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Wine 1.3.37 finalisiert DIB-Engine
Im Zuge des zweiwöchentlichen Entwicklungs-Zyklus von Wine hat das Team die Version 1.3.37 veröffentlicht. Die herausragendste Neuerung stellt dabei die Fertigstellung der DIB-Engine dar, die zahlreiche Anwendungen massiv beschleunigen wird.
appdb.winehq.org/
Adobe Photoshop CS5 unter Wine
Mit der Fertigstellung der DIB-Engine haben die Entwickler des freien
WinAPI-Nachbaus Wine eine Funktion implementiert, die bereits seit einem Jahrzehnt auf der Liste der Entwickler steht. So finden sich erste Rufe nach einer funktionierenden Engine für das DIB bereits
im Jahre 2002. In Laufe der Zeit kehrte der Wunsch nach einer Implementierung in Form zahlreicher
Bugs und
Meldungen zurück. Doch eine funktionierende und vor allem
akzeptable Version der Engine schaffte es nie in Wine - obwohl zahlreiche Applikationen betroffen waren.
appdb.winehq.org/
»The Elder Scrolls V: Skyrim« unter Wine
Die Abkürzung DIB steht für Device Independent Bitmaps und ist eine Komponente des Betriebssystems Microsoft Windows. Im Gegensatz zu dem
Graphics Device Interface (GDI), das als Programmierschnittstelle zu den logischen Grafikgeräten dient, erlaubt die DIB-Engine eine direkte Verarbeitung von Bitmaps und dient unter anderem zur Synchronisierung von RAM und Framebuffer. So können Windows-Anwendungen in DIB entweder mittels GDI-Aufrufen oder durch direkte Zugriffe auf den Speicher zugreifen, was unter anderen Systemen wie X nicht ohne weiteres zu realisieren wäre.
So wurden in der Vergangenheit die direkten Aufrufe von DIB mittels diverser Verrenkungen emuliert. Unter anderem bediente sich Wine eines »GDI-« und eines »Memory-Modus«. Bei jedem Aufruf wurde die entsprechende DIB kopiert und in für X verständliche Aufrufe konvertiert. Der Nachteil: Die Lösung funktionierte zwar, war aber nicht nur fehlerbehaftet, sondern auch langsam. Kaum verwunderlich deshalb, dass die DIB-Engine als ein integraler Bestandteil von Wine von den Anwendern sehnlichst erwartet wurde.
Mirko Lindner
Wine Internet Explorer
Fast ein Jahr nach der
initialen Vorstellung kann die DIB-Engine nun in der
Version 1.3.37 von Wine als komplett betrachtet werden. Zudem haben die Entwickler in der aktuellen Version von Wine diverse Korrekturen in den Audio-Treibern vorgenommen und nicht mehr benötigte Direct3D-Optionen aus WineCfg entfernt. Ferner wurden dem eingebundenen Internet Explorer diverse Korrekturen spendiert.
Wine bildet das Windows-API unter Linux und anderen Unix-Systemen nach und ermöglicht damit die Ausführung von unmodifizierten Windows-Programmen. Die Entwicklung von Wine begann 1993. Der damalige Koordinator des Projektes, Bob Amstadt, übergab Wine in der ersten Phase der Entwicklung an Alexandre Julliard, der es immer noch leitet und einer der Hauptautoren ist. Nach der Implementierung der meisten Funktionen für 16- und 32-Bit-Programme unterstützt die aktuelle Wine-Version auch 64-Bit-Windows-Anwendungen weitgehend.
Der aktuelle Stand von Wine stellt ein Entwicklungsabbild der kommenden Version 1.4 dar, die aller Voraussicht nach in März dieses Jahres veröffentlicht wird. Wine 1.4 wird die Basis der nächsten Generation des kommerziellen Ablegers von Wine, CrossOver, bilden. Gegenüber der im Jahre 2010 freigegebenen Version 1.2 bringt 1.4 zahlreiche Neuerungen mit sich, darunter auch diverse Verbesserungen der Direct3D-Eingine. CrossOver 11 dagegen wird aller Voraussicht nach über eine automatische Update-Benachrichtigung verfügen.
Die aktuelle Version von Wine kann ab sofort vom Server des Projekts im Quellcode heruntergeladen werden. Darüber hinaus bieten diverse Distributoren Binärpakete an.