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Mi, 15. November 2000, 23:52

Software::Entwicklung

glibc 2.2 freigegeben

Eine neue Version der GNU C Library ist erschienen.

glibc ist eine der wichtigsten Komponenten jedes Linux- und HURD-Systems. Nahezu jedes Programm verwendet sie. Programme, die nicht in C oder C++ geschrieben sind, verwenden sie oft indirekt über ihre Runtime-Library.

Version 2.2 ist das Resultat einer etwa zweijährigen Entwicklung und enthält einige signifikante neue Features.

Eine Linux-spezifische Neuerung ist die Anpassung an bestimmte Kernel-Versionen. Konfiguriert man z.B. für Kernel 2.4, gibt man die Kompatibilität mit Kernel 2.2 und älteren auf, dafür wird die Library ca. 1% kleiner. Dies scheint ein sehr geringer Gewinn zu sein, doch der verkleinerte Code betrifft nur die am häufigsten benutzten Funktionen. Daher hat die Verkleinerung signifikante Auswirkungen.

Die wichtigsten Änderungen:

  • Vollständige Unterstützung für erweiterte Zeichensätze, die mehrere Bytes pro Zeichen benötigen; darunter auch Unicode UCS-4, das 4 Bytes pro Zeichen verwendet;
  • Neue POSIX-Features: Timer, Barriers, Spinlocks, spawn();
  • Erweitertes Socket-API;
  • Update des Resolvers (Client-Seite von DNS);
  • Portierung auf Linux/MIPS, SH und ia64 (Itanium);
  • Berkeley DB ist nicht mehr Bestandteil von glibc;
  • Die Datenstruktur sockaddr_in6 wurde geändert, daher sind Programme, die IPv6 verwenden, nicht binärkompatibel zwischen glibc 2.1.x und 2.2;
  • Unterstützung für K&R C wurde entfernt. Man benötigt nun einen standard-konformen (C89 oder C99) Compiler.

Der Quellcode von glibc ist stark angewachsen und jetzt über 10 MB groß. Ein Patch von 2.1.3 auf 2.2 existiert nicht, da er größer wäre als der Quellcode selbst. Ein Download ist von allen GNU-Mirrors, beispielsweise GWDG, möglich. Man benötigt die Dateien glibc-2.2.tar.bz2, glibc-linuxthreads-2.2.tar.bz2, nss_db-2.2.tar.gz und nss_lwres-0.91.tar.gz. Anstelle der.bz2-Archive kann man auch die.gz-Varianten herunterladen, die etwas größer sind.

Dank der in glibc 2.1 eingeführten Symbol-Versionen sollte der Update auf glibc 2.2 reibungslos funktionieren. Programme, die mit glibc 2.1.x erstellt wurden, sollten auch mit 2.2 laufen. Das Umgekehrte gilt allerdings nicht. Wer den Update nicht riskieren will, kann auch warten, bis glibc 2.2 in die Distributionen integriert wird. Red Hat liefert in Version 7 aber schon eine Betaversion von glibc 2.2 aus.

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Kommentare (Insgesamt: 10 || Alle anzeigen )
Re: glibc 2.2 freigegeben (Buelent Kocabay, Mi, 17. Januar 2001)
Re: Re: glibc 2.2 freigegeben (tiba, Mo, 20. November 2000)
Re: Re: glibc 2.2 freigegeben (Sebastian Ude, Do, 16. November 2000)
Re: Re: glibc 2.2 freigegeben (Christoph Hellwig, Do, 16. November 2000)
Re: glibc 2.2 freigegeben (Sebastian Ude, Do, 16. November 2000)
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