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Di, 4. Februar 2014, 12:00

Gesellschaft::Politik/Recht

Antwort der Berliner Verwaltung zur Kleinen Anfrage zu Windows XP (Update)

In der Berliner Verwaltung laufen 66 Prozent der Rechner noch mit Windows XP, in der Verwaltung des Bundestags sind es gar 75 Prozent. Die Berliner Senatsverwaltung sieht sich auf das Ende der Unterstützung von Windows XP im April aber vorbereitet.

Mirko Lindner

Kürzlich hatte der Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Thomas Birk, eine Kleine Anfrage an das Berliner Abgeordnetenhaus gerichtet, in der er Aufschluss über die Zahl der noch mit Windows XP laufenden Rechner in der Berliner Verwaltung fordert. Der Hintergrund ist das endgültige Ende der Unterstützung für Windows XP am 8. April 2014. Mehrfach bereits hatten die Grünen beantragt, dieses Datum als den Einstiegspunkt für den Umstieg auf freie Software zu nutzen. Diese Anträge wurden bisher immer abgelehnt, zuletzt im August 2013.

Die Senatsverwaltung reagierte nun auf Pressefragen, die die Kleine Anfrage der Grünen, die unter anderem aufgrund der künftig fehlenden Sicherheitsupdates für Windows XP ein »Scheunentor für Cybercrime« voraussagen, betrafen.

Von den rund 72.700 Rechnern, die zum Verwaltungsbereich der Hauptstadt gehören, werden noch etwa 48.000 oder 66 Prozent mit Windows XP betrieben. In der Bundestagsverwaltung sieht es noch schlechter aus, hier ist Windows XP noch auf 75 Prozent und somit auf 5419 von 7238 IT-Arbeitsplätzen vertreten. Während der Großteil der Server im Bundestag freie Software nutzt, gibt es im Desktop-Bereich noch keine Linux-Rechner, 1757 PCs und Laptops sind mit Windows 7 und 62 mit Mac OS X ausgestattet. OpenOffice ist bei den Finanzämtern der Stadt auf rund 8.100 Arbeitsplätzen und in Schulen im Rahmen des Projekts »eGovernment@School« auf etwa 4.650 Rechnern vertreten.

Zur Migration auf das neuere Windows 7 hieß es, aufgrund der dezentralen Organisationsstruktur der Berliner IT-Landschaft liege diese Umstellung in der Zuständigkeit und Verantwortung der jeweiligen Senats- und Bezirksverwaltung. Bis zum 8. April sollen bereits viele Arbeitsplätze auf Windows 7 umgestellt sein, wobei aber keine Zahlen genannt wurden. Was die rund 330 genutzten IT-Fachverfahren in der Stadt angehe, so seien nach Auskunft der zuständigen Verfahrensverantwortlichen nur wenige Verfahren nicht auf Windows 7 lauffähig und müssten umgearbeitet werden.

Ferner ließ die Senatsverwaltung wissen, dass der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom Sommer 2013 mit dem Titel »Offene, freie und zukunftsorientierte IT-Strategie mit Open-Source-Software (OSS) für das Land Berlin« nicht mit IT-Strategie der Berliner Verwaltung vereinbar sei, da damit eine bestimmte technische Lösung festgeschrieben werden solle. Somit sei der Antrag im August 2013 abgelehnt worden.

Ein weiteres Stück freie Software soll mit dem E-Mail-Client Thunderbird wieder von den Rechnern und Notebooks des Bundestags verschwinden. Konstantin von Notz, der Innenexperte der Oppositionsfraktion, sagte dazu, dass »vor dem Hintergrund des derzeitigen Ausspäh- und Geheimdienstskandals und der Diskussionen um die Notwendigkeit einer verbesserten Datensicherheit diese am Ende der letzten Legislaturperiode getroffene Entscheidung [für Thunderbird] schnell rückgängig gemacht werden muss«.

Die Umstellung von Windows XP hat begonnen, erklärte der Sprecher der Senatsverwaltung. Wann diese abgeschlossen sei, sei schwer abzuschätzen, da die Umstellung vielerorts nur über persönliche Absprachen möglich sei. Über Schutzmaßnahmen für die vorerst weiterhin mit XP arbeitenden Abgeordneten und Angestellten gebe es noch keine Übereinkunft, es gebe aber entsprechende Kontakte mit Vertragspartnern.

Update 16:20: Im vorletzten Absatz muss es natürlich in der Klammer [gegen Thunderbird] heißen. Herr von Notz plädiert dafür, die Entscheidung gegen Thunderbird aus den obigen Gründen rückgängig zu machen.

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