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Di, 28. August 2012, 09:24

Gesellschaft::Politik/Recht

Appell zur Abschaffung der proprietären Lizenzen in Creative Commons 4.0

Seit Ende letzten Jahres entwirft Creative Commons Version 4.0 der CC-Lizenzen. Nun appelliert Freeculture.org, in der kommenden Version alle unfreien Lizenzen abzuschaffen.

Creative Commons hat sich die Förderung freier Kultur auf die Fahnen geschrieben, wobei das »frei« wie auch bei der Free Software Foundation FSF für Freiheit, nicht für kostenlos steht. Um möglichst vielen Kulturschaffenden die Wahl einer CC-Lizenz zu ermöglichen, existieren auch Lizenzen, die die Freiheit der Nutzer einschränken: Die Non-Commercial-Klause (NC) verbietet die kommerzielle Nutzung eines Werks, und die No-Derivatives-Klause (ND) verbietet es, das Werk in anderen Werken ganz oder auszugsweise zu verwenden oder sogenannte Remixes anzufertigen. Diese Lizenzen räumen den Benutzern immer noch mehr Rechte ein als das Standard-Copyright, werden aber dennoch vielfach als unfrei kritisiert.

Freeculture.org, eine Organisation von Studenten, die sich für freie Kultur einsetzen, tritt nun in einem Blogeintrag für die Abschaffung der unfreien CC-Lizenzen in Version 4.0 ein. CC sollte nur die freien Lizenzen beibehalten, von denen es im Wesentlichen drei Varianten gibt: Public Domain, Namensnennung und Weitergabe unter gleichen Bedingungen. Die Namensnennungs-Lizenz ist ungefähr das Äquivalent zur MIT- oder BSD-Lizenz im Software-Bereich, die Weitergabe unter gleichen Bedingungen entspricht ungefähr der GPL.

Der Blogeintrag begründet ausführlich, warum für Freeculture die NC- und ND-Lizenzen unerwünscht sind. Sie stehen demnach der Idee der freien Kultur entgegen und seien inkompatibel mit freien Lizenzen. Die NC-Lizenz sei zudem ziemlich unklar, denn es sei oft schwer, die Grenze zwischen kommerzieller und nichtkommerzieller Nutzung zu ziehen. In der Summe werden zwei getrennte Kulturwelten - freie und unfreie - erzeugt, wenn die unfreien Lizenzen beibehalten werden.

Der Appell von Freeculture könnte Anklang finden, da es auch innerhalb von Creative Commons einen Trend weg von den unfreien Lizenzen gibt. CC selbst kennzeichnet die freien Lizenzen seit einiger Zeit mit einer grünen Farbe, während die unfreien mit Gelb hinterlegt werden. Eine günstigere Gelegenheit für die Änderungen als bei der Einführung der Version 4.0 der Lizenzen dürfte es auf lange Zeit nicht geben, weshalb alle Interessenten aufgefordert werden, sich jetzt an der Diskussion zu CC 4.0 zu beteiligen.

CC 4.0 liegt seit 1. August als zweiter Entwurf vor. Erst zwei Lizenzen wurden geschrieben, die unfreie BY-NC-SA und die freie BY-SA. Die neue Version der Lizenzen verfolgt drei allgemeine Ziele. Sie soll die dringenden Probleme von wichtigen Nutzern der Lizenzen lösen, einschließlich der Anwender in Ländern, in denen keine angepasste Version der Lizenzen existierte oder vielleicht nie existieren wird. Die Interoperabilität soll maximiert und die Anzahl der verschiedenen Lizenzen minimiert werden. Ferner sollen die Lizenzen langlebig und einfach zu benutzen sein.

Daneben sollen in den Lizenzen auch andere Rechte eine Rolle spielen, da das Copyright alleine heute nicht mehr ausreicht. Je nach Land existieren verschiedene andere Urheberrechte, die für bestimmte Werke greifen können. Ein besonders wichtiger Aspekt sind Datenbankrechte, dazu kommen Verlagsrechte, Katalogrechte und möglicherweise auch moralische Rechte.

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