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Mo, 10. September 2012, 09:00

Software::Kernel

Merkwürdiges auf der Kernel-Mailingliste

Wer derzeit die Linux Kernel-Mailingliste verfolgt, kann unter Umständen auf eine Diskussion stoßen, die, je nach Laune, zum Schmunzeln oder Kopfschütteln anregt. Die Kernel-Trolle sind wieder am Werk.

Tux, das Linux-Maskottchen

Larry Ewing

Tux, das Linux-Maskottchen

Im August hatte ein Kernel-Userspace-Entwickler auf der Liste gefordert, Linux solle die Unterstützung für die x86-32-Bit-Architektur fallen lassen. Er begründete seine Forderung damit, dass Microsoft diese Architektur mit dem Erscheinen von Windows 9 nicht mehr unterstützt. Zudem wies er darauf hin, seit Kernel 3.4 existiere die X32-ABI und die Mehrarbeit, weiterhin x86-32 zu pflegen, sei zu hoch.

Der Kollege wurde schnell und teilweise recht uncharmant darauf hingewiesen, Linux sei nicht Windows und bedinge nicht zwingend neue Hardware mit jeder neuen Veröffentlichung. Außerdem hielt man dem zum Troll erklärten Kollegen die vielen Architekturen vor, die Linux unterstütze und die zum Teil auf recht alter Hardware lauffähig sind. Als der Entwickler dann noch debattierte, Nvidia würde vielleicht seine Treiber eher auf X32 anpassen als auf x86, wurde ihm mitgeteilt, was eigentlich jeder auf dieser Liste weiß. Keiner dort interessiert sich für proprietären Code. Damit kam die Diskussion relativ schnell zum Erliegen.

Jetzt ist eine neue Diskussion von einer an der Kernelentwicklung unbeteiligten Person aufgetaucht, die unter der Überschrift »Suggestions for the Future of Linux« die Entwicklergemeinde anscheinend belustigen möchte. Darin fordert eine Angela Bernard nichts weniger als die Entfernung der Unterstützung für Ethernet sowie der Multi-User- und Multi-Monitor-Funktionalität.

Laut Bernard ist Ethernet nur etwas für »sture alte Böcke. Keiner sonst nutzt das noch.« Zudem erklärt sie den Desktop generell für tot, den Linux-Desktop im Speziellen bereits seit seiner Proklamation. Im Zeitalter mobiler Geräte brauche keiner mehr Multi-Monitor-Unterstützung. Selbst im Desktop-Segment nutze niemand so etwas wirklich. Auch der Multi-User-Code sei einfach überflüssig. Auf Mobilgeräten gebe es nur einen Nutzer.

Eine weitere Forderung entbehrt zumindest nicht völlig der Grundlage. Die Unterstützung von optischen Laufwerken soll, wenn es nach Bernard geht, eingestellt werden. Zugegebenermaßen hat die Bedeutung optischer Medien bei der Handhabung von Linux-Distributionen wie auch beim Speichern von Medieninhalten in letzter Zeit stark abgenommen. Die meisten Distributionen lassen sich mittels dd oder cat auf einen USB-Stick bringen und von dort auch starten. Trotzdem wird jetzt kein Kernel-Entwickler auf die Idee kommen, die Unterstützung optischer Laufwerke entfernen zu wollen.

Ob dieser neue Diskussionsfaden überhaupt Antworten erhält oder unter der Maßgabe »Don't feed the troll« gar keine Beachtung findet, bleibt abzuwarten.

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