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Do, 28. April 2011, 13:00

Gesellschaft::Politik/Recht

Wiedervorlage: Behördenwebseiten sollten nicht für unfreie PDF-Reader werben

Im September des vergangenen Jahres hat die Free Software Foundation Europe (FSFE) damit begonnen, gegen die Werbung für proprietäre PDF-Reader auf Behördenseiten einzutreten. Staatliche Stellen, die PDF-Dokumente zum Herunterladen anbieten, sollten nicht auf den kommerziellen Adobe Acrobat Reader verlinken, sondern auch freie Alternativen erwähnen.

Freie Alternativen existieren neben dem Acrobat Reader zuhauf, beispielsweise Evince, Okular oder MuPDF. Anwender des freien Betriebssystems Linux können sogar auf ein noch größeres Angebot zurückgreifen, eine Übersicht bietet die Webseite pdfreaders.org. Die Kampagne pdfreaders.org der FSFE lief so ab, dass in den ersten Wochen Hinweise gesammelt wurden, welche Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes in Europa unfreie PDF-Reader bewerben. Anschließend nahm die FSFE mit diesen 2061 Einrichtungen und 22 Behörden außerhalb Europas Kontakt auf und forderte, die Links auf unfreie Software von ihren Webseiten zu entfernen. Andernfalls sollten entsprechende Links nach Auffassung der FSFE als Werbung gekennzeichnet und von den zugehörigen Unternehmen bezahlt werden.

Momentan haben ca. 17,5 Prozent aller angeschriebenen europäischen Einrichtungen reagiert und die Werbung von ihrer Webseite entfernt. In Deutschland verweisen von 561 angeschriebenen Institutionen lediglich 48 auf die Seite pdfreaders.org, was einer Erfolgsquote von acht Prozent entspricht. Auf ähnlich magere Zahlen kommen noch Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Rumänien, Spanien, Schweiz, Tschechien und Ungarn. Überhaupt keine Reaktionen zeigten die Behörden in Dänemark, Estland, Finnland, Liechtenstein, Island, Polen und Weißrussland. In anderen Ländern schritt ein deutlich höherer Anteil der angeschriebenen Behörden zur Tat, etwa Irland, Griechenland, Belgien, Holland, Italien, Moldawien, Portugal, Schweden, Russland und Slovenien. Die höchsten Erfolge konnte die FSFE in der Ukraine (50%), Kroatien (90%) und Malta (100%) verzeichnen, wobei in Malta nur eine einzige öffentliche Institution angeschrieben wurde.

Auch wenn Papier nachgesagt wird, es wäre geduldig, möchte die FSFE untätige Behörden nun wiederholt anschreiben und sie an ihren ersten Brief vor einigen Monaten erinnern. Der FSFE ist es wichtig, dass Behörden proprietären Produkten keinen unfairen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie sie auf ihrer Webseite als einzig vorhandene Option darstellen. »Jedes Mal, wenn eine staatliche Webseite auf unfreie Software verlinkt und Besucher dazu anhält, diese zu benutzen, werden die Bürger unnötigerweise dazu ermuntert, ihre Freiheit wegzuwerfen«, so der Präsident der FSFE Karsten Gerloff zu Beginn der Kampagne. Neben der Kontaktaufnahme zu den Behörden sammelt die FSFE in einer »Petition für die Entfernung von Werbung für unfreie Software auf den Webseiten der Öffentlichen Verwaltungen« Unterschriften gegen. Die Petition wurde bisher von 54 Organisationen, 55 Unternehmen und 1854 Privatpersonen unterzeichnet.

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