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Mi, 20. Juli 2016, 14:08

Hardware::Systeme

»Universelle« Rechnerkarte EOMA68 sucht Unterstützer

Eine preiswerte, auf dem EOMA-68-Standard beruhende Rechnerkarte soll vollständig freie, offene Systeme ermöglichen, die leicht hochrüstbar oder reparierbar sind. Das Design der Hardware ist vollständig frei. Das Projekt sucht noch einen Monat lang Unterstützer auf Crowdsupply.com.

Seit über fünf Jahren arbeitet der Brite Luke Kenneth Casson Leighton an einer Lösung für das Problem, dass Systeme veralten und nicht mehr hochgerüstet werden können, oder der Ausfall einer Komponente dazu führt, dass das komplette System unbrauchbar wird und eine Reparatur nicht mehr lohnt. Seine Lösung: Eine kleine Karte mit Prozessor, RAM und Flash, die sich in verschiedene Geräte einbauen und leicht tauschen lässt.

Für dieses Projekt will er auf Crowdsupply.com mindestens 150.000 US-Dollar sammeln. Die Frist läuft noch bis 26. August. Ab dem 20. März 2017 sollen die Geräte verschickt werden. Angeboten werden zwei Ausführungen der Rechnerkarte selbst, ein schickes Mini-Desktop-Holzgeäuse, das mit einer Lasermaschine geschnitten wird, und ein Laptop-Gehäuse aus dem 3D-Drucker mit allem Zubehör, das man entweder selbst zusammenbauen muss oder bereits montiert bestellt. Die Designdaten des Laptops sind als Open Hardware unter der GPLv3 auf youmagine.com verfügbar. Sie waren zunächst auf auf Thingiverse abgelegt, wurden aber von dort zurückgezogen, nachdem darauf hingewiesen wurde, dass Thingiverse zu Makerbot gehört. Makerbot entwickelte sich durch die Geldgier der Investoren von einem gemeinschaftsorientierten zu einem gemeinschaftsfeindlichen Unternehmen, das alle Baupläne und Software proprietär machte und auf gestohlene Ideen Patente anzumelden versuchte.

Die Grundlage dieser Systeme ist allerdings die Rechnerkarte, die auf dem EOMA-68-Standard beruht. Diese »Embedded Open Modular Architecture« hat das Ziel, einfache, robuste massenproduzierte Rechnerkarten zu den Anwendern zu bringen. Die Spezifikation hat sich für eine genau definierte Auswahl von Schnittstellen entschieden und entspricht in der Größe den alten PCMCIA-Karten. Diese Karten bieten zwei USB-Schnittstellen (bis USB 3.1), I2C, SPI, externe Interrupts, ein PWM, Display-Anschluss (RGB/TTL), zwei SD-Slots und ein UART. Ein Teil der Anschlüsse kann als GPIO genutzt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder

EOMA68-Rechnerkarte
EOMA68-Rechnerkarte und Holz-Desktopgehäuse
Selbstbau-Laptop für EOMA68-Rechnerkarte
Die Rechnerkarten setzen auf die Allwinner A20 Dual-Core ARM Cortex A7 CPU mit 1,2 GHz. Sie enthalten 2 GB RAM, 8 GB Flash, eine Micro-HDMI-Schnittstelle, einen Micro-USB-Stromanschluss und einen Micro-SD-Slot. Die »Libre Tea Computer Card« kommt mit vorinstalliertem Parabola GNU/Linux, das auf jegliche proprietäre Soft- und Firmware verzichtet und wird voraussichtlich die Respects Your Freedom-Zertifikation der FSF erhalten. Die »Practically Perfect Computer Card« hingegen kommt mit vorinstalliertem Debian. Die FSF-Zertifizierung für die »Libre Tea Computer Card« wird damit verknüpft sein, dass kein proprietärer Grafiktreiber für den MALI-Grafikchip mitgeliefert wird. Alternativen sind ein reiner Framebuffer-Betrieb oder die Verwendung des LIMA-Treibers. Letzterer könnte durch ein erfolgreiches Projekt neuen Schub erhalten, da es ihm momentan an Entwicklern mangelt.

Was zusätzliche Anschlüsse angeht, so gibt es WLAN-Zusatzmodule problemlos bereits für wenige Dollar. Ethernet und SATA werden dagegen nicht direkt unterstützt. Zwar war beides im ursprünglichen Entwurf vor fünf Jahren vorgesehen, die Realisierung hätte allerdings die Chip-Auswahl extrem eingegrenzt. Daher werden Ethernet und SATA nur über USB unterstützt - anfänglich mit USB 2-Geschwindigkeit, später mit der Verfügbarkeit besserer Chips auch mit USB 3.0 oder 3.1.

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Kommentare (Insgesamt: 17 || Alle anzeigen )
Re[2]: Mamma mia (Luke Kenneth Casson Leighton, Do, 28. Juli 2016)
Re[2]: Mamma mia (Luke Kenneth Casson Leighton, Mo, 25. Juli 2016)
Re[3]: open hardware (Sie haben vergessen, Ihren Nam, Do, 21. Juli 2016)
Re[2]: open hardware (hink, Do, 21. Juli 2016)
Re: Mamma mia (Marcus Moeller, Do, 21. Juli 2016)
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