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Mo, 16. Januar 2017, 15:14

Software::Grafik

Die Fortschritte von Gimp im Jahr 2016

Der Gimp-Entwickler Alexandre Prokoudine hat von der Gimp-Entwicklung im Jahr 2016 berichtet. Es wurden viele Fortschritte erzielt, so dass Gimp 2.10 definitiv 2017 erscheinen soll.

gimp.org

Das Jahr 2016 war ein arbeitsreiches Jahr für die Gimp-Entwickler, wie Gimp-Entwickler Alexandre Prokoudine berichtet. Zwar wurde nur eine Testversion des kommenden Gimp 2.10 veröffentlicht, neben Aktualisierungen von Gimp 2.8, doch rechnen die Entwickler damit, dass Gimp 2.10 noch in diesem Jahr erscheinen wird - rund fünf Jahre nach Gimp 2.8.

Laut Prokoudine waren für 2016 hauptsächlich Bereinigungsarbeiten vorgesehen. Dennoch wurden auch eine ganze Reihe größerer Funktionen implementiert. In Gimp 2.9.4 in Juli 2016 wurde die Farbverwaltung vervollständigt. Das MyPaint-Werkzeug wurde stark beschleunigt und standardmäßig eingeschaltet.

Auch danach ging es mit Neuerungen weiter. Michael Natterer ermöglichte das Kopieren von Ebenen und Ebenengruppen zwischen Projekten. Der Dialog mit den Eigenschaften von Ebenen wurde erweitert und Ebenen erhielten Farb-Tags. Diese Tags sind ohne die Mehrfachauswahl von Ebenen, die für Gimp 2.10 wahrscheinlich nicht mehr implementiert werden kann, allerdings von wenig Nutzen.

Die Konfigurierbarkeit wurde weiter verbessert und viele Einstellungen aus den Dialogen werden nun gespeichert und beim nächsten Start der Sitzung wieder hergestellt. Verschiedene Einstellungen lassen sich jetzt leichter auf die Standardwerte zurücksetzen. Auch die Farbverwaltung wurde erweitert, sie verwaltet jetzt alles, was mit Farben zusammenhängt. Farbtransformationen mit LittleCMS sind derzeit aber sehr langsam, was noch verbessert werden soll.

Tobias Ellinghaus vom Darktable-Projekt steuerte ein Plugin zur Verarbeitung von Bildern im Raw-Format bei. Da es nun mehrere solche Plugins gibt, wird nach einem Weg gesucht, den Benutzer das zu verwendende Plugin angeben zu lassen. Laden und Speichern von WebP-Dateien werden mit dem neuen WebP-Plugin möglich. Das symmetrische Zeichnen wurde etwas beschleunigt, die Benutzbarkeit der neuen Themes gesteigert und bei GEGL und babl gab es neue Funktionen und Geschwindigkeitssteigerungen.

Gimp 2.10 wird vollständig auf GEGL beruhen und somit Bild-Farbtiefen von mehr als 8 Bit pro Farbkanal durchgehend unterstützen. Es sind nun auch 16 oder 32 Bit pro Farbkanal möglich, wahlweise mit Fix- oder Gleitkommadarstellung. Lediglich einige fortgeschrittene Funktionen wie das nichtdestruktive Editieren werden auf Gimp 3.2 verschoben. Unterstützt werden OpenEXR, Vorschau für viele Filter, Hardware-beschleunigte Darstellung und Bearbeitung mit OpenCL (noch experimentell) sowie Bildverkleinerung in höherer Qualität. Ferner werden Bildformate mit mehr Bit pro Farbkanal unterstützt, darunter PNG, TIFF, PSD und FITS. Darüber hinaus beruhen alle Werkzeuge auf GEGL.

Die Konvertierung zwischen verschiedenen Farbräumen wird in Gimp 2.10 nahezu verlustfrei möglich sein. Ein neues Werkzeug namens »Unified Transformation« kann eine Ebene auf vielfältige Weise manipulieren, beispielsweise ihre Größe ändern, rotieren, verzerren oder eine Perspektiventransformation vornehmen. Ein weiteres neues Werkzeug namens »Warp Transformation« ersetzt das früher iWarp-Plugin und arbeitet direkt auf den Bildern ohne Vorschau.

Viele Werkzeuge wurden verbessert. Dazu kommen einige noch experimentelle Werkzeuge wie N-Point Deformation (Verformen von Objekten), Handle Transform (Skalieren, Rotieren und Perspektivkorrektur mit Hilfe von »Griffen«, die man verschieben kann), Seamless Clone (vereinfachtes Zusammenführen von Bildern) und MyPaint Brush (Pinsel-Engine von MyPaint). Auch beim Zeichnen gab es zahlreiche Verbesserungen, darunter Rotation und Spiegelung des Bildes, Einstellung der Härte und Stärke der Pinsel und Symmetrisches Zeichnen.

Das Farbverwaltungs-Plugin für Gimp 2.10 verwendet LCMS2 und kann zwischen 8- und 16-Bit-Ganzzahlen sowie 32- und 64-Bit-Gleitkommazahlen konvertieren. Außerdem wurde ein neuer Filter zur Korrektur der Farbtemperatur geschaffen. Beim Überblenden verhält sich der Overlay-Modus anders als der Soft Light-Modus und folgt der »Compositing and Blending Level 1«-Spezifikation des W3C. Statt HSV-Farbwerten können nun auch CIE LCH-Werte verwendet werden. Für Fotografen ist die Möglichkeit interessant, Metadaten direkt in Gimp zu bearbeiten.

Das Gimp-Team plant, in einem einwöchigen Treffen Ende Januar in Barcelona viele der verbleibenden Fehler zu beheben und libgimp weitgehend veröffentlichungsreif zu machen. Änderungen stehen bei den linearen und Gamma-korrigierten Arbeitsabläufen an, die bereits weitgehend implementiert sind. Weitere Änderungen sind in Vorbereitung, und einige davon verdienen laut Prokoudine eine separate Ankündigung, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Weitere Features und Zukunftspläne von Gimp sind in der Roadmap zu finden. Gimp 2.10 soll in diesem Jahr endlich erscheinen, daher wurden einige Funktionen bereits zurückgestellt und kommen wahrscheinlich erst mit Gimp 3.2. Denn Gimp 3.0 soll lediglich die Portierung der Oberfläche von GTK+ 2 auf GTK+ 3 erledigen. Einen Zeitplan gibt es für diese Versionen noch nicht.

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