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Do, 9. Juli 2015, 08:08

Software::Distributionen::Debian

Debian wechselt zu FFmpeg

Das Debian wird künftig nicht mehr auf Libav bei der Verarbeitung von Video- und Audio-Daten aufsetzen, sondern wieder FFmpeg nutzen. Das gaben die Debian Multimedia Maintainers auf der Mailingliste des Projektes bekannt.

ffmpeg.org

libav und ffmpeg sind freie Multimedia-Frameworks, die es Anwendern erlauben, eine Vielzahl von Multimediadateien aus dem Bild-, Audio- und Videobereich zu dekodieren und kodieren, sie durch Multiplexer, Demultiplexer und Filter zu schicken oder zu streamen. Im Gegensatz zu diversen anderen Bibliotheken kombinieren sie nicht bestehende Codecs zu einer Sammlung, sondern bieten völlig neu entwickelte Lösungen, die sich unter verschiedenen Betriebssystemen nativ betreiben lassen. Dabei ging Libav ursprünglich aus dem FFmpeg-Projekt hervor, als sich diverse Entwickler unzufrieden über die Marschrichtung von FFmpeg zeigten.

Die Frage, welches Projekt das bessere ist, spaltet seitdem die Gemeinschaft. Das Debian-Projekt hatte sich für die Nutzung von libav entschieden, während andere Distributionen bei FFmpeg blieben oder beide Lösungen anboten. Nun haben die Verantwortlichen eine Kehrtwende vollzogen und verkündet, zurück zu FFmpeg wechseln zu wollen.

Als Grund für den Schwenk werden gleich mehrere Argumente genannt. So kümmern sich die Verantwortlichen von FFmpeg besser um Sicherheitsprobleme und korrigieren beispielsweise Sicherheitslücken erheblich schneller. Als Beispiel wird die CVE-2014-9604 genannt, die bei libav erst zwei Monate nach FFmpeg geschlossen wurde. Fehler ohne eine CVE-Nummer blieben bei libav gar über Jahre unkorrigiert. Doch auch die Reaktion auf Fehler lässt laut Aussage der Debian-Maintainer zu wünschen übrig. So seien trotz der Verwandtschaft und der gegenseitigen Code-Übernahmen immer noch Fehler in libav vorhanden, die in FFmpeg bereits korrigiert wurden. Grund dafür ist die Praxis, wie libav den Code von FFmpeg in das eigene Repositorium überführt. Nicht zuletzt verfüge FFmpeg aber auch über eine erheblich vitalere Gemeinschaft, die stabil zum Fortbestand des Projektes beiträgt.

Die Änderung soll während der Entwicklung von Debian 9 »Stretch« vollzogen werden. Die aktuelle Version 8 soll von dem Wechsel nicht betroffen sein.

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