Vernünftige Klagen gehen ums Geld. Ob's genug Geld ist um den Stress zu rechtfertigen kann man nur selbst entscheiden.
Wenn's nicht ums Geld geht, sollte man den Scheiß bleiben lassen. Wer da klagt, trägt einen Nachbarschaftsstreit vor Gericht. Mit dem Ergebnis sind grundsätzlich alle Seiten unzufrieden, nur die Anwälte verdienen sich dusselig.
Unabhängig davon braucht man aber immer die Klageoption. Leute, die sich nicht wehren, werden gnadenlos über den Tisch gezogen. Daher sind die Klagen gegen Firmen, die den Linux-Kernel einsetzen ohne die Quellen mitzuliefern, wichtig. Wenn man das nicht wollte, hätte man ihn gleich unter BSD-Lizenz stellen können. Und damit potenziell weniger Entwickler gewonnen.
Bei Busybox gab es nicht nur Klagen als Grund für einen Wechsel. Die Busybox war über Jahre verbuggt wie Hölle und viele Tools da drin waren so stark in ihren Funktionen beschnitten, dass man beim Erstellen einer Mini-Distri doch wieder die "Originale" benötigte. Mal ganz abgesehen davon, dass der Quellcode vieler Busybox-Tools furchtbar ist.
Letztens habe ich die Lizenz einer von mir gebastelten Library von GPL auf BSD gewechselt. Warum? Weil jemand der das Ding einsetzen will darum gebeten hat. Jetzt arbeitet das auf einer Webseite für Flugzeugbewegungen und wird da auch erwähnt. Für ein Projekt, das abgeschlossen ist und außer Bugfixes wohl keine Änderungen mehr erfahren wird kann man nicht mehr wollen.
Umgekehrt setze ich auch haufenweise GPL-Software in meinen Fertigprodukten ein und natürlich bekommen die Käufer ein Zettelchen mit dem Angebot, den Quellcode jederzeit erhalten zu können. Lizenzkonform halt. Das ist auch kein Problem, man muss beim Erstellen der Distribution eben darauf achten, freie, unfreie und komplett eigenentwickelte Teile zu trennen.
Ich habe den Verdacht, "große Firmen" können das nicht, weil ihre Softwaredokumentation ein Lügengebäude aus heftigst sinnloser ISO9000-Doku ist, die nicht der Wirklichkeit entspricht. Die vor allem auf so etwas wie Lizenzproblematiken nicht eingehen soll, damit die Geldgeber keine Angst bekommen.
Und da liegt dann der Hund begraben, Linus und GKH haben recht, wenn sie Klagen zum jetzigen Zeitpunkt als schlecht bewerten. Weil sie Geldgebern Angst machen. Erst einmal muss es eine bessere Basis geben. Zum einen an Software, an der man aus rein wirtschaftlichen Gründen kaum noch vorbeikommt (z.B. Linux-Kernel), aber dann eben auch an Wissen, dass man GPL-Software ohne Bedenken in eigenen Produkten einsetzen kann, ohne gleich eine Prozesslawine befürchten zu müssen. Indem man das Angebot zur Quellcode-Lieferung abgibt und dafür sorgt, dass der Benutzer dann ein Archiv erhält, aus dem er z.B. die Distribution eines Gerätes nachbauen und aufspielen kann, nur eben ohne die "wertvollen" eigenentwickelten Teile.
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert. Zuletzt am 28. Aug 2016 um 14:30.
Unabhängig davon braucht man aber immer die Klageoption. Leute, die sich nicht wehren, werden gandenlos über den Tisch gezogen. Daher sind die Klagen gegen Firmen, die den Linux-Kernel einsetzen ohne die Quellen mitzuliefern, wichtig. Wenn man das nicht wollte, hätte man ihn gleich unter BSD-Lizenz stellen können. Und damit potenziell weniger Entwickler gewonnen.
Jep, so ist es. Meiner Meinung nach, beziehen Torvalds und Kroah-Hartman eine Extrem-Position. Oftmals wechseln solche Leute irgendwann ins gegenteilige Extrem: Wenn z.B. mehrere Firmen bewußt und schamlos die GPL verletzen. Trotz netter Schreiben z.B. immer wieder die neuesten Linux-Kernel verwenden und geändert werden, ohne den modifizierten Code zu veröffentlichen. Oder wenn Firmen, die bisher zum Linux-Kernel beitrugen, plötzlich ihre Untersützung einstellen, weil sie nicht möchten, daß ihr Code einfach wie BSD-Code verwendet wird.
In diesem Punkt wären dann die SFC und Kuhn schon einiges weiter, weil sie nicht erst noch zwischen den Extremen hin- und herpendeln.
Nachtrag: Es wirkt auch irgendwie seltsam, daß einerseits die Position bezogen wird, daß Linux-Kernel-"Plugins" (also Kernel-Treiber wie der Nvidia-Treiber) zum Kernel gehören und somit auch unter der GPL stehen sollten und daß diese Firmen, indem sie ihre Treiber nicht unter die GPL stellen, die GPL verletzen. Auf der anderen Seite aber eindeutige Verstöße, wie wenn der Linux-Kernel-Quellcode geändert wird, Produkte mit dem veränderten Kernel verkauft werden und der veränderte Kernel nicht veröffentlicht wird, nicht juristisch nachgegangen wird (Torwals und Kroah-Hartman sprechen sich ja genau dafür aus).
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 28. Aug 2016 um 09:53.
busybox ist doch gerade das richtige Beispiel. Entweder du hältst dich an die Lizenz oder hast gefälligst was anderes zu nutzen. Die zweite Option mag zwar nicht so schön für das Projekt selbst sein, viel mehr Wahl bleibt nun mal nicht. Schließlich kommt der Punkt Gewohnheitsrecht hinzu. Wer längere Zeit die Verletzung wissentlich duldet hat irgendwann die Gefahr seine Rechte nicht mehr juristisch durchsetzen zu können.
In großen Projekten großer Firmen gibt es häufig zwei Wege. Entweder alles wird doppelt und dreifach von der Rechtsabteilung geprüft. Da wird GPL-Code gerne grundsätzlich abgelehnt. Oder jedes Team agiert in einer eigenen Blase und niemand weiß wirklich, was für Code mit welchen Lizenzen aus dritten Quellen verwurstet wird. Dazu kommen Komponenten, die von extern Firmen und Freelancern eingekauft werden.
Ich glaube nicht, dass "große Firmen" GPL-Code heutzutage noch komplett ablehnen können. (Microsoft und Apple können das. Alle anderen verheben sich dran oder müssen sich alternativ an Microsoft oder Apple dranhängen.)
