert, auch wenn mal ein paar Jahre der Gewinn ausfällt. Die zweite, die weder Gewinn noch Sachwerte hat, dürfte mit ihrem Börsenwert weit stärker in den Keller rauschen.
2. Nein, sie haben keine Kundendaten verkauft. Nur ihre Mitarbeiter rechtswidrig ausspioniert. Ist anscheinend nicht so schlimm. Seine Kunden wird so ein Laden NIE verraten. Ehrenwort !
3. Wenn man sich zwei günstige Zeitpunkte rauspickt, kann man alles beweisen.
Weiterhin ist die Frage für Deinen ursprünglichen Einwurf einer Überbewertung von Google völlig irrelevant: Das KGV befasst sich ausschließlich mit dem Verhältnis des Gewinns zum Aktienkurs, und der ist nunmal bei Google deutlich besser als bei vielen "althergebrachten" Wirtschaftsunternehmen.
Offensichtlich ist es für die meisten Kunden (bedauerlicherweise) nicht relevant, wie das Unternehmen mit den Mitarbeitern umgeht. Das sieht aus meiner Sicht im Falle einer Bedrohung der eigenen Daten jedoch anders aus. Darüber hinaus hast Du meine Frage nicht beantwortet: Wie stellst Du die Einhaltung solcher Regeln in nicht-marktwirtschaftlichen Systemen sicher?
Dein Einwurf zum Ölpreis ist schon amüsant: Du hast ihn angeführt, um die Probleme der Marktwirtschaft aufzuzeigen. Ich muß mir keine zwei günstigen Zeitpunkte heraussuchen, da das gesamte Konzept der Mineralölwirtschaft nicht auf einem freien Markt beruht.
Mit denen wäre auch jede Diskussion über den Quatsch, den sie glauben, sinnlos.
Was du meinst ist "Diktatur". Die haben logischerweise ein Interesse daran, jeden der den Befehlen nicht folgt sofort ausfindig machen zu können.
Nordkorea z.B. ist vieles, aber sicher nicht kommunistisch (ich kann dort keine Diktatur des Proletariats finden).
In einer freien Gesellschaft ist es simpel: Recht auf Eigentum->Recht auf immaterielles Eigentum->Recht auf eigene Daten.
http://wave.google.com/
Das Teil wird komplett frei und jeder kann sich seinen eigenen Wave-Server aufsetzen. Genau wie bei Jabber.
Google machts mal wieder richtig.
http://code.google.com/p/wave-protocol/wiki/Installation
* Google schafft ein innovatives System
* Wenn wir ständig unsere Datenschutzbedenken breittreten, können wir nie Fortschritt erreichen
* Google Wave könnte die Kommunikation revolutionieren
* Daher müssen wir uns an der Entwicklung beteiligen
* Die Gefahr, dass wir sonst auch in zehn Jahren noch, heute bewährte Mittel wie Mail oder ICQ benutzen, ist zu groß
* Wenn wir zusammen an etwas Großem arbeiten (Google Wave), können wir dieser Entwicklung (der Beibehaltung alter Werte) entgegenwirken
* VIM und Emacs habe ich genannt, weil es ein gutes Beispiel für dezentrale Entwicklung ist
* Es darf keine Splitterprojekte und Forks mehr geben
* Innovation erfordert Zentralisierung
* Wir müssen von Apple mit ihren Macs und iPods lernern: App Store etc. Das ist wirklich innovativ, weil es genau zeigt, dass kleine Splitterprojekte irgendwann keine Macht mehr haben und nichts bewirken können. Das bemerken wir doch schon heute alles. Linux kann sich nicht durchsetzen, *weil* es so modular ist und viel Alternativsoftware zulässt. Das soll bei meinem Ansatz nicht unterbunden, aber nicht gefördert werden.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag für etwas Klarheit gesorgt hat.
Jetzt mal im Ernst, was willst du eigentlich? Fortschritt um des Fortschritts willen oder was? Ein gesundes Maß an Skepsis ist wohl immer angebracht, auch bei Google. Wie du vollkommen in Euphorie zu verfallen und dabei zu vergessen, daß Google und Apple auch mal kleine Splitterprojekte waren ist hingegen ziemlich bedenklich. Innovation lebt von Wettbewerb, der durch verordnete übermäßige Google-Kollaboration wohl nicht gerade gefördert wird.
Google wird IM nicht ersetzen, ebenso wenig wie IM die E-Mail oder E-Mail die Post ersetzt hat. Aber es ist eine sinnvolle Ergänzung für das gemeinsame Bearbeiten von Inhalten und den raschen Informationsaustausch.
Eine "verordnete" Google-Kollaboration erkenne ich nicht. Du kannst auch weiterhin Deine E-Mail nutzen.
> Oh ja, das wäre wirklich schrecklich, wenn wir in 10 Jahren immer
> noch Dienste wie E-Mail oder IM verwenden würden.
Schrecklich ist das falsche Wort, aber dass E-Mail nicht das optimale Kommunikationsmittel steht wohl außer Frage.
