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Do, 5. Januar 2012, 11:27

Software::Kernel

Linux-Kernel 3.2 freigegeben

Linux-Initiator Linus Torvalds hat Version 3.2 des Linux-Kernels freigegeben. Das Dateisystem ext4 kann nun Blockgrößen bis zu 1 MB nutzen, um die Geschwindigkeit bei großen Dateien zu erhöhen.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Wie sich angesichts der längeren Testzeit von Linux 3.1, die durch den Einbruch und die Wiederherstellung von kernel.org bedingt war, bereits abzeichnete, ist Linux 3.2 die Version mit den meisten Änderungen seit einiger Zeit. Der Patch ist doppelt so groß wie die Patches zuvor und der bisher größte überhaupt, was allerdings nicht allein an der Zahl der Änderungen liegt, sondern auch an größeren Reorganisationen im Quellcode. Die Zahl der Änderungen liegt über 12.000, allerdings befindet sich das Changelog noch nicht auf dem FTP-Server.

Linux 3.2 enthält als herausragende Änderung eine Erweiterung des Dateisystems ext4. Bisher konnte ext4 nur Blöcke bis zu 4 KB verwenden. Daher belegen große Dateien eine sehr große Zahl von Blöcken, was einen hohen Verwaltungsaufwand bedeutet. Ab jetzt kann das Dateisystem auch mit Blockgrößen bis zu 1 MB erzeugt werden, was die Zeit für die Allokierung neuer Blöcke signifikant reduziert. Die neue Option, die nicht mit älteren Kerneln kompatibel ist, sollte aber nur für Dateisysteme verwendet werden, auf denen ausschließlich große Dateien liegen.

Auch am Dateisystem Btrfs wurde weiter gearbeitet. Es erledigt nun die regelmäßige Überprüfung der Checksummen schneller und erhielt eine automatische Sicherung der Superblock-Informationen und andere Verbesserungen. Objektspeichergeräte erhielten eine eigene RAID5-Implementierung. Es ist die dritte RAID5-Implementierung im Kernel, und eine vierte wird in btrfs wohl bald folgen. Hier ist künftig eine Konsolidierung angebracht. Neu ist auch das Extended Verification Module-Subsystem, das unter Verwendung des Trusted Platform Modules (TPM) ein System vor ungewollten Offline-Veränderungen von Dateien schützen kann.

Der Kernel unterstützt nun die Hexagon-Architektur von Qualcomm, die eine Familie von digitalen Signalprozessoren umfasst. Der TCP-Stack wurde um proportionale Ratenreduktion erweitert, was nach Netzwerkproblemen eine schnellere Rückkehr zur maximalen Transferrate ermöglichen soll. Die Blockgerätetreiber erhielten Unterstützung für persistente Alias-Namen. Der CFS Bandwidth Controller kann die CPU-Anteile einer Gruppe von Prozessen regulieren. Der Device-Mapper erhielt die Möglichkeit, mehr Festplattenkapazität zu vergeben, als tatsächlich vorhanden ist. Sollte der tatsächlich vorhandene Speicher an seine Grenzen stoßen, kann man ihn durch das Hinzufügen weiterer Festplatten erweitern. Ferner unterstützt der Device-Mapper jetzt rekursive Snapshots.

Das Werkzeug zum Überwachen der Leistung eines laufenden Systems »perf top« wurde neu geschrieben und dabei wesentlich verbessert. Unter anderem kann man von der Übersicht zu einer genaueren Ansicht einzelner Prozesse und Bibliotheken gelangen. Zwei neue Systemaufrufe, process_vm_readv und process_vm_writev, erlauben das Kopieren von Daten zwischen den Speicherbereichen verschiedener Prozesse. Dies soll unter anderem MPI-Programmen eine schnellere Kommunikation ermöglichen.

Änderungen in der Writeback-Implementierung in der virtuellen Speicherverwaltung sollten sich für alle Benutzer in einer besseren Gesamtleistung bemerkbar machen, wenn viele Daten auf die Festplatte geschrieben werden müssen. Darüber hinaus gab es zahlreiche neue Treiber sowie Verbesserungen an Treibern und vielen anderen Kernel-Komponenten.

Eine Liste aller Änderungen enthält das sehr ausführliche Changelog. Die Seite Kernelnewbies.org hat eine übersichtliche Zusammenfassung der Änderungen veröffentlicht. Die aktuelle Version von Linux kann von kernel.org und zahlreichen Spiegel-Servern in Form von Patches oder tar-Paketen heruntergeladen werden.

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