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Di, 26. Oktober 2010, 08:31

Software::Distributionen::Ubuntu

Unity wird Standard-Desktop in Ubuntu 11.04

Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth hat angekündigt, dass die ursprünglich nur für Netbooks gedachte Oberfläche Unity der Standard-Desktop in Ubuntu 11.04 sowohl für die Desktop- als auch für die Netbook-Edition wird.

Canonical

Diese Aussage machte Shuttleworth auf der gerade stattfindenden Ubuntu-Entwicklerkonferenz in Florida. Unity, vor einem halben Jahr während des »Ubuntu Developer Summit« in Belgien erstmals vorgestellt, beruht auf GNOME und besitzt Anpassungen für die bessere Nutzung einer begrenzten Bildschirmfläche. So gibt es einen Launcher, der auf der linken Seite eine Leiste präsentiert, mit der sich die wichtigsten Programme schnell starten lassen sollen. Programme starten in der Regel mit maximiertem Fenster. Auch das Panel wurde an Netbook-Verhältnisse angepasst. Als Window-Manager kommt Mutter zum Einsatz, der auf Clutter und damit weitgehend auf OpenGL aufsetzt. Unity wird bereits als Standard-Desktop in der Netbook-Edition von Ubuntu 10.10 eingesetzt.

Laut Shuttleworth ist Unity die bisher größte Änderung für Ubuntu. Er bezeichnete es auch als riskanten Schritt, und es bleibe noch viel Arbeit zu tun. Mit der zunehmenden Abweichung von der Standard-GNOME-Distribution will Ubuntu sich gegenüber anderen Distributionen differenzieren. Ubuntu stehe aber weiterhin zu GNOME, so Shuttleworth. Der Wettbewerb zwischen verschiedenen Arten der GNOME-Umgebung würde der Innovation dienen und GNOME insgesamt fördern.

Die Gemeinschaft scheint dies überwiegend anders zu sehen und lehnt die Ankündigung weitgehend ab. Einige Beobachter sehen den Schritt sogar als Fork. Allerdings gab es Ähnliches schon zuvor, als Nokia für seine Internet-Tablets die Hildon-Oberfläche schuf, und als Intel eine angepasste Shell mit Clutter für MeeGo produzierte. Canonicals Entscheidung könnte ein Rückschlag für die GNOME Shell bedeuten, die im März 2011 in GNOME 3.0 ihr offizielles Debüt feiern soll.

Shuttleworth will die Fragmentierung von GNOME verhindern, indem zusammen mit FreeDesktop.org wichtige Desktop-Integrations-Mechanismen standardisiert werden. Ein aktuelles Beispiel ist die Spezifikation »Media Player Remote Interfacing«, mit der Musik-Abspieler mit dem Audio-Indikator-Menü von Ubuntu kommunizieren.

Hinter der Entscheidung, keine angepasste Version der GNOME Shell zu verwenden, liegen offenbar tiefe Gegensätze zwischen dem GNOME-Projekt und Ubuntu. Beide Seiten haben unvereinbare Vorstellungen von der Zukunft des Desktops. So will Ubuntu seine globalen Menüs durchsetzen, die von GNOME abgelehnt werden und auch unter den Anwendern stark umstritten sind. Der neue Window-Manager Mutter von GNOME dagegen stieß bei Ubuntu auf Ablehnung - die Geschwindigkeit sei nicht akzeptabel, weshalb Unity Compiz verwendet.

Außerdem will Ubuntu verstärkt auf Zeitgeist setzen, eine Komponente, die für GNOME 3.0 geplant war, aber wegen mangelnder Ausgereiftheit zurückgestellt wurde. Shuttleworth zeigt sich enttäuscht darüber, dass Zeitgeist, das Daten anhand von Aktivitäten organisieren kann, nicht mehr Akzeptanz in GNOME findet. Er will mit Unity schrittweise weg von der traditionellen Speicherung von Dateien in Verzeichnissen. Das Denken in Dateien und Verzeichnissen ist für Shuttleworth fehlerhaft und soll durch einen auf Suchen und Zeitgeist beruhenden Ansatz ersetzt werden. Dies wird wohl im kommenden Ubuntu 11.04 noch nicht ausgereift sein, so dass der Dateimanager Nautilus weiter zur Verfügung stehen wird und über Unity auch einfach erreichbar sein soll.

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Kommentare (Insgesamt: 130 || Alle anzeigen )
Re[5]: wie speichern (also, Do, 20. Januar 2011)
olliware (Ubuntu auf dem Pandaboard, Di, 18. Januar 2011)
Re: Was wird wenn PC kein 3D unterstützt ? (---, Mo, 1. November 2010)
Re[3]: Au weia (jo, Mo, 1. November 2010)
Ihr tut ja gerade so .... (Kromonos, Sa, 30. Oktober 2010)
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