Login
Newsletter
Werbung

Mo, 19. Dezember 2016, 12:18

Software

GNU Hurd 0.9 erschienen

Das GNU-Projekt hat Version 0.9 des freien Unix-ähnlichen Kernels Hurd freigegeben. Er läuft auf dem Microkernel GNU Mach, der gleichzeitig in Version 1.8 erschienen ist.

Gnu Hurd

Hurd ist der offizielle Kernel von GNU und besteht aus einer Sammlung von Servern, die auf dem Microkernel GNU/Mach laufen und Dateisysteme, Netzprotokolle, Zugriffskontrolle und alle anderen Features Unix-ähnlicher Kernel implementieren. Die Entwicklung begann 1990, also kurz vor der von Linux, durch eine Entwicklergruppe der Free Software Foundation (FSF), wurde aber bald zugunsten der Verwendung von Linux eingeschränkt. So wurde Hurd erst lange nach Linux in der Praxis benutzbar, und auch das nur bedingt. GNU/Hurd-Distributionen gibt es unter anderem von Debian und Arch Linux (ArchHurd).

Die Entwicklung von Hurd hat sich nach teilweise jahrelanger Stagnation auf einen halbjährlichen Veröffentlichungszyklus eingestimmt. So wurde jetzt sieben Monate nach Hurd 0.8 eine neue Version veröffentlicht. Hurd 0.9 läuft nur auf 32 Bit x86-Systemen, die Portierung auf 64 Bit ist weiterhin in Arbeit.

In der neuen Version ist es möglich, das Programm »boot« als unprivilegierter Benutzer aufzurufen, um ein unprivilegiertes »Subhurd«-System zu starten. Unter dem Microkernel Mach ist es möglich, mehrere Hurd-Instanzen parallel und unabhängig voneinander zu betreiben. Diese Instanzen werden Neighborhurds genannt und müssen entweder jeweils unterschiedliche Festplatten und Netzwerkadapter nutzen oder stattdessen virtualisierte Geräte nutzen. Ein Subhurd ist ebenso unabhängig, benötigt aber nur eine separate Partition.

Virtuelle Netze, wie sie beispielsweise bei Neighborhurds sinnvoll sind, können mit dem neuen Ethernet-Multiplexer definiert werden. Er ermöglicht auch das Routing und die Filterung mit der ebenfalls neu integrierten Berkeley Packet Filter-Bibliothek (libbpf). Der Ethernet-Multiplexer erzeugt und benutzt stabile pseudozufällige Ethernet-Adressen für die virtuellen Schnittstellen. Dies sind bereits alle größeren Änderungen der neuen Version, die darüber hinaus noch einige Korrekturen und verbesserte Kompatibilität mit POSIX und anderen Standards aufweist.

Hurd fußt nun auf der neuen Version 1.8 des Microkernels GNU Mach. GNU Mach ist ein Fork des ursprünglichen Mach-Kernels, der nach Angaben des Projekts immer noch kompatibel mit Mach 3.0 ist, dabei aber äußerst robust und skalierbar. In Version 1.8 wurden die unvollständige ACPI-Unterstützung und die veraltete Speicherverwaltungs-Schnittstelle entfernt. Die Speicherverwaltung wurde intensiv bearbeitet und kann nun den Speicher über 4 GB nutzen. Sie soll nun stabiler laufen, auch bei Speichermangel, und ist durch ein neue Datenstruktur besser skalierbar. Auch das Debugging und die Fehlermeldungen wurden verbessert.

Zu GNU Mach gehört auch der Mach 3.0 Interface Generator (MIG), der ebenfalls in einer neuen Version 1.8 freigegeben wurde. MIG übersetzt Definitionen für Remote Procedure Calls (RPCs) in C-Code und ist damit ein wichtiges Hilfsmittel für die Interprozesskommunikation in Hurd. In dieser Version wurde lediglich eine kleine Korrektur vorgenommen.

Die C-Bibliothek wurde von 2.19 auf den Stand von glibc 2.23 angehoben. Im Gegensatz zu glibc für Unix-ähnliche Systeme, bei denen Funktionen, die Systemaufrufe darstellen, oftmals fast direkt ans System durchgereicht werden, werden diese Aufrufe unter Hurd in die entsprechenden IPC-Protokolle umgesetzt.

Werbung
Kommentare (Insgesamt: 33 || Alle anzeigen )
Re[7]: Plan9 (Atalanttore, Fr, 23. Dezember 2016)
Re[3]: Warum? (devent, Di, 20. Dezember 2016)
die gebührt Richie (Oiler der Borg, Di, 20. Dezember 2016)
Re[4]: Plan9 (blablabla233, Di, 20. Dezember 2016)
Re: Frage ? (#!, Di, 20. Dezember 2016)
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung