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Mo, 26. Oktober 2015, 17:44

Software::Distributionen::BSD::FreeBSD

FreeBSD entwickelt Systemd-Alternative

Die Aktivitäten im FreeBSD-Projekt sind seit einem halben Jahr so hoch wie nie zuvor. Der jetzt vorgelegte Statusbericht für die letzten drei Monate ist daher zusammen mit dem vorhergegangenen der längste bisher.

Anton K. Gural/freebsd.org

Der Bericht für die Monate Juli bis September fasst die Aktivitäten einer Vielzahl von Projekten in FreeBSD zusammen. Trotz seiner Rekordlänge kann er allerdings nicht vollständig sein und nicht alle Aktivitäten berücksichtigen. Wie der Bericht zeigt, implementieren verschiedene Teams in FreeBSD jetzt Dinge, die in Linux bereits seit Jahren verfügbar sind, wobei sie manchmal Code übernehmen und manchmal eigene Wege gehen. Auf der anderen Seite gibt es auch eigenständige Neuerungen in FreeBSD.

Aktivitäten der FreeBSD Foundation umfassten unter anderem die Erweiterung und Erneuerung der Server-Infrastruktur, die Organisation von Konferenzen und Treffen und die Übernahme der Reisekosten für Entwickler und Evangelisten, die an Konferenzen teilnahmen. Wohl auch aufgrund der Rekordspende Ende letzten Jahres konnte FreeBSD zahlreiche Entwicklungsprojekte fördern.

ZFS und der Netzwerkbereich gehören weiter zu den Stärken von FreeBSD, die beide durch mehrere Projekte erweitert wurden. So wurde ZFS auf den neuesten Stand gebracht und kann nun auch über UEFI gebootet werden. Multipath TCP wurde implementiert und eine bessere Unterstützung von Jumbo Frames wurde begonnen. Auch die ARM-Unterstützung wurde stark erweitert.

Der Hypervisor Bhyve, mit KVM von Linux vergleichbar, erhielt eine Emulation für die Netzwerkkarte NE2000 und wurde auf ARM portiert. Die größte Neuerung ist aber die Unterstützung externer Firmware und der Intel edk2 UEFI-Firmware. Auch die Xen-Unterstützung wurde erweitert, mit der Hilfe von Citrix, dem Eigentümer von Xen. So kann FreeBSD jetzt erstmals als kontrollierende Domain (Dom0) eingesetzt werden.

Die Möglichkeit, beim Booten mit einem einfachen Root-Dateisystem zu starten und dann zu einem anderen zu wechseln, fehlte FreeBSD bisher. Die unter Linux als »pivot_root« bekannte Funktionalität wurde jetzt unter der Bezeichnung »Root Remount« implementiert und soll etwas benutzerfreundlicher als die Linux-Variante sein.

Auch bei FreeBSD wurde die Notwendigkeit erkannt, das aus einer anderen Ära stammende Init-System durch umfassendere Software zu ersetzen, die grundlegende Funktionen wie das Initialisieren und Stoppen des Systems und die Verwaltung von Daemonen, Terminals und Logging übernimmt. Das resultierende System »nosh« ersetzt zahlreiche traditionelle Dateien und Daemonen, soll dabei aber die Kompatibilität zu bisherigen Systemen wahren, keine neuen Systemaufrufe benötigen, plattformübergreifend sein und alle Programme zufriedenstellen, die explizit Systemd voraussetzen. Noch sind nicht genug Service-Definitionen vorhanden, um das rc-System von FreeBSD vollständig zu ersetzen. Vermutlich wird nosh als produktiv einsetzbar erklärt, wenn diese Lücke geschlossen ist.

Neu ist auch das CloudABI, eine Laufzeitumgebung, die sich nur auf die erweiterten, von Capsicum definierten Zugriffsrechte verlässt. Capsicum ist ein Framework für die Zugriffskontrolle, das ungefähr AppArmor und SELinux entspricht. Es handelt sich nicht um eine Virtualisierung, was zu einem einfacheren Test und einfacherer Migration der Anwendungen führt und die ganzen Komplikationen von Virtualisierung vermeidet. Programme müssen spezifisch für CloudABI compiliert werden, können dann aber auf allen Systemen ausgeführt werden, die CloudABI unterstützen. Das Projekt arbeitet noch an den passenden Werkzeugen und hofft, dass CloudABI auch in andere Betriebssysteme integriert wird.

Weitere Verbesserungen brachten FreeBSD-Entwickler in diverse Werkzeuge ein, so wurde die Paketverwaltung pkg in Version 1.6 veröffentlicht. Auch die Desktopumgebungen wurden aktualisiert, darunter Gnome/Cinnamon/Mate, Xfce und KDE.

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