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Fr, 23. Dezember 2016, 10:11

Software::Systemverwaltung

Flatpak 0.8 mit Stabilitätsgarantie

Flatpak, ein neues Paketformat, das es ermöglicht, Anwendungen distributionsunabhängig den Anwendern direkt zur Verfügung zu stellen, ist in Version 0.8 erschienen. Diese Version soll eine stabile Grundlage für die Erstellung von Paketen bilden.

Telegram als Flatpak

Hans-Joachim Baader

Telegram als Flatpak

Flatpak wurde ursprünglich von Alexander Larsson, einem Red Hat-Entwickler, für Gnome-Anwendungen ersonnen, dann aber unter dem Namen xdg-app desktopunabhängig gemacht. Nachdem die grundlegende Funktionalität erreicht war, wählte das Projekt als neuen Namen Flatpak.

Der Grund für die Entstehung von Flatpak war, dass der Linux-Desktop schon immer durch die Fragmentation der Plattform (verschiedene Versionen der Bibliotheken, verschiedene Paketmanager) behindert wurde. Mit Flatpak dagegen wird nur noch ein einzelnes Paket der Anwendung benötigt, das auf allen Distributionen läuft, da die Anwendung alle benötigten Abhängigkeiten mitbringt. Damit die Abhängigkeiten in einem verwaltbaren Rahmen bleiben, dürfen Flatpaks Abhängigkeiten auf bestimmte Versionen von Laufzeitumgebungen besitzen, die als separate Flatpaks zur Verfügung stehen. Ein Anwendungs-Flatpak muss also nur die Komponenten enthalten, die in der Laufzeitumgebung fehlen - im Idealfall nur die Anwendung selbst. An die zugrundeliegende Distribution werden nur noch wenige Anforderungen gestellt, im Grund muss nur Flatpak selbst installiert werden.

Die Flatpaks werden mittels Sandboxing-Technologien voneinander isoliert, was die bisher schwache Sicherheit des Linux-Desktops erhöhen kann. Das Flatpak-Paketformat ist konform zum Standard der Open Container Initiative (OCI). Unter der Haube wird OSTree benutzt, das sich kurz als »Git für große Binärdateien« bezeichnen lässt. Für das Sandboxing kommen Bubblewrap sowie Kernel-Funktionalität (darunter Control Groups und Namespaces) zum Einsatz.

Flatpak steht in Konkurrenz zu Ubuntus Snap, da sich beide stark ähneln und denselben Zweck verfolgen. Ein Unterschied zwischen Flatpak und Snap ist, dass Flatpaks nur für Desktop-Sitzungen gedacht sind, während Snaps universell sind und das bisherige Paketsystem vielleicht sogar einmal ganz ersetzen können. Ein kleiner Vorteil von Flatpak ist dagegen, dass man auch als Nicht-Root-Benutzer Pakete installieren kann. Im Gegensatz zu Ubuntus Snap gibt es aber kein zentrales Repositorium.

Die neue Version 0.8.0 von Flatpak bringt zahlreiche Verbesserungen. So werden Abhängigkeiten zwischen Paketen bei der Installation automatisch aufgelöst. Das Dateiformat wurde auf die neueste Version der OCI-Spezifikation gebracht und alle Dateiformate wurden mit einer Versionsnummer versehen, um die Kompatibilität mit zukünftigen Versionen sicherzustellen. Es lassen sich nun mehrere Installationspfade im System definieren. Weitere Änderungen betreffen das Erstellen von Paketen und erhöhen die Zuverlässigkeit.

Wie Alexander Larsson schreibt, ist Flatpak 0.8 die erste Version mit Stabilitätsgarantie. Sie wird für längere Zeit unterstützt und soll in dieser Zeit keine inkompatiblen Änderungen erfahren. Neuentwicklungen werden in Version 0.9 vorgenommen. Flatpak 0.8 soll in Debian 9 und möglichst viele weitere Distributionen aufgenommen werden. Binärpakete gibt es aktuell zumindest für Ubuntu und Fedora.

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