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Fr, 7. Oktober 2016, 08:06

Software::Kernel

Torvalds verärgert über Fehler im Kernel 4.8

Ein fehlerhaftes Konstrukt im neuen Kernel 4.8 bringt Systeme zum Absturz. Linus Torvalds regt sich nicht nur über die Tatsache auf, dass der Fehler erst in letzter Minute in den Kernel gelangte, sondern auch über die unnötige Erzeugung einer Kernel-Panik an dieser und vielen anderen Stellen.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linus Torvalds gilt im Allgemeinen nicht als Diplomat und Freund der versteckten Kritik. Nicht selten macht seine offene Kritik die Runde – sei es, weil er offen andere Entwickler oder aber Unternehmen angegriffen hat. Der neueste Wutausbruch richtet allerdings ausgerechnet gegen einen der engsten Mitstreiter Torvalds', den Australier Andrew Morton, der bereits den Kernels 2.6 verantwortete und aktuell bei Google an Linux mitarbeitet.

Stein des Anstoßes ist ein Patch, der in letzter Minute in den Kernel implementiert wurde. Noch kurz vor der Freigabe des offiziellen Kernels 4.8 genehmigte Morton demnach eine Änderung, die einen Absturz des Systems in filemap.c und workingset.c korrigierte. Problematisch waren allerdings zwei Aufrufe in swap.h. Konkret handelt es sich dabei um die Verwendung des Makros VM_BUG_ON(), die zum kontrollierten Stillstand des Kernels führen, wenn sie aufgerufen werden. Dazu kam es bei Torvalds kurz nach der Freigabe von Linux 4.8, und daraufhin beklagte er sich über die unsinnige Verwendung von (VM_)BUG_ON und das damit verbundene absichtliche Stoppen des Kernels. »Es gibt keinen verdammten Grund, absichtlich den Kernel zu killen«, so Torvalds auf der Liste.

Er nannte den Absturz »idiotisch« und beklagt sich zudem, dass er seitens Morton eine bessere Qualität der Arbeit gewohnt sei. Vor allem scheint ihn aber aufzuregen, dass er bereits 2002 gegen BUG_ON() wetterte und es immer noch eingesetzt wird. »Ich befürchte, dass ich das idiotische BUG_ON()-Konzept entfernen muss«, so sein Resümee. Doch so einfach wird es wohl nicht sein, denn auch Torvalds gibt zu, dass es durchaus Situationen geben kann, die einen kontrollierten Stopp des Kernels erfordern.

Morton akzeptierte unterdessen Torvalds' Kritik und gab zu, dass mit dem Patch »etwas nicht stimme«. Die Auswirkungen seien allerdings weniger gravierend, da der Fehler nur bei der gesetzten Option »CONFIG_DEBUG_VM« auftrete und diese nur wenige nutzen. Torvalds konterte daraufhin: »Wenn du mit "wenige" eher "so ziemlich jeder" meinst, hättest du recht«. So enthalte unter anderem die Kernel-Konfiguration von Fedora die Einstellung. »Maschinen zu killen, weil jemand eine falsche Annahme machte, ist nicht OK«, so Torvalds.

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Kommentare (Insgesamt: 51 || Alle anzeigen )
BK (blablabla233, Do, 13. Oktober 2016)
Re[9]: Finde ich gut (lemongrass, Mo, 10. Oktober 2016)
Re[3]: Finde ich gut (RalfS, Mo, 10. Oktober 2016)
Re: Kann ich verstehen (Qualitätsbewusster, Mo, 10. Oktober 2016)
Re[2]: 29 Kommentare über Umgangsumformen und keiner über das eigentliche P (Anonymous, Mo, 10. Oktober 2016)
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