Klar, niemand wird sich jetzt irgendwo einen GPL-Floh auf den eigenen Hund setzen, aber in der Realität sieht es doch so aus, dass Produkte verkauft werden, deren Software zu >95% aus GPL-Code besteht (Linux+Tools) und da drauf dann das kleine, feine, eigenentwickelte Stückchen Software gepackt wird, das aus einer Feld-Wald-Wiesen-Distribution eine fertige Appliance macht.
Ich schaffe es, so etwas GPL-Konform auszuliefern. Dazu braucht man auch fast nichts zu tun. Man muss nur Ordnung halten und vor allem deklarieren, was einem selbst gehört und was eben gerade nicht.
Und davor haben "große Firmen" wohl vielfach Angst. Weil ihr Investor nur sieht "Boah, 95% der Wertschöpfung werden ja von anderen geleistet! Wozu gebe ich dir überhaupt so viel Geld?" Weil er nicht kapiert, dass 95% der Bytes oder Lines-of-code eben nicht 95% der Wertschöpfung sind.
Von blablabla233 am So, 28. August 2016 um 17:16 #
Absolut! Wenn ich etwas unter GPL schreibe und Firmen missbrauchen diese Lizenz dann wird geklagt...ist ja nicht so dass niemand mehr Apple nutzt nur weil andere Firmen an deren Lizenzen kratzen. Grosse Firmen die "klauen" wollen nehmen eh nur BSD oder eben MIT um ganz sicher zu sein. Dass der Linux Torvalds dass nicht so sieht ist schade.
Auf welchen Architekturen läuft BSD? Welche Treiber für welche Hardware gibt es? Wie komme ich an Entwickler, die mir für BSD auf einer exotischen Architektur was basteln?
Das ist alles nicht preiswürdig umsetzbar.
Wenn du erstmal einen Linux-Kernel auf deiner Appliance hast, kannst du auch bei den anderen Komponenten auf GPL-Software setzen.
Deshalb ist es auch falsch, das Busybox-Gehampel allein auf die Lizenzfrage zu reduzieren. Busybox war einfach schlecht geflegte, Software.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 28. Aug 2016 um 19:45.
Nein, an BSD-Entwickler komme ich nicht, indem ich sie anspreche. Leute arbeiten im allgemeinen nicht ohne Bezahlung an Sachen, die ihnen persönlich am Arsch vorbeigehen.
Und es gibt nunmal durchaus weniger Leute mit BSD-Erfahrung im Embedded-Bereich als mit Linuxerfahrung. Gute Leute nochmal weniger.
Genau das macht es kompliziert und teuer. Und deshalb lässt man sowas sein.
Von blablabla233 am Di, 6. September 2016 um 10:47 #
Wartmal...nahezu jede Firewall-Appliance basiert auf einem *BSD, Netflix-Aplliance ->Freebsd, Playstaion4->Freebsd-Fork. Ich denke bei Whatsapp,Yahoo,Sony,Netflix,Pfsense unsw arbeiten nun wirklich genug leute oder?
Die Verfolgung und Durchsetzung von OSS - Lizenzen ist notwendig. Sonst kann man auch gleich alles frei geben. Diese GPL-Verletzer sehen auch nicht weg, wenn man sich an deren Software und Patenten bedient. Dann hat man sehr schnell selbst das Schreiben vom Anwalt im Briefkasten. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wenn man zeigt, dass sich nicht jeder bei freier Software wie GPL bedienen kann schafft es vertrauen und gibt auch Wege frei für weitere freie Software.
Schädlicher sind dagegen die ständigen Änderungen von Schnittstellen (ABI) im Kernel. Zum Teil nur damit ClosedSource-Module in der nächsten Version nicht mehr kompatibel sind. Dann werden eben die nächsten 2 Jahre veraltete Kernel im Router, Handy und TV eingesetzt inkl. Sicherheitslücken. Die Firmen juckt es nicht und die normalen User bekommen es sowieso nicht mit.
Von .-,-.,-.,-.,-.,-., am So, 28. August 2016 um 14:23 #
"Die Verfolgung und Durchsetzung von OSS - Lizenzen ist notwendig."
Die Durchsetzung erfolgt, nur nicht auf juristischem Wege.
Oder benötigt man etwa Rechtsanwälte, um Suse oder Red Hat zur Einhaltung der GPL zu bewegen? Diese Firmen machen das von sich aus ganz alleine und deren Angestellte sind mit die größten GPL-Verfechter.
Bei VMware z.B. braucht es nur einen Kernelentwickler an der richtigen Entscheidungsstelle und schon hätte man mehr erreicht als durch jeden Prozess.
Zudem haben die GPL-Kläger offenbar maßgebliche Autoren des Linuxkernels nicht auf ihrer Seite. Damit können die GPL-Kläger quasi aufhören. Einen schlimmeren Misstrauensbeweis sieht man wirklich selten.
Man bemerkt die tief verwurzelte Abneigung von Torvalds und Kroah-Hartmann gegenüber Bürokraten und Rechtsanwälten, die den Linuxcode mit keinem Stück Code nach vorne bringen, sondern nur in gänzlich unproduktiver Weise Einfluss nehmen wollen.
[i]Bürokraten und Rechtsanwälten, die den Linuxcode mit keinem Stück Code nach vorne bringen, sondern nur in gänzlich unproduktiver Weise Einfluss nehmen wollen.[/i]
Nicht nur Einfluss nehmen sondern diese Unbeteiligten wollen ein Schlachtfeld auf dem Rücken des Kernels austragen. Wie gut das beim letzten mal ausging sieht man beim nun sterbenden Busybox.
Schädlicher sind dagegen die ständigen Änderungen von Schnittstellen (ABI) im Kernel. Zum Teil nur damit ClosedSource-Module in der nächsten Version nicht mehr kompatibel sind.
Was? Wie? Wo? Es gibt nur genau einen Haufen Deppen, die nicht kapieren wollen, dass die Welt sich weiterdreht, und dass Schnittstellen sich ändern *müssen* wenn man Fortschritt will. Nämlich die Grafikkarten-Hanseln (bzw. eigentlich nur nVidia), die Probleme mit ihren Binary-Only-Treibern haben.
Leute, ohne Änderungen am Direct Rendering Manager gibt es kein neues OpenGL, kein Vulcan und kein Wayland. Das alte ABI ist alt und kacke. Und leider ist es eben so, dass eine Grafikkarte ein höllisch kompliziertes Teil mit einer höllisch breiten Anbindung an den Rechner ist, in dem sie steckt.
Dieselben Grafikkarten-Hanseln haben im übrigen überhaupt kein Problem damit, auf ständig neue, gleichsam inkompatible DirectX-Versionen zu reagieren. Schon komisch.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 28. Aug 2016 um 14:51.
Ansonsten verfolgt das Linux-Entwicklungsmodel halt das Prinzip 'Design by Evolution', sprich man maßt sich nicht an zu wissen wie ein Interface heute und für alle Zeit auszusehen hat. Klingt für mich logisch.
