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Fr, 20. Januar 2012, 08:30

Software::Kernel

Linux-Kernel 3.3 tritt in die Testphase ein

Linux-Initiator Linus Torvalds hat die Kernel-Version 3.3-rc1 als erste Testversion für Linux 3.3 freigegeben. Die ARM-Architektur erhielt eine Adresserweiterung und die DSP-Architektur C6X kam hinzu.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Trotz wiederum sehr zahlreicher Änderungen ist der Patch von Linux 3.2 zu 3.3-rc1 etwas kleiner ausgefallen. Von den gut 8800 Änderungen entfallen nach Angaben von Torvalds in seiner Ankündigung von Linux 3.3-rc1 rund 60% auf die Treiber, das ist weniger als üblich. 20% betreffen Änderungen in den Architekturen und 20% den Rest.

Viele Erweiterungen wurden an der Netzwerk-Funktionalität vorgenommen. So kam der »Team«-Treiber hinzu, der einen schlanken Mechanismus zum Kombinieren mehrerer Netzwerkschnittstellen (Bonding) bereitstellt. Control Groups können nun für den Zugriff auf die Netzwerkschnittstellen priorisiert werden. Der neue TCP Buffer Size Controller kann genutzt werden, um den Speicher zu begrenzen, der für TCP-Puffer verwendet wird. Eine weitere Begrenzung kann mit den Byte Queue Limits gesetzt werden. Sie regelt, wieviele Bytes maximal in der Sendewarteschlange einer Netzwerkschnittstelle Platz finden. Darüber hinaus kam noch der virtuelle Netzwerk-Switch Open vSwitch hinzu, und die Netzwerkschicht verwendet den Algorithmus »Adaptive RED« für die Warteschlangenverwaltung.

Einige 32-Bit-ARM-Prozessoren besitzen inzwischen eine Adresserweiterung, um mehr als 4 GB Speicher adressieren zu können, ähnlich wie x86-Prozessoren. Diese kann jetzt auch unter Linux genutzt werden. 64-Bit-ARM-Prozessoren sind noch nicht auf dem Markt, so dass, besonders für die kommenden ARM-basierten Server, entsprechender Bedarf besteht. Nach der Hexagon-Architektur in Linux 3.2 kam nun auch die recht ähnliche C6X-Architektur hinzu. Bei beiden handelt es sich um digitale Signalprozessoren (DSPs), die in einigen ARM-Chips als Koprozessoren eingebaut sind. Dadurch befinden sich zwei unterschiedliche Architekturen auf einem Chip, die nun beide in der Lage sind, Linux auszuführen. Dafür sind zwei separate Kernel nötig, die über gemeinsamen Speicher kommunizieren können. Einige Entwickler haben bereits die virtio-Treiber, die eigentlich ja zur Beschleunigung der Ein/Ausgabe in virtuellen Maschinen gedacht waren, für die Kommunikation der beiden Kernel verwendet.

Das /proc-Dateisystem informiert jetzt mit der Datei map_files für jeden Prozess über alle dateibasierten Speichermappings. Diese wird später einmal für Checkpoints im Kernel benötigt. Außerdem erhielt /proc neue Mount-Optionen, die Informationen über Prozesse, die nicht dem anfragenden Benutzer gehören, ganz oder teilweise verbergen können.

Der Kernel kann nun RSA-Signaturen verifizieren, was vom Extended Verification Module (EVM) benötigt wird. Der ALSA-Kern kann mit komprimierten Audiodaten umgehen, wenn das Gerät es unterstützt. Das neue »Charger Manager«-Subsystem ermöglicht es, den Ladezustand von Akkus zu überwachen, selbst wenn das System im Schlafzustand ist. Dazu wacht es periodisch teilweise auf, um den Akku abzufragen.

Die zahlreichen weiteren Änderungen sind im Änderungslog von Git zu finden. Kernel und Patch-Dateien sind von zahlreichen Spiegelservern von kernel.org herunterzuladen.

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