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Do, 8. Dezember 2016, 13:54

Software::Virtualisierung

Xen 4.8 lässt virtuelle Maschinen schneller starten

Das Projekt um den freien Hypervisor Xen hat Version 4.8 freigegeben. Auch wenn der Schwerpunkt dieser Version auf Sicherheit und Stabilität lag, hielten noch eine Reihe neuer Funktionen Einzug. Neu ist der Scheduler Credit2, und Gastsysteme sollen nun schneller starten.

xen.org

Fünfeinhalb Monate nach Xen 4.7 steht jetzt Xen 4.8 zur Verfügung. Xen ist ein Hypervisor, der im Unterschied zu KVM auch auf Rechnern lauffähig ist, die keine oder weniger Hardware-Unterstützung für Virtualisierung aufweisen. Dazu zählen auch 32-Bit-Systeme unter anderem in der x86- oder ARM-Architektur. Das dürfte der Grund sein, dass das Interesse an Xen ungebrochen ist und noch weiter ansteigt, denn Virtualisierung wird bald die Regel statt der Ausnahme sein und selbst auf eingebetteten Geräten mit mehr oder weniger limitierten Ressourcen Einzug halten. Auch auf Smartphones ist das denkbar.

Xen 4.8 offeriert den Scheduler Credit2 als verbesserte Alternative zu dem standardmäßg eingesetzten Credit. Wie Credit handelt es sich um einen universellen Scheduler, der allerdings besser skalierbar sein und die Latenzzeiten verringern soll.

Eine Optimierung beim TLB Flush sorgt nun dafür, dass neue virtuelle Maschinen (VMs) deutlich schneller starten. VMs mit mehreren hundert Gigabyte RAM benötigten vor dieser Optimierung mehrere Minuten zum Starten, jetzt weniger als eine. Die XSM-Richtliniendateien wurden überarbeitet und neu organisiert, so dass sie auch leichter zu verstehen sind. Eine Standardrichtlinie kann auch in die Xen-Binärdatei eingebaut werden, so dass sie vom Bootloader nicht mehr separat geladen werden muss.

Beim Live-Patching können in der Patch-Datei auch Code-Blöcke angegeben werden, die ausgeführt werden. Live-Patching ist zudem jetzt auch auf ARM-Chips (32 und 64 Bit) verfügbar. Weitere prozessorspezifische Neuerungen sind unter anderem Optimierungen von Systemaufrufen, die mit der Zeit zu tun haben, Unterstützung von AVX-512-Instruktionen und die Stabilisierung der PVH v2 DomU-Schnittstelle ohne die PCI-Durchreichung.

Der Code, der im hvmloader benutzt wurden um ACPI-Tabellen für Gastsysteme zu erstellen, wurde als allgemeiner nützlich erkannt und daher in eine separate Bibliothek libacpi ausgelagert. Der Code dieser Bibliothek, der ursprünglich unter der GPL stand, wurde unter die LGPL gestellt, so dass die Bibliothek ebenfalls diese Lizenz tragen kann. Eine weitere Änderung ist die Durchreichung von USB-Geräten zu HVM-Gastsystemen, was mit der Hilfe von Qemu gelingt.

Neben den neuen Funktionen wurden in Xen 4.8 auch zahlreiche Fehler beseitigt, die Code-Qualität verbessert und neue Sicherheitsmaßnahmen eingebaut. Die Sicherheit war einer der Schwerpunkte dieser Version, weshalb die Integration weiterer Neuerungen etwas gebremst wurde. Ab jetzt sollen neue Xen-Versionen regelmäßig alle sechs Monate erscheinen. Weitere Informationen findet man im Xen-Wiki.

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