Das ist nicht das ABI, was gemeint ist. Gemeint ist das ABI zwischen Teilen des Kernels und anderen Teilen des Kernels. Und auch da nicht irgendwelche Aufrufkonventionen für Funktionen (das wäre ja einfach, da gibt es nur wenige, gleichwertige Varianten) sondern ganz generell, dass bestimmte Kernelfunktionen, die Binary-Treiber benutzen um irgendwelche Ressourcen zu allozieren plötzlich andere Parameter erwarten und andere Rückgabewerte haben oder, schlimmer, in einer späteren Version an irgendwelche Voraussetzungen gebunden sind.
Das ist wie gesagt Teil des Fortschritts. Wer einen Binary-Only-Treiber schreibt ist selbst dafür verantwortlich, dass der überall passt.
Die Lizenz, die Torvalds gewählt hat, gibt auch die juristische Durchsetzung her. Wenn ihn das ärgert, sollte er sich an die eigene Nase fassen.
Ohne die Prozesse gegen GPL-Verletzer würde sich kaum ein Importeur chinesischer Plastik-Router dazu herablassen, den 5 Jahre alten Quellcode irgendwo zum Download anzubieten, und man hätte als Nutzer wenig Möglichkeiten, herauszufinden, was für lächerlich veraltete Firmwares auf die Kisten aufgespielt werden.
Und die OpenWRT- Leute müssten mehr Aufwand beim Reverse Engineering betreiben, um alternative Firmwares für den China-Kram bereitstellen zu können.
Vielleicht muss man auch sehen, dass Torvalds und Kroah-Hartmann inzwischen zwar für eine Non-Profit-Organisation arbeiten, aber letztlich mit Kohle der ganz Grossen der Branche bezahlt werden. Die Grossfirmen haben sicherlich andere Interessen als der kleine Endnutzer.
> Vielleicht muss man auch sehen, dass Torvalds und Kroah-Hartmann inzwischen zwar für eine Non-Profit-Organisation arbeiten, aber letztlich mit Kohle der ganz Grossen der Branche bezahlt werden. Die Grossfirmen haben sicherlich andere Interessen als der kleine Endnutzer.
Das ist sicherlich ein nicht unwichtiger Grund. Beide werden von der Linux Foundation bezahlt was wie du sagtest nichts anderes als eine Vereinigung großer Industrieunternehmen ist. Man beisst nicht in die Hand die einen füttert und so…
> Die Lizenz, die Torvalds gewählt hat, gibt auch die juristische Durchsetzung her. Wenn ihn das ärgert, sollte er sich an die eigene Nase fassen.
Außerdem haben sicherlich nicht wenige auch Aufgrund dieser Lizenz Code beigetragen. Ohne Durchsetzung wird diese zur Makulatur. Es steht den beiden natürlich frei dies nicht zu tun aber anderen zum Vorwurf zu machen darauf zu bestehen ist schon sehr schäbig. Ist ja meines Wissens auch nicht so, dass da wild Klagefeldzüge geführt werden ohne nicht zuerst ganz friedlich auf die Einhaltung der Lizenz zu pochen.
Bei der angesprochenen VMware Geschichte im speziellen geht es ja auch sehr stark darum für Auslegungsbedürftige Teile der Lizenz mal ein Ordentliches Urteil zu haben. Das schadet Firmen auch nicht zwangsläufig, Rechtssicherheit hat durchaus auch seinen Wert.
Erfolg ist so ein Kriterium, was schwammiger kaum sein kann. Was verstehst Du darunter? Wenn Erfolg u.a. bedeutet, dass in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Hardware unterstützt werden soll, ist GNU/Linux wohl erfolgreicher als BSD. Und sowas gefällt natürlich auch der Industrie mit ihrer "Time-is-money-Mentalität. Obs solide läuft oder mit heißer Nadel gestrickt und mit Ach und Krach zum Laufen gebracht wurde, ist oftmals nicht weiter interessant.
Und wenn durch Veralberung anderer Leute Kohle gemacht wird, ist das in gewisser Hinsicht auch ein Erfolg.
Entweder man beleidigt Nvidia (“Nvidia, Fuck you”) für die eigenwillige Auslegung der GPL oder man beleidigt die rechtlich korrekten Durchsetzer der GPL (“schlimme eiternde Krankheit”), aber nicht beide. Die sozialen Fähigkeiten einiger Linux-Entwickler lassen zu wünschen übrig.
Von Überschrift nicht korrekt am So, 28. August 2016 um 13:41 #
"Torvalds und Kroah-Hartman gegen GPL-Prozesse" - das ist nicht haltbar wenn man die gesamte Mailing-List-Diskussion verfolgt. Die Diskussion ist eigentlich ganz fruchtbar - interessant ist Torvalds "Teil-Einlenken" am Ende
"Corporations tend to be largely selfish, yes, but so are individuals.
And the thing is - a community of enlightened self-interest where people and corporations work together because they all feel that it's good for themselves ("selfish" behavior) is absolutely what we want and need (and I'd argue have).
The reason open source works is exactly *because* the process works with people who have their own interests at heart.
Yes, lots of people have other reasons for embracing open source too, but without the basic self-interest angle you simply cannot get to the point where you have a positive reinforcement cycle of people *and* companies being involved.
So demonizing companies because they are "selfish" is just plain stupid. Yet people do it.
What we need to do - and what we largely *have* been doing in the Linux community - is to emphasize exactly the fact that open source is a way to be selfish and get great results. Because that's the real power of cooperation.
The whole "proprietary software is evil" mantra and the "corporations are inherently bad" stuff is just crazy talk. It's insane, it's stupid, and it's self-limiting.
Dismissing that kind of crazy talk is definitely a big reason for why Linux is where it is today.
It's why Linux has never had anything to do with the FSF.
People call me many things, but very few people call me stupid.
Ein wirkliches Teileinlenken in der Sache kann ich nicht entdecken, die Abneigung u.a. gegen die SFC und GPL-Klagen mit dem Linux-Kernel als "Aufhänger" ist und bleibt massiv.
"Quite frankly, after having watched a few videos of Bradley talking about what he does and _why_ he does it, I really would never want to have him or the SFC represent Linux in court. Ever. Not unless they make it very clear that their agenda has changed.
Why? Because he explains how he feels that "strong copyleft" is inherently good, and Linux is the only remaining project big enough and meaningful enough to force legal attention on the GPL.
In other words, his publicly stated motivation for license compliance isn't for the good of the kernel - it's for the good of his license enforcement.
Quite frankly, if you let people like that be in charge of your legal team, you're crazy. That's insane. I'm not insane.
The only people I'd ever let be in charge of a lawsuit around Linux are the people who have the best interests of Linux in mind.
Definitely not people with an agenda, where Linux is just the *tool*.
