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Mo, 27. September 2010, 18:18

Software::Distributionen::Debian

Vorschlag für zusätzliche aktuellere Debian-Veröffentlichungen

Der von Debian-Entwickler Joey Hess unterbreitete Vorschlag, wie der Abstand zwischen stabilen Debian-Versionen durch zusätzliche Veröffentlichungen überbrückt werden kann, könnte im zweiten Anlauf konkrete Resultate bringen.

Software in the Public Interest (SPI)

Debian wird besonders dort eingesetzt, wo häufige Aktualisierungen, besonders wenn sie mit Änderungen des Verhaltens von Systemkomponenten einhergehen, unerwünscht sind. Einigen Benutzern, besonders bei Desktop-Anwendungen, ist die Software irgendwann zu alt. Eine der möglichen Alternativen ist dann, das System auf den Stand des Testing- oder gar Unstable-Zweiges zu aktualisieren. Mittlerweile ist der Testing-Zweig für viele eine brauchbare Variante, da dieser Zweig auch mit Sicherheitsupdates versorgt wird. Das führte schon vor drei Jahren zu einem Vorschlag von Joey Hess , das CUT (Constantly Usable Testing)-Projekt zu schaffen. Dies sah vor, von Zeit zu Zeit einen Schnappschuss von Testing zu stabilisieren und zu veröffentlichen. Das Projekt kam nie über die Diskussion hinaus, soll jetzt aber neu belebt werden.

Raphaël Hertzog beschreibt in einem Artikel auf LWN.net einige der Probleme von Testing. Erstens können Pakete entfernt werden, wenn kritische Fehler zu lange nicht korrigiert wurden oder eine langfristige Unterstützung nicht möglich scheint. Die Verzögerung für Sicherheits- und andere Korrekturen ist höher als in Stable oder Unstable. Außerdem ist die Installation aufgrund von Fehlern im Debian-Installer zeitweise nicht möglich.

Nachdem Joey Hess die Idee von CUT erneut vorbrachte, wurde er von Debian-Projektleiter Stefano Zacchiroli beauftragt, eine BoF-Sitzung zu diesem Thema während der Debian-Konferenz zu halten. Die stark frequentierte Diskussionsrunde, von der auch eine Video-Aufzeichnung verfügbar ist, wurde zum Ausgangspunkt neuer Aktivität, die über eine eigene Wiki-Seite verfügt.

Zur Zeit überlegen die Entwickler, wie die CUT-Distribution erstellt werden sollte. Es herrscht weitgehende Übereinstimmung, dass ein Schnappschuss von Testing den Ausgangspunkt darstellen soll. Dieser sollte für kurze Zeit getestet und im Rhythmus von sechs Monaten oder weniger freigegeben werden. Die Bezeichnung würde sich wahrscheinlich nach Jahr und Monat richten, etwa cut-2010-12 für einen Schnappschuss vom Dezember 2010.

In der Diskussion ist auch die Möglichkeit, eine kontinuierlich aktualisierte (»rolling«) Distribution bereitzustellen. Dabei würden die CUT-Schnappschüsse zur Installation dienen, die Updates würden von einem ständig aktualisierten Repositorium kommen. Dieses Repositorium würde normalerweise Pakete aus Testing übernehmen. Da jedoch Testing bei einem Freeze in Vorbereitung einer stabilen Debian-Version nicht aktualisiert wird, würden in dieser Zeit die Pakete direkt aus Unstable kommen. Die Rolling-Distribution würde sich außerdem auf die Architekturen x86 und x86_64 konzentrieren.

Die bisherigen Vorschläge sind noch in der Diskussion und haben sowohl Befürworter als auch Gegner. Ob CUT letztlich implementiert wird, ist noch offen. Laut Hertzog sind die Chancen jedoch dieses Mal gut. Es gibt bereits einen Implementierungsplan für die Schnappschüsse, und genug Serverkapazität steht bereit. Die Rolling-Distribution muss demnach auch nicht gleich kommen, sondern kann später hinzugefügt werden.

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Kommentare (Insgesamt: 30 || Alle anzeigen )
Re[7]: Und wo liegt der Unterschied zu Ubuntu? (blabla, Di, 28. September 2010)
Re[6]: Und wo liegt der Unterschied zu Ubuntu? (fanboy, Di, 28. September 2010)
Re: Gute Richtung (kartoffel200, Di, 28. September 2010)
Re[5]: Und wo liegt der Unterschied zu Ubuntu? (blabla, Di, 28. September 2010)
Re[4]: Und wo liegt der Unterschied zu Ubuntu? (Holger, Di, 28. September 2010)
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