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Mi, 20. August 2014, 14:13

Software::Entwicklung

Qt-Bibliothek erhält LGPLv3 als zusätzliche Lizenzoption

Die C++-Klassenbibliothek Qt wird künftig nicht mehr unter der GPL stehen. Anstelle der GPLv3 setzen die Entwickler jetzt die LGPLv3, die Entwicklern etwas mehr Freiheiten gibt als die GPLv3 und zugunsten der Anwender eine Lücke der LGPLv2.1 schließt.

Ein mit Qt 5 realisiertes Projekt unter KDE

digia.com

Ein mit Qt 5 realisiertes Projekt unter KDE

Pünklich zum 20. Geburtstag der Firma Trolltech, die Qt entwickelte, haben die Entwickler eine Änderung an den Lizenzen der freien C++-Klassenbibliothek bekannt gegeben. Die Änderung soll ab Qt 5.4 in Kraft treten. Es ist bei weitem nicht die erste derartige Änderung an der Bibliothek, die vor 20 Jahren als kommerzielles Produkt - mit kostenloser Nutzung unter bestimmten Bedingungen - begann.

Lars Knoll von Digia rekapituliert im Unternehmensblog die wechselvolle Geschichte der Lizenzen von Qt. Das Prinzip von Trolltech war es demnach immer, Qt der freien Software-Gemeinschaft frei zur Verfügung zu stellen, während kommerzielle Anwender und anfänglich auch Windows-Benutzer für die Lizenz zu zahlen hatten. Nach und nach wurde Qt auf immer mehr Plattformen frei zur Verfügung gestellt.

Während Qt 1.x noch eine ziemlich restriktive Lizenz trug, wurden Qt 2 und 3 unter der eigenen QPL veröffentlicht. Seit Qt 4.0 ist das Produkt auch unter der GPLv2 erhältlich, was einige Konflikte zwischen GPL und QPL beseitigte. Als die Free Software Foundation (FSF) die GPLv3 entwickelte, war auch Trolltech beteiligt und fügte die GPLv3 zu Qt hinzu. Nokia kaufte danach Trolltech auf und fügte die LGPLv2.1 hinzu. Die Mehrfachlizenzierung bedeutet, dass jeder Entwickler und Anwender von Qt sich für eine dieser Lizenzen entscheiden kann, die er dann einzuhalten hat.

Wie Knoll weiter schreibt, enthält die LGPL 2.1 eine Unklarheit, die die Ausführung von Programmen betrifft, die veränderte Versionen des LGPL-Codes verwenden. Diese stellt ein Schlupfloch dar, das von einigen Herstellern ausgiebig genutzt wird, um gegen den Geist und die Intention der LGPL zu handeln, ohne dass ihnen ein Lizenzverstoß vorzuwerfen ist. Die Hersteller verweigern aufgrund dessen die Freigabe von modifiziertem Code und bringen so Geräte auf den Markt, deren Software von den Benutzern nicht änderbar ist.

Das Qt-Projekt betrachtet solche Geräte als schädlich für das Qt-Ökosystem. Die Lösung ist die Ergänzung der Lizenzoptionen um die LGPLv3. Da die LGPLv3 laut Knoll immer in die GPLv3 konvertiert werden kann, entfällt die explizite GPL künftig. Die kommenden Versionen von Qt, beginnend mit der in Kürze erscheinenden Version 5.4 Alpha1, werden also unter den Lizenzen LGPLv2.1, LGPLv3 und der kommerziellen Lizenz stehen. Einige neue Module, die in Qt 5.4 eingeführt werden, werden ausschließlich unter der LGPLv3 stehen. Wer diese neuen Module nutzt, hat somit weniger Lizenzoptionen. Für alle anderen Benutzer ändert sich jedoch überhaupt nichts, und die Lizenz der früheren Qt-Versionen wird ebenfalls nicht geändert.

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