We need to be very clear about this. The only possible situation where license enforcement makes sense is when it's good for the *project*. Not when it's good for license enforcement.
Am Ende einer jeglichen Parasiten-Kette stehen immer Anwälte.
Ganz gleich was sie vorgeben und wie sie argmentieren, es geht ihnen immer nur um das eine. Nicht das Recht des Mandanten sondern das Recht sich die Taschen mit Prozessgeldern zu füllen.
Daher sollte man sehr vorsichtig sein und es sich zwei mal überlegen bevor man Anwälten das freie Feld überlässt. Langgezogene, zermürbende und kostenspielige Prozesse bringen nämlich nur eine Sorte gewinner hervor, Anwälte...
Die Meinung von Trorvalds und Kroh-Hartmann ist aus OSS Sicht nicht nachvollziehbar. Wenn die Lizenz niemals juristisch eingefordert wird, dann bleibt sie ein zahnloser Tiger.
Wenn man weiß, daß Die Linux Foundation von den Linux Nutzern lebt, und eben auch von denen, die es mit der Lizenz nicht so genau nehmen, dann ergibt sich ein anderes Bild.
Ich käme mir als Entwickler verarscht vor, wenn ich GPL Software entwickle, meine Organisation aber auf die Durchsetzung dieser Lizenz keinen Wert legt. Dann ich gleich BSD oder MIT lizenzieren.
Für die Anwälte gilt natürlich die alte Weisheit: "Some you loose and some you win, but you always get payed". Genau wie beim Onkel Doktor auch. Deshalb die ganze Anwaltschaft zu verunglimpfen ist durchaus fehl am Platze.
Ich kann das ganze doofe Gerde über Innovation nicht mehr hören. Zumindest die embedded Leute brauchen stabile APIs und Funktionen. Linux wird minimal dort eingesetzt, wo neueste Grafikkarten und -treiber benutzt werden. Der Desktop wird zwar von den Kernelentwicklern herausgehoben, aber genutzt wird das minimal. Auch und gerade deshalb, haben wir im embedded Bereich Linux auf einen kleinen Teil des Systems gestutzt und nutzen nur eine Partition mit Linux und die anderen mit OSS embedded real-Time Software (BSD like Lizenz) und proprietärer Software für Safety.
* sie nicht einfach einen LTS-Kernel verwenden. Da können ihnen API-Änderungen nämlich jahrelang egal sein. Wahrscheinlich sogar ein Jahrzehnt lang. Und bis dahin gibt's die Hardware eh nicht mehr in neu. * sie ihren Treiber nicht im Userspace unterbringen können * es nicht bereits einen Treiber gibt, der ihrem so ähnlich ist, dass sie den einfach patchen * und ihren Patch an den passenden Maintainer schicken. Dann wird er nämlich offizieller Teil des Kernels und man steht bei API-Änderungen nicht im Wald, bzw. bei trivialen Änderungen macht das der Subsystem-Maintainer allein.
Für keine dieser Varianten benötigt man "stabile APIs" im Kernel. Die es nicht geben wird. Niemals nicht. Weil: Compat-Scheiß muss irgendwann raus und nicht für alle Ewigkeit konserviert werden.
Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert. Zuletzt am 28. Aug 2016 um 23:19.
Männer wie Torvald bauen etwas auf und wenn es läuft und alles gut ist, kommen die Laberfach-Akademikerinnen angeschissen und wollen sich einen Ruf aufbauen, indem sie alles niederreissen.
Es wurden nur Beispiele genannt, wo Torvalds und Hartman persönlich profitiert haben (Anstellung in dem Unternehmen mit dem man "geredet" hat).
Was ist, wenn eine Firma GPL-Software benutzt und gegen die GPL verstösst, und man dann mit dieser Firma redet, aber sie sich uneinsichtig stellt. Was dann? Also, laut Linus und Co. darf da ja kein Anwalt ran. Soll die GPL-verletzende Firma dann einfach weiter machen dürfen?
Ich verstehe diese ganze Geschichte ehrlich gesagt nicht. Kommt mir eher so vor, als ob die Herren sich sogar wünschen, das Firmen die GPL verletzen, damit man mit ihnen redet um an gut bezahlte Positionen zu kommen.
Alle anderen die sollen gefälligst den Rand halten?
Auf der LinuxCon hat Linus aber auch das folgende gesagt:
"The GPL ensures that nobody is ever going to take advantage of your code. It will remain free and nobody can take that away from you. I think that's a big deal for community management... FSF and I don't have a loving relationship, but I love GPLv2. I really think the license has been one of the defining factors in the success of Linux because it enforced that you have to give back, which meant that the fragmentation has never been something that has been viable from a technical standpoint."
"Over the years, I've become convinced that the BSD license is great for code you don't care about."
Von Linus hat Recht am Di, 30. August 2016 um 09:42 #
...wäre der bessere Titel wenn man die Diskussion durchliest.
Linus und GKH haben sich nicht gegen die Durchsetzung der GPL ausgesprochen. Aber sie waren ausdrücklich dagegen, Linux durch das SFC benutzen zu lassen um Ambulanzen zu jagen damit die Gehälter von den Anwälten und Verwaltern des SFC bezahlt werden können. Die Vorgehensweise des SFLC/SFC wird seit vielen Jahren von etlichen Leuten als grob schädlich eingestuft. Die Ergebnisse des BusyBox Enforcement bestätigen das durchaus, wie Linus auch erklärt.
Harald Welte hat da einen ganz anderen, besseren und nützlichen Job gemacht. Auch das erwähnt Linus in einer Fussnote.
Es geht also nicht um Enforcement, sondern darum, dass Linux sich nicht durch das SFC oder SFLC und dessen Protagonisten für deren eigene Karriere und Gewinne benutzen lassen will.
Das dürfte jedem klar sein. Es gibt unterschiedliche Ausrichtungen. Manchen ist das Projekt wichtiger. Vor allem jenen die dran arbeiten. Und dann gibts halt die anderen...
Der Vorwurf, dass die SFC-/SFLC-Akteure die Angelegenheit für "Karriere und Gewinne" benutzen wollten, ist natürlich Quatsch. Erklär mir, wie das gehen soll. Ich will auch Reichtum und Karriere.
Vernünftige Klagen gehen ums Geld. Ob's genug Geld ist um den Stress zu rechtfertigen kann man nur selbst entscheiden.
Wenn's nicht ums Geld geht, sollte man den Scheiß bleiben lassen. Wer da klagt, trägt einen Nachbarschaftsstreit vor Gericht. Mit dem Ergebnis sind grundsätzlich alle Seiten unzufrieden, nur die Anwälte verdienen sich dusselig.
