Login
Newsletter
Werbung

Mo, 22. November 2010, 09:06

Unternehmen

Londoner Börse verschiebt Linux-Migration

Die London Stock Exchange (LSE) hat die Linux-Migration ihrer Haupt-Handelsplattform um zwei Monate verschoben, nachdem die Netzwerkkapazität als zu gering eingeschätzt wurde.

Die Börse hatte ursprünglich geplant, am 1. November auf das neue Linux-basierte Handelssystem Turquoise umzusteigen. In Tests des neuen Systems wurde bereits ein Geschwindigkeitsrekord für Börsentransaktionen aufgestellt. Ein ähnliches, aber kleineres System bildet bereits seit Anfang Oktober die Basis des »Dark Pool«, einer anonymen Handelsplattform der Londoner Börse. Die gleiche Software ist unter anderem schon erfolgreich an der Börse in Colombo und der Metallbörse in London im Einsatz.

Nach weiteren Tests Ende Oktober hatte die Börse die Migration zunächst auf den 15. November verschoben. Trotz des nach Börsenangaben weitgehend erfolgreichen Tests hatten sich die Kunden mehr Zeit zum Test der Anbindung ihrer eigenen Systeme ausbedungen. Am 3. November kam es dann zu einem Ausfall des »Dark Pool«-Systems, das für zwei Stunden nicht erreichbar war. Dieser Ausfall ist nach Vermutungen von ComputerWorld auf Sabotage zurückzuführen. Nach Angaben der Börse selbst wurde ein freier Mitarbeiter nach dem Vorfall »beurlaubt«. Der Mitarbeiter könnte verbittert darüber gewesen sein, dass die Börse zuvor 70 Personen, mehr als zehn Prozent der IT-Belegschaft, entlassen hatte. Dafür wurden allerdings beim Hersteller des neuen Handelssystems, MillenniumIT, 81 C++-Entwickler neu eingestellt. Vor einem Jahr hatte die Londoner Börse den Hersteller gleich komplett gekauft.

Kurz nach dem Netzwerk-Zwischenfall musste die Börse zugeben, dass es starke Bedenken bezüglich der Netzwerkkapazität gibt. Das neue System soll 50.000 Nachrichten pro Sekunde verarbeiten können, Experten halten es aber für nötig, dass eine Kapazität von 300.000 Nachrichten pro Sekunde erreicht wird. Die Börse will nun ihre Infrastruktur entsprechend aufrüsten und hat daher die Linux-Migration auf Anfang 2011 verschoben.

Die Migration selbst bleibt beschlossene Sache. In das jetzt noch laufende auf Windows und .NET beruhende System hatte die Börse Dutzende von Millionen Euro gesteckt, dennoch verursachte es mehrere peinliche und vor allem kostspielige Ausfälle, und die Börse machte in dieser Zeit massive Verluste. Zudem wurde das System mit seiner Bearbeitungszeit von 2700 Mikrosekunden pro Transaktion als extrem langsam kritisiert. Das neue System wird im Schnitt unter 200 Mikrosekunden bleiben.

Werbung
Kommentare (Insgesamt: 12 || Alle anzeigen )
Re[2]: .NET (christof, Di, 23. November 2010)
Re[2]: .NET (Xio, Mo, 22. November 2010)
Re: .NET (detru, Mo, 22. November 2010)
Re: Ich freue mich immer... (theBohemian, Mo, 22. November 2010)
Re[2]: Muss ich das verstehen? (cray, Mo, 22. November 2010)
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung