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Mo, 16. Juli 2012, 08:00

Gesellschaft::Politik/Recht

Helsinki: Umstieg auf LibreOffice zu teuer

Trotz eines erfolgreichen Pilotprojektes behaupteten die IT-Verantwortlichen der Stadt Helsinki im Anschluss, dass der Umstieg auf LibreOffice teurer sei als die aktuelle proprietäre Office-Suite. Wie diese Behauptung zustande kommt, ist angeblich geheim.

Im Februar 2011 begannen 600 Beamte in Helsinki, OpenOffice.org (jetzt LibreOffice) auf ihren Laptops exklusiv zu nutzen. Auf den weiteren ca. 22.500 Arbeitsplatzrechnern der Verwaltung war OpenOffice.org als Zusatzprogramm installiert. Im Dezember 2011 hatten sich 75% der Beamten zufrieden mit OpenOffice.org gezeigt, und die restlichen waren laut FSF Europe deshalb nicht so zufrieden, weil sie Probleme beim Öffnen von mit MS Office erzeugten Dateien hatten. Diese Schwierigkeiten wären aber aus der Welt geschafft, sobald die Anwender gelernt haben, ihre Dateien im richtigen Format abzuspeichern.

Die IT-Abteilung der Stadt überraschte daraufhin mit der Aussage, dass der Umstieg auf OpenOffice über 21 Mio. Euro kosten würde, weigerte sich aber, diese Behauptung nachzuweisen. Die FSF Europe stellte daher im April einen Antrag auf Zugang zu diesen Informationen nach dem Informationsfreiheitsgesetz. Die Stadt lehnte diesen Antrag aber jetzt ab (PDF).

Nicht nur die FSFE mit ihrem Finnland-Koordinator Otto Kekäläinen, sondern auch diverse Abgeordnete des Stadtrates, zeigten sich von der Weigerung überrascht. Die Stadtverwaltung begründete ihre Haltung mit, dass die Berechnungen auf einer geheimen Formel der Beratungsfirma Gartner beruhen. Die FSFE bezweifelt, dass dieses Geschäftsgeheimnis Vorrang vor den Interessen der Bürger haben dürfe. Unabhängig davon hätte die Stadt die Zahlen nennen können, die in die Berechnung einflossen. So könne niemand dieses Ergebnis ernst nehmen.

Abgeordnete des Stadtrates, darunter Johanna Sumuvuori von der Grünen Liga, die seit 2010 wesentlich auf den Einsatz von Open Source in der Stadt hingewirkt hat, wollen nun wenigstens erreichen, dass auf den Arbeitsplätzen der Stadt eine aktuelle Version von LibreOffice installiert wird. Die FSFE hatte schon im April auf die zahlreichen Fehler im Pilotprojekt und seinem Abschlussbericht hingewiesen. Für die FSFE ist es sicher, dass der Microsoft-Sympathisant bei Gartner, der die Analyse erstellt hat, sich die Migrationskosten aus den Fingern gesaugt hat.

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