Unabhängig davon braucht man aber immer die Klageoption. Leute, die sich nicht wehren, werden gnadenlos über den Tisch gezogen. Daher sind die Klagen gegen Firmen, die den Linux-Kernel einsetzen ohne die Quellen mitzuliefern, wichtig. Wenn man das nicht wollte, hätte man ihn gleich unter BSD-Lizenz stellen können. Und damit potenziell weniger Entwickler gewonnen.
Bei Busybox gab es nicht nur Klagen als Grund für einen Wechsel. Die Busybox war über Jahre verbuggt wie Hölle und viele Tools da drin waren so stark in ihren Funktionen beschnitten, dass man beim Erstellen einer Mini-Distri doch wieder die "Originale" benötigte. Mal ganz abgesehen davon, dass der Quellcode vieler Busybox-Tools furchtbar ist.
Letztens habe ich die Lizenz einer von mir gebastelten Library von GPL auf BSD gewechselt. Warum? Weil jemand der das Ding einsetzen will darum gebeten hat. Jetzt arbeitet das auf einer Webseite für Flugzeugbewegungen und wird da auch erwähnt. Für ein Projekt, das abgeschlossen ist und außer Bugfixes wohl keine Änderungen mehr erfahren wird kann man nicht mehr wollen.
Umgekehrt setze ich auch haufenweise GPL-Software in meinen Fertigprodukten ein und natürlich bekommen die Käufer ein Zettelchen mit dem Angebot, den Quellcode jederzeit erhalten zu können. Lizenzkonform halt. Das ist auch kein Problem, man muss beim Erstellen der Distribution eben darauf achten, freie, unfreie und komplett eigenentwickelte Teile zu trennen.
Ich habe den Verdacht, "große Firmen" können das nicht, weil ihre Softwaredokumentation ein Lügengebäude aus heftigst sinnloser ISO9000-Doku ist, die nicht der Wirklichkeit entspricht. Die vor allem auf so etwas wie Lizenzproblematiken nicht eingehen soll, damit die Geldgeber keine Angst bekommen.
Und da liegt dann der Hund begraben, Linus und GKH haben recht, wenn sie Klagen zum jetzigen Zeitpunkt als schlecht bewerten. Weil sie Geldgebern Angst machen. Erst einmal muss es eine bessere Basis geben. Zum einen an Software, an der man aus rein wirtschaftlichen Gründen kaum noch vorbeikommt (z.B. Linux-Kernel), aber dann eben auch an Wissen, dass man GPL-Software ohne Bedenken in eigenen Produkten einsetzen kann, ohne gleich eine Prozesslawine befürchten zu müssen. Indem man das Angebot zur Quellcode-Lieferung abgibt und dafür sorgt, dass der Benutzer dann ein Archiv erhält, aus dem er z.B. die Distribution eines Gerätes nachbauen und aufspielen kann, nur eben ohne die "wertvollen" eigenentwickelten Teile.
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert. Zuletzt am 28. Aug 2016 um 14:30.Ich sehe es sehr ähnlich.
Jep, so ist es.
Meiner Meinung nach, beziehen Torvalds und Kroah-Hartman eine Extrem-Position.
Oftmals wechseln solche Leute irgendwann ins gegenteilige Extrem: Wenn z.B. mehrere Firmen bewußt und schamlos die GPL verletzen. Trotz netter Schreiben z.B. immer wieder die neuesten Linux-Kernel verwenden und geändert werden, ohne den modifizierten Code zu veröffentlichen. Oder wenn Firmen, die bisher zum Linux-Kernel beitrugen, plötzlich ihre Untersützung einstellen, weil sie nicht möchten, daß ihr Code einfach wie BSD-Code verwendet wird.
In diesem Punkt wären dann die SFC und Kuhn schon einiges weiter, weil sie nicht erst noch zwischen den Extremen hin- und herpendeln.
Nachtrag:
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 28. Aug 2016 um 09:53.Es wirkt auch irgendwie seltsam, daß einerseits die Position bezogen wird, daß Linux-Kernel-"Plugins" (also Kernel-Treiber wie der Nvidia-Treiber) zum Kernel gehören und somit auch unter der GPL stehen sollten und daß diese Firmen, indem sie ihre Treiber nicht unter die GPL stellen, die GPL verletzen. Auf der anderen Seite aber eindeutige Verstöße, wie wenn der Linux-Kernel-Quellcode geändert wird, Produkte mit dem veränderten Kernel verkauft werden und der veränderte Kernel nicht veröffentlicht wird, nicht juristisch nachgegangen wird (Torwals und Kroah-Hartman sprechen sich ja genau dafür aus).
busybox ist doch gerade das richtige Beispiel. Entweder du hältst dich an die Lizenz oder hast gefälligst was anderes zu nutzen. Die zweite Option mag zwar nicht so schön für das Projekt selbst sein, viel mehr Wahl bleibt nun mal nicht. Schließlich kommt der Punkt Gewohnheitsrecht hinzu. Wer längere Zeit die Verletzung wissentlich duldet hat irgendwann die Gefahr seine Rechte nicht mehr juristisch durchsetzen zu können.
In großen Projekten großer Firmen gibt es häufig zwei Wege. Entweder alles wird doppelt und dreifach von der Rechtsabteilung geprüft. Da wird GPL-Code gerne grundsätzlich abgelehnt. Oder jedes Team agiert in einer eigenen Blase und niemand weiß wirklich, was für Code mit welchen Lizenzen aus dritten Quellen verwurstet wird. Dazu kommen Komponenten, die von extern Firmen und Freelancern eingekauft werden.
Ich glaube nicht, dass "große Firmen" GPL-Code heutzutage noch komplett ablehnen können. (Microsoft und Apple können das. Alle anderen verheben sich dran oder müssen sich alternativ an Microsoft oder Apple dranhängen.)
Klar, niemand wird sich jetzt irgendwo einen GPL-Floh auf den eigenen Hund setzen, aber in der Realität sieht es doch so aus, dass Produkte verkauft werden, deren Software zu >95% aus GPL-Code besteht (Linux+Tools) und da drauf dann das kleine, feine, eigenentwickelte Stückchen Software gepackt wird, das aus einer Feld-Wald-Wiesen-Distribution eine fertige Appliance macht.
Ich schaffe es, so etwas GPL-Konform auszuliefern. Dazu braucht man auch fast nichts zu tun. Man muss nur Ordnung halten und vor allem deklarieren, was einem selbst gehört und was eben gerade nicht.
Und davor haben "große Firmen" wohl vielfach Angst. Weil ihr Investor nur sieht "Boah, 95% der Wertschöpfung werden ja von anderen geleistet! Wozu gebe ich dir überhaupt so viel Geld?" Weil er nicht kapiert, dass 95% der Bytes oder Lines-of-code eben nicht 95% der Wertschöpfung sind.
>>Ich glaube nicht, dass "große Firmen" GPL-Code heutzutage noch
>>komplett ablehnen können.
BSD, MIT ?
