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Do, 29. Oktober 2015, 12:06

Software::Kernel

Linux 4.4 wird langfristig unterstützter Kernel

Greg Kroah-Hartman hat angekündigt, dass er Linux 4.4 für mindestens zwei Jahre mit Updates versorgen will. Diese Version wird somit die nächste langfristig unterstützte Version nach 4.1, 3.14, 3.10, 3.4 und 3.0. Obwohl sie bereits ein halbes Jahr nach Version 4.1 kommt, soll künftig wieder der Jahresrhythmus eingehalten werden.

Greg Kroah-Hartman

Wikipedia

Greg Kroah-Hartman

Die Mitteilung von Greg Kroah-Hartman ist kurz und knapp: Linux 4.4 wird der nächste Kernel, der von ihm für zwei Jahre unterstützt wird. Die Entscheidung ergab sich nach Diskussionen auf dem gerade beendeten Kernel Summit, der mit der LinuxCon Korea zusammenfiel. Zum jährlich abgehaltenen Kernel Summit werden etwa 100 der wichtigsten Kernel-Entwickler eingeladen.

Die Ankündigung der neuen LTS-Version kommt ziemlich früh, denn noch ist die Entwicklung von Linux 4.4 nicht einmal begonnen. Voraussichtlich am kommenden Wochenende wird Linux 4.3 freigegeben, an dem mehr Entwickler, über 1600, beteiligt waren als je zuvor, auch wenn die Zahl der Änderungen keinen Rekord erreichte. Linux 4.3 wird nicht so sehr herausragende neue Funktionen haben, jedoch ein umfangreiches Update des Nouveau-Treibers und viele Erweiterungen der bestehenden Funktionalität enthalten. Auf der anderen Seite wird er auch keine Funktionalität verlieren, auch wenn der Treiber für das Dateisystem ext3 mit über 25.000 Codezeilen entfernt wurde. Der ext4-Treiber kann ihn vollständig ersetzen und ein mit ext4 gemountetes ext3-Dateisystem bleibt ext3, bis der Benutzer es konvertiert.

Die Entwicklung von Linux 4.4 wird demnach voraussichtlich am 1. November starten und Anfang bis Mitte Januar 2016 abgeschlossen sein. Beginnend mit Linux 4.4 will Greg Kroah-Hartman alljährlich den ersten im neuen Jahr erscheinenden Kernel zum LTS-Kernel machen. Das soll den Nutzern des Kernels mehr Planungssicherheit geben. Gegenüber der bisherigen Praxis ändert sich somit nur der Termin, das erklärt die kurze Zeitspanne seit der aktuellen LTS-Version 4.1.

An anderer Stelle erläutert Kroah-Hartman noch ein wenig, wie die Änderung zustande kam. Offenbar auf Initiative von Thomas Petazzoni wurde das Vorgehen auf dem Kernel Summit diskutiert. Viele Hersteller wünschten sich, ein Jahr im Voraus zu wissen, welche Kernel-Version den LTS-Status erhält, so dass sie sich frühzeitig entscheiden können, worauf sie ihre Produkte aufbauen.

Die Serie der langfristig unterstützten Kernel reicht schon weit in die Zeit von Linux 2.6 zurück. Normale Kernel erhalten ihr letztes Update meist einige Wochen nach dem Erscheinen der nächsten Kernel-Version, werden also einige Monate unterstützt. Diese Updates werden durch das »Stable Kernel Team« um Greg Kroah-Hartman vorgenommen. Einige Monate sind jedoch in der Industrie zu wenig, wo man meist in Zeiträumen von Jahren denkt. Doch auch Distributionen, die keinen eigenen Kernel pflegen wollen, profitieren davon. Daher wurden schon die mittlerweile veralteten Kernel 2.6.16 und 2.6.27 für lange Zeit gepflegt. Immer noch unterstützt werden, wie man auf der »Linux-Homepage« kernel.org sehen kann, Linux 2.6.32, 3.4, 3.10, 3.14 und 4.1. Dazu kommen Linux 3.2, das von Ben Hutchings für Debian und die Allgemeinheit gepflegt wird, Linux 3.12, das von Jiri Slaby betreut wird, Linux 3.18, das von Sasha Levin für Oracle und die Allgemeinheit gewartet wird, und diverse langfristig unterstützte Versionen der verschiedenen Distributionen, die nicht auf kernel.org aufgeführt sind.

Kroah-Hartman hatte vor über vier Jahren angeregt, einmal im Jahr einen Kernel auszuwählen, der mindestens zwei Jahre Unterstützung erfährt. Dieser Vorschlag resultierte in der Long-Term Support Initiative (LTSI) der Linux Foundation und führte zur Auswahl von Linux 3.0 als erstem LTS-Kernel, dem dann weitere folgten.

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