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Fr, 12. Juli 2013, 10:13

Gesellschaft::Politik/Recht

Die Richtlinie der EU-Kommission zur ITC erntet Kritik

Wenn es nach Jutta Kreyss, der IT-Architektin des Limux-Projekts in München geht, ist die Richtlinie der EU-Kommission für ICT-Standards nicht ausreichend.

Europäische Union

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Jutta Kreyss war eingeladen, als Mitautorin eines Informationspapiers über die rechtlichen Aspekte freier Software (PDF) vor dem Rechtsausschuss des Europäisches Parlaments zu sprechen. In dieser Rede mahnte Kreyss, die Richtlinie der Europäischen Kommission zur Regelung der Kommunikations- und Informationstechnologie in Europa sei nicht ausreichend. Um einen Vendor-Lock-in zu vermeiden, reichten Standards, wie sie das Papier der Europäischen Kommission vorschlage, nicht aus.

Als Beispiel aus ihrer Praxis erläuterte die IT-Managerin, selbst wenn verschiedene Datenbanksysteme den gleichen SQL-Standard verwendeten, sei es nicht einfach möglich, von einem proprietären DBMS auf ein anderes zu wechseln. Somit sei bei nicht-trivialen IT-Projekten zusätzlich zu Standards auch Open-Source-Software nötig, um die Abhängigkeit von Software-Produzenten auszuschalten.

Sie warf der EU-Kommission vor, öffentliche Verwaltungen wie München zur Nutzung proprietärer Software zu zwingen, da Anfragen der Kommission oft anders nicht zu verarbeiten seien. Hier sei dringend die durchgehende Anwendung des offenen Standards ODF angeraten.

Zur gelungenen Migration der Münchner Verwaltung, bei der derzeit rund 14.200 Rechner auf Linux und LibreOffice umgestellt wurden, sagte Kreyss, der häufigste Grund für das Scheitern solcher Projekte sei das Fehlen der bedingungslosen politischen Unterstützung. Sehr wichtig sei auch Unterstützung für die Mitarbeiter in den Verwaltungen, die die Migration letztlich zum Erfolg oder Misserfolg machten. In München betraf dies insgesamt 33.000 Verwaltungsangestellte an 51 verschiedenen Standorten in der Stadt. Bei der Reihenfolge sei es sinnvoll,zuerst die Umstellung der Office-Pakete auf eine freie Variante abzuschließen. Darauf könne dann die Umstellung des Betriebssystems folgen. Wenn es Konflikte gab, trafen sich laut Kreyss die Parteien im Büro des Bürgermeisters, was äußert hilfreich bei der Beilegung der Meinungsverschiedenheiten gewesen sei.

Abschließend sagte die IT-Managerin, es sei eminent wichtig, einmal eingeführte Standards auch konsequent anzuwenden, auch wenn dies, wie im Beispiel der Europäischen Kommission, oft schwierig sei.

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