Absolut! Wenn ich etwas unter GPL schreibe und Firmen missbrauchen diese Lizenz dann wird geklagt...ist ja nicht so dass niemand mehr Apple nutzt nur weil andere Firmen an deren Lizenzen kratzen. Grosse Firmen die "klauen" wollen nehmen eh nur BSD oder eben MIT um ganz sicher zu sein. Dass der Linux Torvalds dass nicht so sieht ist schade.
PS: Er heisst Linus -> Ueberschrift
Auf welchen Architekturen läuft BSD? Welche Treiber für welche Hardware gibt es? Wie komme ich an Entwickler, die mir für BSD auf einer exotischen Architektur was basteln?
Das ist alles nicht preiswürdig umsetzbar.
Wenn du erstmal einen Linux-Kernel auf deiner Appliance hast, kannst du auch bei den anderen Komponenten auf GPL-Software setzen.
Deshalb ist es auch falsch, das Busybox-Gehampel allein auf die Lizenzfrage zu reduzieren. Busybox war einfach schlecht geflegte, Software.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 28. Aug 2016 um 19:45.Hallo,
an BSD-Entwickler kommst Du, indem Du sie anspricht.
FreeBSD läuft auf einigen Architekturen, einfach sich mal schlau machen auf FreeBSD.org
Was meinst Du mit preiswürdiger Umsetzung? Das etwas mit heißer Nadel gestrickt mit Ach und Krach zum Laufen gebracht wird?
Viele Grüße,
Holger
Nein, an BSD-Entwickler komme ich nicht, indem ich sie anspreche. Leute arbeiten im allgemeinen nicht ohne Bezahlung an Sachen, die ihnen persönlich am Arsch vorbeigehen.
Und es gibt nunmal durchaus weniger Leute mit BSD-Erfahrung im Embedded-Bereich als mit Linuxerfahrung. Gute Leute nochmal weniger.
Genau das macht es kompliziert und teuer. Und deshalb lässt man sowas sein.
Wartmal...nahezu jede Firewall-Appliance basiert auf einem *BSD, Netflix-Aplliance ->Freebsd, Playstaion4->Freebsd-Fork. Ich denke bei Whatsapp,Yahoo,Sony,Netflix,Pfsense unsw arbeiten nun wirklich genug leute oder?
Die Verfolgung und Durchsetzung von OSS - Lizenzen ist notwendig. Sonst kann man auch gleich alles frei geben. Diese GPL-Verletzer sehen auch nicht weg, wenn man sich an deren Software und Patenten bedient. Dann hat man sehr schnell selbst das Schreiben vom Anwalt im Briefkasten. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wenn man zeigt, dass sich nicht jeder bei freier Software wie GPL bedienen kann schafft es vertrauen und gibt auch Wege frei für weitere freie Software.
Schädlicher sind dagegen die ständigen Änderungen von Schnittstellen (ABI) im Kernel. Zum Teil nur damit ClosedSource-Module in der nächsten Version nicht mehr kompatibel sind. Dann werden eben die nächsten 2 Jahre veraltete Kernel im Router, Handy und TV eingesetzt inkl. Sicherheitslücken. Die Firmen juckt es nicht und die normalen User bekommen es sowieso nicht mit.
"Die Verfolgung und Durchsetzung von OSS - Lizenzen ist notwendig."
Die Durchsetzung erfolgt, nur nicht auf juristischem Wege.
Oder benötigt man etwa Rechtsanwälte, um Suse oder Red Hat zur Einhaltung der GPL zu bewegen? Diese Firmen machen das von sich aus ganz alleine und deren Angestellte sind mit die größten GPL-Verfechter.
Bei VMware z.B. braucht es nur einen Kernelentwickler an der richtigen Entscheidungsstelle und schon hätte man mehr erreicht als durch jeden Prozess.
Zudem haben die GPL-Kläger offenbar maßgebliche Autoren des Linuxkernels nicht auf ihrer Seite. Damit können die GPL-Kläger quasi aufhören. Einen schlimmeren Misstrauensbeweis sieht man wirklich selten.
Man bemerkt die tief verwurzelte Abneigung von Torvalds und Kroah-Hartmann gegenüber Bürokraten und Rechtsanwälten, die den Linuxcode mit keinem Stück Code nach vorne bringen, sondern nur in gänzlich unproduktiver Weise Einfluss nehmen wollen.
@Pro-linux.de: Super-Artikel. Vielen Dank dafür.
[i]Bürokraten und Rechtsanwälten, die den Linuxcode mit keinem Stück Code nach vorne bringen, sondern nur in gänzlich unproduktiver Weise Einfluss nehmen wollen.[/i]
Nicht nur Einfluss nehmen sondern diese Unbeteiligten wollen ein Schlachtfeld auf dem Rücken des Kernels austragen. Wie gut das beim letzten mal ausging sieht man beim nun sterbenden Busybox.
Schädlicher sind dagegen die ständigen Änderungen von Schnittstellen (ABI) im Kernel. Zum Teil nur damit ClosedSource-Module in der nächsten Version nicht mehr kompatibel sind.
Was? Wie? Wo? Es gibt nur genau einen Haufen Deppen, die nicht kapieren wollen, dass die Welt sich weiterdreht, und dass Schnittstellen sich ändern *müssen* wenn man Fortschritt will. Nämlich die Grafikkarten-Hanseln (bzw. eigentlich nur nVidia), die Probleme mit ihren Binary-Only-Treibern haben.
Leute, ohne Änderungen am Direct Rendering Manager gibt es kein neues OpenGL, kein Vulcan und kein Wayland. Das alte ABI ist alt und kacke. Und leider ist es eben so, dass eine Grafikkarte ein höllisch kompliziertes Teil mit einer höllisch breiten Anbindung an den Rechner ist, in dem sie steckt.
Dieselben Grafikkarten-Hanseln haben im übrigen überhaupt kein Problem damit, auf ständig neue, gleichsam inkompatible DirectX-Versionen zu reagieren. Schon komisch.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 28. Aug 2016 um 14:51.Die Änderung einer ABI ist eigentlich nur compilerseitig möglich, du meinst die API.
Zur API-Anderung:
https://www.kernel.org/doc/Documentation/stable_api_nonsense.txt
ABI:
https://en.wikipedia.org/wiki/Application_binary_interface
API:
https://en.wikipedia.org/wiki/Application_programming_interface
Ansonsten verfolgt das Linux-Entwicklungsmodel halt das Prinzip 'Design by Evolution', sprich man maßt sich nicht an zu wissen wie ein Interface heute und für alle Zeit auszusehen hat.
Klingt für mich logisch.
