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Fr, 20. Januar 2017, 11:10

Gesellschaft::Politik/Recht

Mozillas Internet-Vorsorgeuntersuchungen

Mozilla hat eine erste Ausgabe eines »Internet Health Report« veröffentlicht. Mit diesem laut Mozilla offenen Forschungsprojekt soll die Entwicklung des Internets untersucht und vor Problemen gewarnt werden.

Mozilla

Das Internet ist laut Mozilla eine Plattform für kollektive Kreativität und Innovationen. Bei voraussichtlich fünf Milliarden Benutzern im Jahr 2020 werden große Teile davon immer noch offen und dezentral organisiert sein, so wie es ursprünglich angelegt war. Doch es ist nicht sicher, ob das immer so bleiben wird. So gibt es Unternehmen, die geschlossene Plattformen anbieten, wie beispielsweise Facebook, die so große Benutzerzahlen haben, dass ihr Einfluss überall spürbar ist. Und es ist kein guter Einfluss, da die Benutzer die Kontrolle über ihre Daten verlieren und willkürlichem Ausschluss und Zensur unterliegen. Auch die Sicherheit des Internets macht Sorgen, da Millionen von Geräte mit Schadsoftware infiziert sind, selbst Webcams und Videorekorder werden zu Millionen zu einem Bot-Netz umfunktioniert.

Diese Probleme sind umso schwerwiegender, als sich unser ganzes Leben mittlerweile um das Internet dreht. Wir arbeiten nicht mehr mit Rechnern, sondern leben in einem Computer. Dazu kommt das »Internet der Dinge«, das bis 2020 wohl aus mehr als 20 Mrd. Geräten bestehen wird, die unser Leben in jeder erdenklichen Weise beeinflussen. Eigentlich als Hilfsmittel gedacht, zeichnet jedes dieser Geräte in mehr oder weniger großem Umfang Daten auf, und oft wird nicht darauf geachtet, wohin diese Daten fließen.

Damit hat die Gesundheit des Internets einen bedeutenden Einfluss auf unser Leben, auf Finanzen, die Wirtschaft und die Demokratie. Diese Gesundheit zu definieren und zu messen und eine Bewegung zu schaffen, die auch politisch etwas erreichen kann, ist das Ziel des Internet Health Report, der jetzt als Prototyp auf der neuen Webseite internethealthreport.org vorliegt.

Der Internet Health Report ist laut Mozilla ein Open-Source-Projekt, um zu dokumentieren und zu erklären, was mit dem Internet geschieht. Die Daten stammen aus mehreren Quellen und wurden mit ausgewählten Artikeln zu jedem Thema ergänzt. Der initiale Bericht streift fünf Themen: Offene Innovation, Digitale Inklusion, Dezentralisierung, Privatsphäre/Sicherheit und Web-Kenntnisse.

Offene Innovation (»Wie offen ist es?«) ist gesund, wenn offene Technologien zum Einsatz kommen und die Publikation von Inhalten ohne Genehmigung möglich ist. Ungesund ist es, wenn schon das Linken auf etwas gegen Copyright-Gesetze verstößt, Abkommen wie TTIP die Offenheit einschränken wollen oder DRM oder patentbehaftete Technologien zum Einsatz kommen.

Digitale Inklusion (»Wer ist online willkommen?«) setzt voraus, dass jeder gleichermaßen die Möglichkeit hat, ins Internet zu kommen, dass Sprachbarrieren fallen und Zensur unterbleibt. Dezentralisierung (»Wer kontrolliert das Internet?«) bedeutet, Alternativen neben Facebook, Amazon, Google, Apple usw. zu besitzen. Netzneutralität und uneingeschränkte Domain-Registrierung sind weitere Erfordernisse.

Privatsphäre/Sicherheit sind erforderlich, um Webdiensten vertrauen zu können. Verschlüsselung, Adblocker, aber auch gesetzliche Einschränkungen des Datensammelns sind dafür wichtig, die Überwachungsprogramme der Geheimdienste müssen beendet werden. Web-Kenntnisse (»Wer kann online erfolgreich sein?«) sind eine offensichtliche Notwendigkeit für alle, die eigene Inhalte entwickeln wollen. Ein besseres Verständnis, wie das Web funktioniert, nützt aber jedem, auch um sich vor Gefahren zu schützen.

Jedes Thema wird von zusätzlichen Daten und Prognosen abgerundet. Mozilla hofft, dass die Benutzer den Internet Health Report lesen, kommentieren und verbessern. Wann die nächste Version des Berichts erscheint, steht noch nicht fest.

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