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Do, 23. März 2017, 12:25

Gesellschaft::Politik/Recht

W3C schlägt DRM formell als Web-Standard vor

Das »World Wide Web Consortium« (W3C) hat vor wenigen Tagen das umstrittene »Digital Rights Management« (DRM) als offiziellen Web-Standard vorgeschlagen.

W3C

Der DRM-Mechanismus, der von Google, Microsoft und Netflix als »Encrypted Media Extensions« (EME) entwickelt wurde und das Nutzungs- und Rechtemanagement digitaler Medien übernimmt, soll unter anderem verhindern, dass das Copyright von Videos, Musik und anderer Inhalte wie E-Books durch Rippen verletzt wird. Heftige Kritik erfährt DRM seit seiner praktischen Einführung ab 2007 von Verbraucher- und Datenschützern.

Jetzt hat das W3C, dem DRM zur Standardisierung vorliegt, mit der Veröffentlichung des letzten Entwurfs die Empfehlung als Web-Standard ausgesprochen und seinen Mitgliedern bis zum 19. April eine letzte Einspruchsfrist gewährt. Diese entscheiden mit ihrer Stimme, ob DRM zum Standard erhoben wird. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass der vorliegende Vorschlag angenommen wird. Tim Berners-Lee, Direktor des W3C und Erfinder des WWW hatte sich letztendlich auch für die Implementation von EME in HTML5 ausgesprochen. Er argumentierte, EME entspräche einfach den modernen Realitäten, erlaube bessere Interoperabilität und könne die Online-Privatsphäre schützen.

Wird DRM erwartungsgemäß standardisiert, geht ein langer Kampf von Organisationen wie Mozilla, Free Software Foundation (FSF), Electronic Frontier Foundation (EFF) und anderen Gruppen verloren. Gerade erst hat Cory Doctorow von der EFF seine Bedenken erneut bekundet. Er sieht unter anderem etwa Sicherheitsforscher als in ihrer Arbeit durch den Standard völlig ungeschützt. Den Lösungsvorschlag des W3C hält er als legale Absicherung für nicht ausreichend. Mozilla hatte sich bereits 2014 trotzt starker Bedenken gezwungen gesehen, dem Beispiel von Microsoft, Google und Apple zu folgen und die Verwendung von DRM in Firefox zu vorzubereiten. Ein Jahr später erschien Firefox 38, der erstmals EME in Mozillas Browser auslieferte. Die Anwender haben dabei die Möglichkeit, EME zu blockieren oder ganz zu entfernen.

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