Das ist nicht das ABI, was gemeint ist. Gemeint ist das ABI zwischen Teilen des Kernels und anderen Teilen des Kernels. Und auch da nicht irgendwelche Aufrufkonventionen für Funktionen (das wäre ja einfach, da gibt es nur wenige, gleichwertige Varianten) sondern ganz generell, dass bestimmte Kernelfunktionen, die Binary-Treiber benutzen um irgendwelche Ressourcen zu allozieren plötzlich andere Parameter erwarten und andere Rückgabewerte haben oder, schlimmer, in einer späteren Version an irgendwelche Voraussetzungen gebunden sind.
Das ist wie gesagt Teil des Fortschritts. Wer einen Binary-Only-Treiber schreibt ist selbst dafür verantwortlich, dass der überall passt.
Die Lizenz, die Torvalds gewählt hat, gibt auch die juristische Durchsetzung her. Wenn ihn das ärgert, sollte er sich an die eigene Nase fassen.
Ohne die Prozesse gegen GPL-Verletzer würde sich kaum ein Importeur chinesischer Plastik-Router dazu herablassen, den 5 Jahre alten Quellcode irgendwo zum Download anzubieten, und man hätte als Nutzer wenig Möglichkeiten, herauszufinden, was für lächerlich veraltete Firmwares auf die Kisten aufgespielt werden.
Und die OpenWRT- Leute müssten mehr Aufwand beim Reverse Engineering betreiben, um alternative Firmwares für den China-Kram bereitstellen zu können.
Vielleicht muss man auch sehen, dass Torvalds und Kroah-Hartmann inzwischen zwar für eine Non-Profit-Organisation arbeiten, aber letztlich mit Kohle der ganz Grossen der Branche bezahlt werden. Die Grossfirmen haben sicherlich andere Interessen als der kleine Endnutzer.
> Vielleicht muss man auch sehen, dass Torvalds und Kroah-Hartmann inzwischen zwar für eine Non-Profit-Organisation arbeiten, aber letztlich mit Kohle der ganz Grossen der Branche bezahlt werden. Die Grossfirmen haben sicherlich andere Interessen als der kleine Endnutzer.
Das ist sicherlich ein nicht unwichtiger Grund. Beide werden von der Linux Foundation bezahlt was wie du sagtest nichts anderes als eine Vereinigung großer Industrieunternehmen ist. Man beisst nicht in die Hand die einen füttert und so…
> Die Lizenz, die Torvalds gewählt hat, gibt auch die juristische Durchsetzung her. Wenn ihn das ärgert, sollte er sich an die eigene Nase fassen.
Außerdem haben sicherlich nicht wenige auch Aufgrund dieser Lizenz Code beigetragen. Ohne Durchsetzung wird diese zur Makulatur. Es steht den beiden natürlich frei dies nicht zu tun aber anderen zum Vorwurf zu machen darauf zu bestehen ist schon sehr schäbig. Ist ja meines Wissens auch nicht so, dass da wild Klagefeldzüge geführt werden ohne nicht zuerst ganz friedlich auf die Einhaltung der Lizenz zu pochen.
Bei der angesprochenen VMware Geschichte im speziellen geht es ja auch sehr stark darum für Auslegungsbedürftige Teile der Lizenz mal ein Ordentliches Urteil zu haben. Das schadet Firmen auch nicht zwangsläufig, Rechtssicherheit hat durchaus auch seinen Wert.
Zum Vergleich gibt es BSD mit der "freieren" Lizenzierung. Wie man sieht ist dieses Modell aber nicht erfolgreicher um das dezent zu formulieren.
Hallo,
Erfolg ist so ein Kriterium, was schwammiger kaum sein kann. Was verstehst Du darunter? Wenn Erfolg u.a. bedeutet, dass in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Hardware unterstützt werden soll, ist GNU/Linux wohl erfolgreicher als BSD. Und sowas gefällt natürlich auch der Industrie mit ihrer "Time-is-money-Mentalität. Obs solide läuft oder mit heißer Nadel gestrickt und mit Ach und Krach zum Laufen gebracht wurde, ist oftmals nicht weiter interessant.
Und wenn durch Veralberung anderer Leute Kohle gemacht wird, ist das in gewisser Hinsicht auch ein Erfolg.
Viele Grüße,
Holger
> Ohne die Prozesse gegen GPL-Verletzer würde sich kaum ein Importeur chinesischer Plastik-Router dazu herablassen
Falsch, siehe Allwinner.
Entweder man beleidigt Nvidia (“Nvidia, Fuck you”) für die eigenwillige Auslegung der GPL oder man beleidigt die rechtlich korrekten Durchsetzer der GPL (“schlimme eiternde Krankheit”), aber nicht beide. Die sozialen Fähigkeiten einiger Linux-Entwickler lassen zu wünschen übrig.
Nazivergleiche gewünscht?
"Torvalds und Kroah-Hartman gegen GPL-Prozesse" - das ist nicht haltbar wenn man die gesamte Mailing-List-Diskussion verfolgt.
Die Diskussion ist eigentlich ganz fruchtbar - interessant ist Torvalds "Teil-Einlenken" am Ende
Welchen Kommentar meinst Du damit, etwa diesen folgenden?
Siehe
https://lists.linuxfoundation.org/pipermail/ksummit-discuss/
2016-August/003649.html
"Corporations tend to be largely selfish, yes, but so are
individuals.
And the thing is - a community of enlightened self-interest where
people and corporations work together because they all feel that it's
good for themselves ("selfish" behavior) is absolutely what we want
and need (and I'd argue have).
The reason open source works is exactly *because* the process works
with people who have their own interests at heart.
Yes, lots of people have other reasons for embracing open source too,
but without the basic self-interest angle you simply cannot get to the
point where you have a positive reinforcement cycle of people *and*
companies being involved.
So demonizing companies because they are "selfish" is just plain
stupid. Yet people do it.
What we need to do - and what we largely *have* been doing in the
Linux community - is to emphasize exactly the fact that open source is
a way to be selfish and get great results. Because that's the real
power of cooperation.
The whole "proprietary software is evil" mantra and the "corporations
are inherently bad" stuff is just crazy talk. It's insane, it's
stupid, and it's self-limiting.
Dismissing that kind of crazy talk is definitely a big reason for why
Linux is where it is today.
It's why Linux has never had anything to do with the FSF.
People call me many things, but very few people call me stupid.
Linus"
Es handelt sich wohl um folgenden Kommentar:
https://lists.linuxfoundation.org/pipermail/ksummit-discuss/
2016-August/003651.html
Ein wirkliches Teileinlenken in der Sache kann ich nicht entdecken, die Abneigung u.a. gegen die SFC und GPL-Klagen mit dem Linux-Kernel als "Aufhänger" ist und bleibt massiv.
"Quite frankly, after having watched a few videos of Bradley talking
about what he does and _why_ he does it, I really would never want to
have him or the SFC represent Linux in court. Ever. Not unless they
make it very clear that their agenda has changed.
