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Thema: Rumäniens digitale Agenda setzt auf Open Source

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Von Felix Schwarz am Di, 30. Dezember 2014 um 12:58 #

> LO/oo werden in der OS-Szene als Alternative zu MS-O betrachtet.

Pauschalierung führt hier imho in eine verengte Sichtweise. Es gibt keine "OS-Szene", sondern eine Kakophonie unterschiedlicher Interessen.

Zum anderen heißt "Alternative" nicht "problemlose Substitution", sondern "kann ähnliche Aufgaben erfüllen".

> Dann muss ein Mindestmaß an Benutzbarkeit vorhanden sein.

Ist bei LibreOffice (OpenOffice habe ich ewig nicht mehr ausprobiert) definitiv gegeben. Natürlich kann MS Office mehr, manches eventuell besser (erlaube ich mir kein Urteil, ich habe mit MSO nur zu tun, wenn es mal wieder irgendwo streikt, insofern ist mein Bild negativ verzerrt).

> Ansonsten: ok ..keine Kritik an den Entwicklern aber auch nicht benutzbar im professionellen Umfeld, wo jede Minute Arbeitszeit richtig Geld kostet.

1. Kritik != Mitarbeit an einer besseren Lösung. Die Entwickler kennen die Schwachstellen oft selbst am besten. Aber Posts wie "man müsste mal" oder "die müssten" sind in den seltensten Fällen hilfreich. Sinnvoll ist "den Fehler gab es in Version X.Y noch nicht, ich habe es auf den Commit Z bisected".

2. Für mich ist es im professionellen Umfeld definitiv benutzbar. Trotzdem ist die Abwägung beruflich natürlich eine andere: Wenn es out of the box nicht funktioniert, habe ich nur selten Zeit, mehrere Stunden-Tage zu investieren, um den Code auszubessern.

> Die Lizenzkosten spielen dann keine Geige mehr.

Richtig bzw. sie sind zumindest nachrangig. In der politischen Diskussion kommt aber dazu, dass man die "weichen" Aspekte (z.B. verringerte Effizienz) nur extrem schwer messen kann und eine ehrlich Antwort oft sein müsste „wir haben keine Ahnung, unsere "Mess"genauigkeit ist etwa -50/+200%“. Solche Aussagen traut sich aber wohl niemand öffentlich zu machen.

> Und dann kein Gemecker mehr wg. Korruption bei Entscheidungsträgern! Die mag es geben aber ich glaub bei den Problemen die freie Software auf dem Desktop hat hat brauch man keine Korruption mehr um Zweifel zu begründen.

Nun, gerade von den Münchnern (Politikern) kommen manchmal nun schon sehr merkwürdige Aussagen. Dass da direkte Korruption im engeren Sinne eine Rolle spielt, bezweilfe ich aber. Es geht wohl mehr um Ego, Profilierung und ev. auch den Umzug der Microsoft-Zentrale.

Insgesamt beinhaltet das Thema "Behörden-Desktop" mehr Aspekte als nur "Linux auf dem Desktop".

Da dürfen auch politische Kategorien einfließen: Ist es überhaupt politisch verantwortbar, ein proprietäres Betriebssystem bzw. eine Office-Suite zu verwenden, die von Unternehmen hergestellt werden, die massiv bei uns spionieren?

Kosten könnten bei der Strategie relativ bald zweitrangig sein: Immerhin leisten wir uns mit dem Argument der "Eigenständigkeit" auch diverse Panzerbauer, eine europäische Raumfahrt-Agentur usw. Da könnte man es auch als strategische Notwendigkeit sehen, 20-30 Mrd. Euro pro Jahr für die Funktionsfähigkeit/Sicherheit des Behördendesktops zu investieren.

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    Von wurzel am Di, 30. Dezember 2014 um 13:45 #

    zunächst mal kann ich deinen Überlegungen in großem Umfang zu stimmen.

    die Probleme kann ich ganz simpel an einigen wenigen deiner Sätze festmachen

    Da dürfen auch politische Kategorien einfließen: Ist es überhaupt politisch verantwortbar, ein proprietäres Betriebssystem bzw. eine Office-Suite zu verwenden, die von Unternehmen hergestellt werden, die massiv bei uns spionieren?
    Kosten könnten bei der Strategie relativ bald zweitrangig sein: Immerhin leisten wir uns mit dem Argument der "Eigenständigkeit" auch diverse Panzerbauer, eine europäische Raumfahrt-Agentur usw. Da könnte man es auch als strategische Notwendigkeit sehen, 20-30 Mrd. Euro pro Jahr für die Funktionsfähigkeit/Sicherheit des Behördendesktops zu investieren.

    Da ist wieder der 'Gewichtungsaspekt'. Du hast Recht .. in Sachen Panzer/u-Boote/Fregatten gibt es das Bedürfnis nach eigenständigkeit und Unabhängigkeit.
    Stopp .. das basiert auch langjähriger technische Kompetenz und dem Vertrauen der Märkte in Produkte Made in Germany oder Europe.

    In einigen Bereichen sind diese Kompetenzen verloren gegangen oder gar nicht entstanden. Und es waren keine politischen Entscheidungen die Konzerne wie Facebook/Microsoft/Google in den USA und nicht in Europa entstehen ließen sondern der 'zeitgeist' in europa, der Technikfeindlichkeit pflegte.

    Und jetzt haben sich die Weltmärkte daran ausgerichtet und wir (hier) meckern.

    Zurück zum Thema 'unabhägige EDV-Strukturen':
    Klar .. der Wunsch nach Unabhängigkeit ist da: Europäischen Suchmaschine statt Google .. aber EDV ist solch ein integraler Bestandteil des privaten und gewerblichen Lebens geworden dass ein Systemwechsel mit irrem Aufwand verbunden ist und keiner weiß, wie er denn genau undgerfolgreich zu bewerkstelligen sei.
    UND: mit MS und proprietär läuft es ja .. immerhin baut die Meyer-Werft damit ihren Kreuzfahrer und Boeing/Airbus ihre Flieger und VW ihre pkws (mit so ein bisschen Linux auf den Super-Rechnern)

    UND .. es gibt ja engagierte/langjährige Versuche sich von MS und Co zu lösen: Polizei und Finanzverwaltung in Niedersachsen.

    Die Erfahrungen sind eben sehr zweifelhaft und viele Entscheidungsträger sagen (icht ganz ohne Grund): die risiken/nachteile/probleme bei propietär sind geringer zu bewerten als bei OS

    Geschmacksfrage .. aber bei Institutionen die sehr lange Erfahrungen gesammelt haben muss man schon respektieren dass das Urteil fundiert ist.

    Ach: Auswärtiges Amt/Botschaften .. Linux ist auch rausgeflogen. Sicherheitsbedenken hin und her .. Usability war eben unter aller Sau.

    Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 30. Dez 2014 um 13:47.
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