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Mo, 15. Oktober 2012, 12:24

Software::Kernel

Linux-Kernel 3.7 tritt in die Testphase ein

Linux-Initiator Linus Torvalds hat die Kernel-Version 3.7-rc1 als erste Testversion für Linux 3.7 freigegeben. Die Aufnahme der 64-Bit-ARM-Architektur sowie Reorganisation von etlichen Subsystemen führten zu massiven internen Änderungen.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Zwei Wochen nach Linux 3.6 liegt bereits die erste Testversion von Linux 3.7 vor. Sie umfasst weit über 9000 Änderungen, und die Änderungen sind größer als die letzten beiden Versionen zusammengenommen. Einer der Gründe dafür ist die Aufnahme der 64-Bit-ARM-Architektur, die anfänglich eine vollständig separate Kopie des bisherigen ARM-Codes darstellt. Torvalds war eigentlich nicht einverstanden mit dieser Trennung. Die anderen 64-Bit-Architekturen seien alle nach anfänglicher Trennung wieder mit der 32-Bit-Architektur verschmolzen worden, was zeige, dass die Argumente für eine separate 64-Bit-Architektur sich letztlich wahrscheinlich wieder als »Bullshit« herausstellen werden.

Eine weitere große Änderung war die Trennung der Definitionen, die für Anwendungen nötig sind, von denen, die ausschließlich im Kernel verwendet werden, in separate Header-Dateien. Die neuen Header-Dateien findet man im Kernel unter include/uapi und arch/$(ARCH)/include/uapi. Sie hatten eine umfangreiche Reorganisation zur Folge, die zweifellos zu einer Vereinfachung der Kernel-internen Header führte. Für absehbare Zeit hat Torvalds allerdings genug von solchen Änderungen, die seiner Ansicht nach total sinnlos sind.

Die Vereinheitlichung der ARM-Architektur mit ihren unzähligen Varianten trägt nun erste Früchte. Durch den sogenannten Device Tree lassen sich ARM-Kernel generieren, die auf mehreren Systemarchitekturen lauffähig sind. Dies ist vor allem für Distributoren interessant, die dadurch weniger spezialisierte Kernel erzeugen müssen.

Linus Torvalds zählt dieses Mal in seiner Ankündigung von Linux 3.7-rc1 weitere wichtige Änderungen auf und hängt darüber hinaus noch eine Liste der wichtigsten Änderungen an, die allerdings schon ziemlich lang und wenig übersichtlich ist.

Kernel-Module können jetzt kryptografisch signiert werden, und Benutzer-Namensräume kamen in benutzbarer Form zurück. Die ARM-Architektur unterstützt jetzt Virtualisierung und Xen. Das Programm perf erhielt ein Unterkommando trace, das ähnlich wie strace funktioniert, aber neben Systemaufrufen auch andere Ereignisse anzeigen kann. Auf Intel-Prozessoren wird nun »Supervisor Mode Access Prevention (SMAP)« unterstützt.

Das Dateisystem CIFS unterstützt jetzt SMB 2.1 vollständig. Die Server-Unterstützung für TCP Fast Open wurde implementiert. Das Sicherheitsmodul YAMA kann nun gemeinsam mit anderen Sicherheitsmodulen verwendet werden. Der Kernel lädt Firmware direkt, ohne den Umweg über udev zu nehmen. Grund dafür ist ein heftiger Streit über eine Änderung, die die udev-Entwickler zur Integration in systemd vornahmen; sie kann zu unakzeptablen Verzögerungen beim Laden von Firmware führen.

Der Kern des Nouveau-Treibers für Nvidia-Chips wurde komplett neu geschrieben, da die Hardware jetzt viel besser verstanden wird als zum Beginn der Entwicklung. Der neue Code soll dieses Wissen reflektieren. Das Video4Linux2-Subsystem wurde vollständig neu organisiert. Zudem wurde der DVB-USB-Kern neu geschrieben und einige Treiber an diesen angepasst. Das Soundtreiber-Subsystem ALSA erhielt ein neues API zur Verwaltung von Audiokanälen.

Die zahlreichen weiteren Änderungen sind im Änderungslog von Git zu finden. Kernel und Patch-Dateien sind von zahlreichen Spiegelservern von kernel.org herunterzuladen.

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