Why? Because he explains how he feels that "strong copyleft" is
inherently good, and Linux is the only remaining project big enough
and meaningful enough to force legal attention on the GPL.
In other words, his publicly stated motivation for license compliance
isn't for the good of the kernel - it's for the good of his license
enforcement.
Quite frankly, if you let people like that be in charge of your legal
team, you're crazy. That's insane. I'm not insane.
The only people I'd ever let be in charge of a lawsuit around Linux
are the people who have the best interests of Linux in mind.
Definitely not people with an agenda, where Linux is just the *tool*.
We need to be very clear about this. The only possible situation where
license enforcement makes sense is when it's good for the *project*.
Not when it's good for license enforcement.
Linus"
Am Ende einer jeglichen Parasiten-Kette stehen immer Anwälte.
Ganz gleich was sie vorgeben und wie sie argmentieren, es geht ihnen immer nur um das eine. Nicht das Recht des Mandanten sondern das Recht sich die Taschen mit Prozessgeldern zu füllen.
Daher sollte man sehr vorsichtig sein und es sich zwei mal überlegen bevor man Anwälten das freie Feld überlässt. Langgezogene, zermürbende und kostenspielige Prozesse bringen nämlich nur eine Sorte gewinner hervor, Anwälte...
Die Meinung von Trorvalds und Kroh-Hartmann ist aus OSS Sicht nicht nachvollziehbar. Wenn die Lizenz niemals juristisch eingefordert wird, dann bleibt sie ein zahnloser Tiger.
Wenn man weiß, daß Die Linux Foundation von den Linux Nutzern lebt, und eben auch von denen, die es mit der Lizenz nicht so genau nehmen, dann ergibt sich ein anderes Bild.
Ich käme mir als Entwickler verarscht vor, wenn ich GPL Software entwickle, meine Organisation aber auf die Durchsetzung dieser Lizenz keinen Wert legt. Dann ich gleich BSD oder MIT lizenzieren.
Für die Anwälte gilt natürlich die alte Weisheit: "Some you loose and some you win, but you always get payed". Genau wie beim Onkel Doktor auch. Deshalb die ganze Anwaltschaft zu verunglimpfen ist durchaus fehl am Platze.
Ich kann das ganze doofe Gerde über Innovation nicht mehr hören. Zumindest die embedded Leute brauchen stabile APIs und Funktionen. Linux wird minimal dort eingesetzt, wo neueste Grafikkarten und -treiber benutzt werden. Der Desktop wird zwar von den Kernelentwicklern herausgehoben, aber genutzt wird das minimal. Auch und gerade deshalb, haben wir im embedded Bereich Linux auf einen kleinen Teil des Systems gestutzt und nutzen nur eine Partition mit Linux und die anderen mit OSS embedded real-Time Software (BSD like Lizenz) und proprietärer Software für Safety.
Die Embedded-Leute sollten überlegen ob
* sie nicht einfach einen LTS-Kernel verwenden. Da können ihnen API-Änderungen nämlich jahrelang egal sein. Wahrscheinlich sogar ein Jahrzehnt lang. Und bis dahin gibt's die Hardware eh nicht mehr in neu.
* sie ihren Treiber nicht im Userspace unterbringen können
* es nicht bereits einen Treiber gibt, der ihrem so ähnlich ist, dass sie den einfach patchen
* und ihren Patch an den passenden Maintainer schicken. Dann wird er nämlich offizieller Teil des Kernels und man steht bei API-Änderungen nicht im Wald, bzw. bei trivialen Änderungen macht das der Subsystem-Maintainer allein.
Für keine dieser Varianten benötigt man "stabile APIs" im Kernel. Die es nicht geben wird. Niemals nicht. Weil: Compat-Scheiß muss irgendwann raus und nicht für alle Ewigkeit konserviert werden.
Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert. Zuletzt am 28. Aug 2016 um 23:19.Da hat Greg aber mal den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Ausrichtung der FSC ist kontraproduktiv wenn man GPL weiterverbreiten will.
Männer wie Torvald bauen etwas auf und wenn es läuft und alles gut ist, kommen die Laberfach-Akademikerinnen angeschissen und wollen sich einen Ruf aufbauen, indem sie alles niederreissen.
Es wurden nur Beispiele genannt, wo Torvalds und Hartman persönlich profitiert haben (Anstellung in dem Unternehmen mit dem man "geredet" hat).
Was ist, wenn eine Firma GPL-Software benutzt und gegen die GPL verstösst, und man dann mit dieser Firma redet, aber sie sich uneinsichtig stellt. Was dann? Also, laut Linus und Co. darf da ja kein Anwalt ran.
Soll die GPL-verletzende Firma dann einfach weiter machen dürfen?
Ich verstehe diese ganze Geschichte ehrlich gesagt nicht. Kommt mir eher so vor, als ob die Herren sich sogar wünschen, das Firmen die GPL verletzen, damit man mit ihnen redet um an gut bezahlte Positionen zu kommen.
Alle anderen die sollen gefälligst den Rand halten?
Auf der LinuxCon hat Linus aber auch das folgende gesagt:
"The GPL ensures that nobody is ever going to take advantage of your code. It will remain free and nobody can take that away from you. I think that's a big deal for community management... FSF and I don't have a loving relationship, but I love GPLv2. I really think the license has been one of the defining factors in the success of Linux because it enforced that you have to give back, which meant that the fragmentation has never been something that has been viable from a technical standpoint."
"Over the years, I've become convinced that the BSD license is great for code you don't care about."
...wäre der bessere Titel wenn man die Diskussion durchliest.
Linus und GKH haben sich nicht gegen die Durchsetzung der GPL ausgesprochen. Aber sie waren ausdrücklich dagegen, Linux durch das SFC benutzen zu lassen um Ambulanzen zu jagen damit die Gehälter von den Anwälten und Verwaltern des SFC bezahlt werden können. Die Vorgehensweise des SFLC/SFC wird seit vielen Jahren von etlichen Leuten als grob schädlich eingestuft. Die Ergebnisse des BusyBox Enforcement bestätigen das durchaus, wie Linus auch erklärt.
Harald Welte hat da einen ganz anderen, besseren und nützlichen Job gemacht. Auch das erwähnt Linus in einer Fussnote.
Es geht also nicht um Enforcement, sondern darum, dass Linux sich nicht durch das SFC oder SFLC und dessen Protagonisten für deren eigene Karriere und Gewinne benutzen lassen will.
Das dürfte jedem klar sein. Es gibt unterschiedliche Ausrichtungen. Manchen ist das Projekt wichtiger. Vor allem jenen die dran arbeiten. Und dann gibts halt die anderen...
Der Vorwurf, dass die SFC-/SFLC-Akteure die Angelegenheit für "Karriere und Gewinne" benutzen wollten, ist natürlich Quatsch. Erklär mir, wie das gehen soll. Ich will auch Reichtum und Karriere.