IMs sind heute bei weiten kein brauchbares Kommunikationsmittel. In frühen Zeiten durch proprietäre Protokolle und Clients geprägt. Das Eine jeweils mit dem Anderen inkompatibel. X potentielle Kontakte verwenden Y Protokolle. Dadurch ist eine nahtlose Kommunikation bis heute nicht möglich und IM ist bestenfalls was für ein paar Freunde geeignet welche in Abspreche das gleiche Protokoll verwenden.
Genau deshalb gibt es meiner Meinung auch kein Mail 2.0. Als das Internet weg vom Forschungsprojekt ging, und immer weiter kommerzialisiert wurde, ist auch die Entwicklung offener Protokolle fast ausgestorben. Was sich natürlich mit freier Kommunikation nicht gut verträgt. Darum basiert das Kommunikationsmittel im Internet heute immer noch auf Standards aus den 70ern.
> Noch schrecklicher ist ja, daß wir immer noch Briefe
> schreiben, da es das Postwesen schon viel länger gibt.
Wann hast du zuletzt einen Brief geschrieben um mit einem Bekannten zu kommunizieren?
Briefe haben heute bei weiten nicht die Rolle welche sie vor Email und Telefon hatten. Die Masse der Briefe sind heute wohl formale Akte: Rechnungen, Bescheide, ... oft mit einem rechtlichen Hintergrund.
Bestimmte Aufgaben welche die Post früher hatte, wie z.B. Telegramme, wurden mittlerweile auch eingestellt.
> Fortschritt um des Fortschritts willen oder was?
Was Wave zeigt kann Kommunktion durchaus vereinfachten, und effizienter machen, also es mit "um des Fortschritts willen" abzutun halte ich für zu einfach.
> Ein gesundes Maß an Skepsis ist wohl
> immer angebracht, auch bei Google.
Natürlich, aber bei Wave scheint Google alles richtig zu machen: offene Protokolle, freie Implementierungen, und jeder kann den Server selbst Hosten. Die gleichen Prinzipien auf denen Email aufbaut. Du kannst Wave nutzten ohne deine Daten irgendwie an Google weiter zu geben.
Apropos Fortschritt: Die soziale Evolution ist bisher so gewaltig scheiße, daß ich mir um die Technische herzlich wenig Sorgen mache.
Das einzige was ich google wirklich anrechnen muss ist, dass sie das Zeug meistens im SourceCode freigeben. Wobei das auch wie bei Android ein Trugschluss sein kann. Das ach so tolle OS ist höchstens zu 3/4 Quelloffen.
Und soweit ich weiß verwendet Google in der Regel auch nur die Apache Lizenz. Welche Lizenz für OpenSource jetzt die Beste is kann ich nicht beurteilen, aber die Apache Lizenz erschien mir in der wikipedia net so offen wie die GPl.
Gruß Nanotron
Deine Kritik bzgl. Android kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Welches 1/4 von Android ist denn nicht offen?
sich http://www.googlefalle.com genauer anschauen.
Könnte in diesem Zusammenhang auch interessant sein!
http://www.googlewatchblog.de
nein, ich habe kein kommerzielles interesse!
Pff, Leute gibts.
So gehört ja Doubleclick mittlerweile zu Google, eine IMHO unheilvolle Kombination.
Wen aber so wenig Googledienste wie möglich nutzt, intelligent Adblocker einsetzt und darauf achtet, bei Internetkäufen (falls man davon nicht per se Abstand nehmen möchte) möglichst nicht mit vollem Cookie- und Flashcookiebestand die entsprechenden Seiten anzusurfen, der dürfte wohl eigentlich unbeteiligten Dritten nicht allzuviel von sich verraten.
- Ich habe vor 3 Jahren eine Videokonferenz zu Projekt X mit 3 Teilnehmern geführt. Anschließend haben wir uns per Messaging und Mail tagelang über die genaue Umsetzung gestritten. Dann haben wir gemeinsam eine Spezifikation entwickelt und per Mail rumgeschickt. Daran waren Entwickler aus USA, Thailand, Indien und Deutschland beteiligt.
Tao, der damalige Lead Developer soll heute ein Nachfolgeprojekt umsetzen. In der Kaffeeküche entflammt eine Diskussion über den damaligen Stand der Dinge, wer beteiligt war und was genau gesagt wurde.
Die lokale Wave-Installation wird angeschmissen und die gesamte Konversation kann Originalgetreu wieder angestoßen werden. Sie läuft genau so ab (realtime oder im Zeitraffer) wie vor 3 Jahren.
Heute kommen aber 2 neue Developer. Die füge ich der damaligen "Wave" einfach hinzu und schon - können diese als Teilnehmer der "Wave" alle Kommunikation von damals rekapitulieren und die Diskussion im neuen Team in der gleichen Wave weiterführen.
Einfach gigantisch.
Ja. In einer solchen Umgebung sollte man gar nichts mehr sagen, weil es in 20 Jahren gegen einen verwendet werden könnte.
Dass man nichts gesagt hat, könnte natürlich auch gegen einen verwendet werden.