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Mi, 3. Juni 2015, 12:45

Gemeinschaft

Sourceforge will Bündelung mit Drittsoftware zurückfahren

Nachdem Sourceforge dabei erwischt wurde, nicht mehr genutzte Accounts von Projekten ungefragt übernommen zu haben und dort Windows-Binärpakete anzubieten, die den Benutzern unerwünschte Software installieren, rudert der Projekthoster nun zurück. In Zukunft soll es keine Angebote solcher Installer mehr ohne Einverständnis des Projektes geben.

Ein auf Sourceforge gespiegeltes Projekt: Hedgewars

Sourceforge

Ein auf Sourceforge gespiegeltes Projekt: Hedgewars

Vor wenigen Tagen hatte das Gimp-Projekt auf seiner Homepage heftige Kritik an Sourceforge geübt, nachdem Projektmitglieder entdeckt hatten, dass ihr Account von Sourceforge übernommen wurde. Das Projekt um das freie Grafikprogramm Gimp hatte Sourceforge schon vor eineinhalb Jahren verlassen, nachdem Sourceforge Windows-Installer für Gimp angeboten hatte, die von den Benutzern ungewünschte andere Software mitinstallieren.

Genau dasselbe passierte jetzt wieder ohne Einverständnis des Projektes, das den Download-Bereich auf Sourceforge mit Absicht leergeräumt hatte. Nachdem Sourceforge erklärt hatte, es habe im Interesse der Benutzer einen »Spiegelserver« für die Gimp-Pakete eingerichtet, veröffentlichte das Gimp-Projekt, das offizielle Windows-Pakete von Gimp auf seinen eigenen Webseiten anbietet und von der Verwendung externer Quellen abrät, eine offizielle Erklärung zu dem Vorfall. Demnach stellen die Installer-Pakete mit Drittsoftware eine Verschlechterung des Angebots dar und waren der Grund dafür, dass Gimp Sourceforge verlassen hat. Die Ereignisse stellen Sourceforge in die dubiose Reihe der Download-Seiten. Sourceforge habe das Vertrauen der Anwender missbraucht und dies könne nur (wenigstens teilweise) repariert werden, wenn das Gimp-Projekt komplett von Sourceforge entfernt wird, kein anderes Projekt den Namen übernehmen darf und keine Spiegelung der Software mehr stattfindet, die Installer mit Drittsoftware oder modifizierte Pakete anbietet.

Dem Druck der Gemeinschaft hat Sourceforge jetzt nachgegeben. In einer Erklärung versucht das Unternehmen nochmals, das Problem herunterzuspielen und lässt jegliche Reue missen. Angeblich war die Sache nur ein Test, der nur wenige nicht mehr gepflegte Projekte auf Sourceforge betraf.

Dieser »Test« wurde laut Sourceforge jetzt aufgrund des negativen Feedbacks der Gemeinschaft gestoppt. Der Projekthoster will nicht mehr in verwaiste Projekte eingreifen und Installer, die Drittsoftware bündeln, nur noch mit dem expliziten Einverständnis der Projekte erstellen. Solche Installer existieren weiter bei einigen Projekten, die ihre Zustimmung gegeben haben. Sourceforge gibt sich weiterhin offen gegenüber Kritik und Anregungen aus der Gemeinschaft. Das Image des Unternehmens dürfte jedoch gelitten haben, und es muss sich erst noch zeigen, wie Sourceforge das Versprechen umsetzt.

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