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Di, 27. September 2016, 17:27

Gesellschaft::Politik/Recht

Mozilla ruft zum Kampf gegen europäische Copyright-Reform auf

Die Europäische Kommission hat einen Entwurf zur Überarbeitung der Copyright-Gesetze vorgelegt, der nicht nur nach Auffassung von Mozilla absurd ist.

Mozilla

Der Vorschlag der Europäischen Kommission würde die nach Meinung von Mozilla rückständigen Copyright-Vorschriften unangetastet lassen und »normale kreative Online-Aktivitäten« illegal machen, Innovationen lähmen und Technologieunternehmen hart treffen. Um den Vorschlag zu Fall zu bringen, hat Mozilla eine Petition gestartet und fordert die Bürger auf, dem Europäischen Parlament klarzumachen, wie lächerlich und fortschrittsfeindlich der Entwurf ist. Denn das Europäische Parlament ist die Instanz, die über den Entwurf entscheiden muss. Es kann ihn ablehnen oder gegebenenfalls mit Änderungen annehmen. Gesetze vorschlagen kann dagegen nur die Kommission.

Der Gesetzentwurf lässt laut Mozilla alles missen, was eine moderne Reform bringen sollte. So fehlen Ausnahmen vom Copyright für die Bildung und die Erhaltung des kulturellen Erbes weitgehend. Ausnahmen für die Analyse von Texten und Daten sind auf öffentliche Forschungseinrichtungen beschränkt. Genauso fehlen Ausnahmen für Panoramen, Parodien und Kombination mit eigenen Werken (Remixe). Selbst kleinste Ausschnitte aus Online-Texten sollen 20 Jahre lang geschützt sein, was laut Mozilla bereits in Deutschland und in Spanien kläglich gescheitert ist.

Diese Mängel haben zumindest theoretisch die groteske Konsequenz, dass man beispielsweise keine legalen Selfies mehr anfertigen kann, wenn ein Werk mit Copyright-Anspruch im Hintergrund zu sehen ist. Beispiele wären der beleuchtete Eiffelturm bei Nacht oder die Statue der Meerjungfrau in Kopenhagen.

Gegen dieses Gesetz hat Mozilla eine Petition gestartet, die bereits mehr als 50.000 Unterzeichner hat. Es ist weiterhin möglich, sich dieser Petition anzuschließen. Mozilla ist nicht grundsätzlich gegen Copyright, sondern wendet sich gegen die absurde Einseitigkeit, mit der die bestehenden und geplanten Gesetze die Autoren und Rechteverwerter zum Schaden der Allgemeinheit bevorteilen.

Als weitere Maßnahme ruft Mozilla nun zu einer plakativeren Aktion auf. Benutzer sollen potentiell illegale Selfies wie die oben genannten von sich aufnehmen und auf Post Crimes veröffentlichen. Sie sollen sie außerdem als Postkarte an Mitglieder des Europäischen Parlaments senden. Zur weiteren Unterstützung der Aktion hat Mozilla einige Videos produziert, die frei kopiert und weitergereicht werden können.

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