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Mo, 20. Februar 2017, 09:05

Software::Kernel

Linux-Kernel 4.10 freigegeben

Linux-Initiator Linus Torvalds hat Version 4.10 des Linux-Kernels freigegeben. Optimierungen beim Schreiben auf die Festplatten und bei der Reaktion auf Festplattenfehler in RAID-Systemen sollen lästige Verzögerungen reduzieren.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Zehn Wochen nach Linux 4.9 ist nun Linux 4.10 fertiggestellt. Linux-Initiator Linus Torvalds hatte die Testphase des neuen Kernels auch dieses Mal wieder um eine Woche verlängert, was zu einigen zusätzlichen, allerdings nicht unbedingt bedeutenden, Korrekturen Zeit ließ.

Nachdem Linux 4.9 über 16.200 einzelne Änderungen brachte, weit mehr als je zuvor, ist auch Linux 4.10 nicht klein ausgefallen. Am Ende waren es laut Torvalds knapp 13.000 Änderungen, dazu noch einmal über 1.200 Zusammenführungsaktionen, die nicht zu den eigentlichen Änderungen hinzugerechnet wurden.

Eine der für die Benutzer am meisten fühlbaren Änderungen in Linux 4.10 dürfte die Begrenzung beim Rückschreiben von geänderten Daten sein. Sie sollen diesen Vorgang flüssiger machen und weniger Latenzen in Vordergrundprozessen verursachen.

Der Kernel kann in der neuen Version beliebige Daten in EFI-Variablen speichern und beim nächsten Booten zur Initialisierung des Zufallsgenerators nutzen. Das soll für mehr Entropie in der frühen Bootphase sorgen, wo diese in der Regel noch sehr gering ist. Für Intel-Prozessoren wurde die neue Funktionalität implementiert, dass der Cache zwischen Prozessen aufgeteilt werden kann. Diese Technik kann genutzt werden, um einen Teil des Caches für privilegierte Prozesse zu reservieren oder Container auf einen Teil des Caches zu beschränken.

Die Architektur ARM64 unterstützt jetzt uprobes, Trace-Punkte in Anwendungscode. Die Sicherheit unter ARM64 wurde ebenfalls erhöht, indem der Zugriff des Kernels auf Speicher von Anwenderprozessen eingeschränkt wurde. Die PowerPC-Architektur dagegen wurde um den Aufruf kexec_file_load und Compilierung mit Stack-Schutz erweitert und die PA-RISC-Architektur erhielt eine Randomisierung der Kernel-Adressen.

Netzwerkpakete können jetzt in Abhängigkeit von der Benutzer-ID geroutet werden, was von Android herrührt. Außerdem gibt es nun IPv6 Segment-Routing. Der Berkeley Packet Filter (BPF) wurde um einen Datentyp erweitert, der eine Least-Recently-Used (LRU)-Liste darstellt. BPF-Programme können jetzt Control Groups zugewiesen oder in Netzwerktunnel eingefügt werden. Das Netfilter-Subsystem kennt nun Objekte mit Zuständen, beispielsweise Zähler und Quotas.

Das RAID-Subsystem erhielt eine schnellere Reaktion auf Laufwerkfehler, die nun unmittelbar als fehlerhaft markiert werden, um weitere Zugriffe und die damit verbundenen Timeouts zu vermeiden. Das Dateisystem UBIFS erhielt eine optionale Verschlüsselung. Das offenbar ungenutzte und nicht gewartete Dateisystem logfs wurde entfernt.

Auch dieses Mal wurden wieder zahlreiche Änderungen in das Perf-Subsystem eingebracht. Tracepoint-Filter erhielten eine verbesserte Musterdefinition. Der neue »Mediated Device«-Mechanismus ermöglicht es, durch Software definierte Geräte für virtuelle Systeme verfügbar zu machen. Ein weiteres virtualisierbares Gerät ist ein kryptografisches Gerät im virtio-Subsystem. Ferner gibt es jetzt den LED-Treiber uleds, der es Anwenderprogrammen ermöglicht, die LEDs zu steuern. Auch virtuelle LEDs lassen sich definieren, so dass Programme systemunabhängig geschrieben werden können, auch wenn einige der angesteuerten LEDs gar nicht existieren.

Darüber hinaus wurden zahlreiche Treiber aktualisiert, erweitert oder kamen neu hinzu. Eine Liste aller Änderungen kann man dem Git-Repositorium entnehmen. Die Seite Kernelnewbies.org hat eine übersichtliche Zusammenfassung der Änderungen veröffentlicht. Die aktuelle Version von Linux kann von kernel.org und zahlreichen Spiegel-Servern in Form von Patches oder tar-Paketen heruntergeladen werden.

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