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Fedora 21 soll Wayland fast komplett unterstützen
Das im Herbst erscheinende Fedora 21 soll eine optionale Wayland-Sitzung anbieten, die bis auf kleinere Einschränkungen vollständig nutzbar ist. In Fedora 22 sollen dann alle Einschränkungen beseitigt sein, und von Version 23 an könnte Fedora Wayland zur Standardoption machen.
fedoraproject.org
Einen Statusbericht zu
Wayland in Fedora hat der Red Hat-Mitarbeiter Christian Schaller abgegeben. Das seit 2008 entwickelte Wayland, das Ende 2012 die
Version 1.0 und damit API- und ABI-Stabilität erreichte, ist ein Protokoll zwischen Compositor und Client-Applikationen sowie die entsprechende Implementation als C-Bibliothek. Der Compositor kann dabei ein eigenständiger Display-Server sein, wie der vom Projekt entwickelte Referenz-Compositor Weston, eine X-Anwendung oder ein Wayland-Client. Die Clients können traditionelle Anwendungen, X-Server oder andere Display-Server sein. Wayland und Weston bilden zusammen ein vollständiges Fenstersystem, das sich zumindest unter Linux als eine Alternative zum X Window System versteht.
Die Linux-Distribution Fedora will gemäß ihren Grundsätzen die erste sein, die Wayland zu den Benutzern bringt. Laut Christian Schaller, der sich intern mit anderen Red Hat-Entwicklern abstimmte, ist die Integration von Wayland in die kommende Fedora Workstation 21 weit fortgeschritten. Sie wird in Fedora 21 jedoch noch nicht komplett sein, viel fehlt aber offenbar nicht mehr. Somit wird Fedora 22, das möglicherweise im Frühjahr 2015 erscheint, die erste Fedora-Version mit vollständiger Wayland-Unterstützung sein, wenn alles nach Plan läuft. Frühestens in Fedora 23, so schreiben es die Richtlinien der Distribution vor, kann Wayland dann die Standardoption für Neuinstallationen sein.
Wie umfangreich und komplex die Umstellung der grafischen Umgebung ist, deutet sich in der detaillierten Auflistung von Schaller an. Daher ist im Verlauf der Umstellung auch immer wieder mit überraschenden Problemen zu rechnen, die die Arbeit aufhalten können.
Bereits implementiert ist, dass Wayland als Sitzung im Display-Manager GDM angeboten wird. Auch XWayland, der die Kompatibilität mit X11-Anwendungen herstellt, ist funktionsfähig, wird aber erst in Fedora 22 über 3D-Hardware-Beschleunigung verfügen. Wayland selbst soll schon in Fedora 21 mit allen freien Treibern funktionieren, momentan läuft allerdings nur der Intel-Treiber. Bei den proprietären Treibern von Nvidia und AMD hält Schaller es für unwahrscheinlich, dass sie für Fedora 21 zur Verfügung stehen, aber offenbar rechnet er damit, dass sie kommen.
Eingaben über IBUS sind momentan nur über den X11-Client von IBUS möglich, eine native Implementation von IBUS soll in Fedora 22 folgen. Touchpad-Beschleunigung soll bereits in Fedora 21 komplett sein, ist aber noch in Arbeit. Wacom-Tablets müssen dagegen bis Fedora 22 warten. 3D-Spiele, die auf SDL 2 aufsetzen, sollen bereits tadellos funktionieren, während Spiele mit SDL 1 die 3D-Beschleunigung von XWayland benötigen und daher auf Fedora 22 warten müssen. Touchscreens werden ebenfalls bereits jetzt unterstützt.
Tester sollen Wayland unter Fedora demnächst testen können. Das Projekt benötigt möglichst viele Testwillige, um die verbliebenen Fehler zu entdecken und zu reparieren. Wer anderweitig bei Fedora helfen will, findet jetzt auch eine Aufgabenliste für Fedora Workstation 21 auf der Projektseite.