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Di, 19. Juli 2011, 08:41

Software::Distributionen

Fork von Plan 9 erschienen

Eine Gruppe von Entwicklern begann vor einem Monat mit der unabhängigen Weiterentwicklung von Plan 9 unter dem Namen »Plan 9 Front«, nachdem Bell Labs die Arbeiten an Plan 9 weitgehend eingestellt hat.

Stanley Lieber

Plan 9 entstand im gleichen Forschungslabor wie Unix. Es ist jedoch ein neues System, das rund um Kommunikation und Benennung statt um Dateien und Prozesse organisiert ist. In Plan 9 ist verteiltes Rechnen eine zentrale Voraussetzung, nicht ein nachträglich entwickelter Zusatz. Das System baut auf ein einheitliches Protokoll, um sich auf Objekte zu beziehen und mit ihnen zu kommunizieren, gleichgültig, ob es Daten oder Prozesse sind, und unabhängig davon, auf welchem Rechner sie liegen. Ein einzelnes Paradigma (Schreiben in benannte Orte) vereinheitlicht alle Arten der Steuerung und Interprozess-Signalisierung.

Plan 9 erfährt immer noch Aktualisierungen, hat sich aber in den letzten zwanzig Jahren nicht grundlegend geändert. Das System steht unter der liberalen Lucent Public License 1.02, die der IBM Public License 1.0 entspricht, außer dass sie nicht die Bereitstellung des Quellcodes von Änderungen verlangt. Einmal jährlich findet ein internationaler Workshop zu Plan 9 statt. Doch die Entwicklung war weitgehend zum Erliegen gekommen, nachdem Bell Labs fast alle Ressourcen von Plan 9 abgezogen hatte.

Eine Gruppe von Entwicklern war damit nicht zufrieden und hat sich unter dem Motto »The Front fell off« und dem Namen »Plan 9 Front« oder »9front« vom Originalprojekt getrennt. In den ersten vier Wochen des Bestehens wurden bereits einige Neuerungen in 9front eingebaut. Dazu zählen ein neuer, zuverlässigerer Bootloader 9boot, Umstellung des Bootvorgangs, aus dem man jederzeit in eine Shell gelangen kann, Verbesserungen im Standard-Dateisystem und Unterstützung für verschlüsselte Partitionen, ein Compiler für die Programmiersprache Go, Audio-Treiber, System-Updates mit Mercurial, Installation von USB-CD-Laufwerken und Booten von USB-Medien. Dazu kommen einige neue Kommandos wie der CIFS/SMB-Server cifsd und pkg zur Installation von externer Software. Zudem wurden einige Treiber hinzugefügt. 9front steht unter der MIT-Lizenz.

9front kann als ISO-Image von verschiedenen Spiegelservern heruntergeladen werden. Das System enthält alles Nötige, um neue Software zu compilieren oder die vorhandene zu aktualisieren. Zusätzlich steht eine Handvoll Pakete zum Download bereit. Da die Portierung von Unix-Software auf Plan 9 als schwierig gilt, ist bis heute unter anderem kein moderner Webbrowser vorhanden.

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