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Do, 23. Juni 2016, 08:02

Software::Multimedia

PulseAudio 9.0 freigegeben

PulseAudio, eine netzwerktransparente und plattformunabhängige Sound-Zwischenschicht für Linux und weitere Systeme, wurde knapp fünf Monate nach der letzten Hauptversion in der Version 9.0 veröffentlicht. Neu in PulseAudio 9.0 sind unter anderem eine bessere Unterstützung von Routing und Unterstützung für Sample-Raten von bis zu 384 kHz.

freedesktop.org

PulseAudio, das ursprünglich unter dem Namen PolypAudio entwickelt wurde, stellt eine Zwischenschicht dar, die Audioströme der Clients verwaltet und ausgibt. Die Entwicklung ist plattformunabhängig und fungiert mit dem PulseAudio Daemon sowohl als Soundserver als auch als eine Hardware-Schnittstelle. Die zentrale Funktion der Anwendung stellt dabei neben einer Trennung der Anwendungen von der Sound-Hardware auch eine Erhöhung der Funktionalität von Audio-Anwendungen dar. So werden alle Ströme von Anwendungen, die PulseAudio unterstützen, direkt an den Server übergeben, der sich um die weitere Verarbeitung kümmert.

Eine Stärke von PulseAudio ist, dass einzelne Audioströme nicht an eine bestimmte Hardware gebunden sind. So können sie beispielsweise mühelos zwischen verschiedenen Ausgabegeräten umgeleitet werden. Dies kann sowohl manuell als auch automatisch erfolgen. Zudem unterstützt PulseAudio virtuelle Geräte, die es ermöglichen, beispielsweise mehrere Ausgabegeräte zu einer Einheit zusammenzufassen.

Durch die Netzwerktransparenz können Anwendungen, die auf PulseAudio setzen, sowohl lokale als auch vernetzte Hardware nutzen. Die Nutzung als Soundfilter ermöglicht zudem, die Ströme zu steuern. So ist es beispielsweise mittels einer grafischen Oberfläche möglich, die Lautstärke jeder Ausgabe und jedes Clients separat zu steuern, auch wenn die Anwendung keine dedizierte Möglichkeit dafür bietet. Zudem können auch Equalizer-Funktionen genutzt werden. Bei den Sound-Treibern unterstützt PulseAudio eine Vielzahl von Systemen. Unter Linux oder BSD werden beispielsweise ALSA und OSS unterstützt.

Mit der Freigabe der Version 9.0 haben die Entwickler die Lösung um weitere Funktionalität erweitert. Für audioaffine Nutzer dürfte wohl die Unterstützung für Sample-Raten von bis zu 384 kHz interessant sein. Bisher wurden nur Abtastraten von bis zu 192 kHz unterstützt. Zudem wurde die automatische Routing-Funktionalität der Audio-Ströme verbessert, sodass beispielsweise das Ein- oder Ausstecken eines Kopfhörers durch den Server besser gehandhabt werden sollte. Der WebRTC-Echokompensator unterstützt ab sofort Beamforming. Damit das korrekt funktioniert, muss die Neuerung allerdings erst mittels der Option »beamforming=true« eingeschaltet und dem Server die Mikrofongeometrie bekannt gegeben werden. Der WebRTC-Echokompensator verfügt zudem über einen erweiterten Filter, was unter anderem zu einer besseren Geräuschunterdrückung führen soll. Zudem ist es ab sofort möglich, die automatische Geräuscherkennung zu deaktivieren.

Weitere Neuerungen von PulseAudio 9.0 umfassen Verbesserungen in den Modulen »module-role-cork« und »module-role-ducking«, die ab sofort auch Audioströme ohne eine »media.role«-Kennung abarbeiten können. Zudem wurde das LFE-Remixing von Stereo-Signalen für einen Subwoofer wieder standardmäßig deaktiviert, da die Funktion nicht korrekt die Lautstärke erkennen konnte und teils zu unerwünschten Resultaten führte. Der neue Memfd-Backend erlaubt zudem einen effizienteren Zugriff auf gemeinsame Speicherbereiche.

Eine Liste der Änderungen kann dem Changelog der neuen Version entnommen werden. Für Anwender, die die Integration von PulseAudio 9.0 in ihre Distribution nicht abwarten können, steht der Quellcode zum Download bereit.

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