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Di, 3. Mai 2011, 15:11

Software::Systemverwaltung

Weitere Fragmentierung von RPM im Gange

Nach einem Streit zwischen dem ehemaligen Hauptentwickler von RPM und Mitarbeiter von Mandriva, ist Jeff Johnson im Begriff, mit RPM6 einen mittlerweile zweiten Fork des Paketsystems zu installieren. Sollten die Pläne in die Tat umgesetzt werden, würde das die mittlerweile dritte Fragmentierung von RPM nach sich ziehen.

rpm5.org

RPM Package Manager stellt ein unter den Bedingungen der GPL stehendes Software-Paketverwaltungssystem dar. Das System wurde ursprünglich von Red Hat entwickelt und mauserte sich im Laufe der Zeit neben dem Debian-Paketformat zum Standard unter Linux. Eingesetzt wird es unter anderem in allen Red Hat- und Novell-Produkten.

Ausgerechnet das Paketverwaltungssystem, das die Basis einiger der populärsten Linux-Distributionen bildet, gerät immer wieder in unruhiges Fahrwasser. So war es beispielsweise in der Vergangenheit monatelang ohne offiziellen Betreuer. Bis 2006 hatte faktisch jede Distribution ihren eigenen Fork erstellt. Eine gemeinsame Weiterentwicklung war nahezu zum Erliegen gekommen.

Auslöser der Misere war der Rauswurf des vorigen Hauptbetreuers von RPM, Jeff Johnson, der durch den mittlerweile berühmten Bug #119185 dokumentiert wurde. Johnsons Einstellung zu Anwendern und seinem früheren Arbeitgeber Red Hat wurde als nicht gerade freundlich bezeichnet. Während Johnson allerdings weiter Patches in RPM integrierte, fand sich kein Distributor bereit, die neuen Versionen zu übernehmen. Kurzerhand erstellte Johnson mit RPM5 einen Fork des Projektes.

Im Dezember 2006 hatten sich die Vertreter der verbreitetsten Distributionen, die RPM verwenden, darauf geeinigt, die lange vernachlässigte Projektseite rpm.org zu erneuern und die Entwicklung gemeinsam unter dem alten Namen voranzubringen. Auf dem LinuxTag 2009 kam die Idee eines gemeinsamen Treffens auf. Aus dem ursprünglich angedachten Treffen wurde schlussendlich ein Arbeitstreffen, das die künftige Marschrichtung des Systems beschrieb. Nach wie vor blieb der als schwierig geltende Johnson allerdings außen vor. Genauso wenig flossen die von Johnson in RPM5 eingepflegten Änderungen in die von den Distributoren genutzte RPM-Version ein.

So wurde der von Johnson entwickelte »legitime Nachfolger« (Johnson) zwar weiter entwickelt, doch fand sich kein großer Distributor, der bereit wäre, das Produkt auch zu adaptieren. Die Situation sollte sich aber ändern, als Mandriva Ende des vergangenen Jahres einen Schwenk von RPM4 auf RPM5 ankündigte. Doch schon bald stellte sich heraus, dass RPM5 beileibe nicht so ausgereift ist, wie es Johnson gerne haben wollte. Zahlreiche Probleme begleiten seitdem die Anwender der Testversion der kommenden Mandriva-Version. Manche Fehler sind bis heute noch nicht ausgemerzt, obwohl die Distribution kurz vor der Freigabe steht.

Als der Distributor nun anfing, die Probleme in RPM5 anzugehen und diverse Änderungen in RPM5 vornahm, kam es zum ersten Zerwürfnis zwischen Johnson und den anderen Entwicklern. Mitte April warf er zunächst dem Stamm vor, einen Fork des Projektes förmlich zu verlangen. Laut Johnson sei der eingepflegte Code weder wartbar noch nützlich. Zudem fehle es an Dokumentation.

Die zweite Eskalationstufe erreichte das Projekt Ende April, als Johnson dem kompletten Entwicklerstamm die Zugriffsrechte für das Repositorium sperrte und rpm5.org sowie die Listen des Projektes vom Netz nahm. In einer unfreundlichen Antwort erklärte er den knapp 35 Entwicklern, dass er ihnen keine Erklärung, Antwort oder sonst etwas schuldig sei. Zwar reaktivierte er zwei Tage später die Accounts und erklärte die Abschaltung der Seiten mit einem Administrationsfehler, doch das Zerwürfnis sollte noch weiter gehen. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte es, als Johnson den anderen Entwicklern das komplette Repositorium als eigenes Projekt überließ und mit RPM6 den mittlerweile zweiten von ihm initiierten Fork ankündigte.

In seiner Antwort stellte er fest, dass sich Mandriva auch Monate nach der Umstellung nicht an das neue RPM5 angepasst hat. Zudem seien einzelne Entwickler schuld an dem Zerfall von RPM5. Sich selbst meinte er damit allerdings nicht.

Mit rpm6.org hat Johnson nun eine neue Heimstätte seines RPM-Formats angekündigt. Inwieweit es ihm allerdings wichtig ist, ein neues Projekt zu starten, steht noch nicht fest. Denn rpm6.org ist lediglich eine Umleitung auf rpm5.org. Ein eigenes Repositorum oder eine eigene Seite existieren noch nicht. Darüber hinaus zeichnet sich Johnson weiter durch seine CVS von RPM5 aus. Süffisant stellen allerdings die anderen Entwickler fest, dass er sich vorab die Domain rpm7.org sichern sollte, sollte er mit RPM6 einen Fork wirklich starten.

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